Am Sonntag, 30.10.2005 auf ZDF in der Sendereihe "REISELUST" läuft um 12:15 Uhr (Kanaren-Zeit bereits 11:15 Uhr) ein 30 minütiger Bericht über die Kanaren-Insel La Gomera.
Das schreibt ZDF über den Bericht:
Im Herzen La Gomeras liegt der magische und immergrüne uralte Nebelwald der Insel. Feuchte Moosteppiche überziehen die Stämme der hier vorherrschenden Lorbeerbäume, von deren Ästen meterlange Flechten herabhängen. Efeugewächse, Farne, seltene Kräuter und Palmen sind weitere typische Pflanzen im einzigen erhaltenen Urwald Europas. Der Wald liegt rund um den Garajonay, den mit 1487 Meter höchsten Berg La Gomeras, und steht seit 1981 als "Parque Nacional de Garajonay" unter Naturschutz. Insgesamt gibt es hier 450 Pflanzenarten, 34 davon kommen nur auf La Gomera vor. Seit 1986 genießt der Nationalpark, der rund zehn Prozent der Inselfläche umfasst, den von der UNESCO verliehenen Status des "Weltnaturerbes". Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen die weltweit einzigartige und beeindruckende Natur des Nationalparks und die Anstrengungen, die die Menschen auf La Gomera unternehmen, um diesen magischen Ort zu schützen und die Fehler der großen kanarischen Schwester Teneriffa und ihres Massentourismus zu vermeiden.
Die Lorbeerwälder, die vor Jahrmillionen den gesamten Mittelmeerraum bedeckten, findet man heute in einer Geschlossenheit wie auf La Gomera sonst nirgendwo mehr. Die Wälder der kleinen Kanareninsel konnten nur überleben, weil die Bäume aus den in dieser Höhenlage fast ständig stehenden Passatwolken die Feuchtigkeit regelrecht heraussaugen. Bis zu 1400 Liter Kondenswasser können so pro Quadratmeter jährlich gewonnen werden.
Der Wirtschaftsfaktor Tourismus wird für die Bewohner der Insel immer bedeutender, nicht zuletzt auch aufgrund der schlecht entwickelten Wirtschaftszweige Landwirtschaft und Industrie. In Zukunft ist deshalb die zentrale Frage, wie La Gomera vom Tourismus profitieren kann, ohne die einzigartige Natur der Insel nachhaltig zu gefährden. Roter Faden des Films ist eine etwa 45 Kilometer lange Tour, auf der uns ein Parkranger durch den geheimnisvollen Nebelwald und vorbei am ehemaligen und sagenumwobenen Vulkankrater "La Laguna Grande" führt, den die Bevölkerung früher mied, weil Hexen hier ihr Unwesen getrieben haben sollen.
Auf dieser Tour erfahren wir mehr über den Artenreichtum der Insel, die auch aufgrund ihres Klimas und der vielseitigen Naturschauspiele als eines der beliebtesten Aussteigerziele Europas gilt. Die Tour führt auf den höchsten Punkt La Gomeras, auf den Gipfel des Garajonay, der eine gute Aussicht über die westlichen Kanaren bietet. Einer Legende nach verdankt der Berg seinen Namen der gomerischen Prinzessin Gara,deren Liebesbeziehung mit dem armen Bauernsohn Jonay keine Erfüllung finden konnte. Beide gaben sich hier auf dem höchsten Berg der Insel den Tod. Den Garajonay kann man sich allerdings nur auf einer Wanderung erschließen, auf der man fast ständig durch feuchte Nebelabschnitte läuft. Deren faszinierendes Lichtspiel hat La Gomera die Bezeichnung "Die magische Insel"zu verdanken.
Um in den Wäldern über große Entfernungen Nachrichten austauschen zu können,entwickelte sich auf La Gomera schon im 15. Jahrhundert eine weltweit einzigartige Sprache, "El Silbo", die Pfeifsprache der Gomeros. Wir treffen Señor Emilio Montesinos Santos, einen Landwirt aus Esnia. Er bringt als "Silbador" Einheimischen und Reisenden seine Sprache näher. Bei El Silbo handelt es sich nicht um eine Art Morsesignale, sondern um eine Sprache mit eigenen Lauten, die als Pfiffe bestimmter Tonhöhen und -längen artikuliert wird. Die UNO hat El Silbo auf die Liste der zu schützenden Weltkulturgüter gesetzt und die Inselregierung will die Sprache zum Weltkulturerbe erklären lassen.