Ich hab die Reportage auch gesehen. An und für sich hat sie mir auch gut gefallen. Wobei ich sagen muss, dass das meiner Meinung nach doch alles sehr "einfach" dargestellt wurde. Ich lese ja hier mit großem Interesse die Statements über die Erfahrungen beim Auswandern und ich finde, dass die Erzählungen hier, aus meiner Sicht, mehr der Realität entsprechen, als wie sie in der Reportage dargestellt wurden. Wahrscheinlich wurde da auch nur alles "schöne" gezeigt. Auf jeden Fall freue ich mich für die Beiden, dass sie so schnell Arbeit gefunden haben, ein gutes und günstiges Haus zur Miete, auch wenn sie ja ihr eigentliches Vorhaben umstrukturieren mussten.
Jup, das seh ich ganz genauso. In der Reportage wurde alles recht "vereinfacht" und macht den Anschein, als wenn es einen Katzensprung ist... durch diese Sendung werden einige (wie hier ja schon oft beschrieben) denken dass es ein Klacks ist mal einfach so "umzuziehen" - auszuwandern.
Fande ich auch schade, ich hatte mir von der Sendung mehr erwartet und immer gedacht "na da muss doch noch was kommen..."
Wo bleiben denn die "schlechtenSeiten" (mal ganz krass gesagt) Die probleme usw...
Jo, dat wär' schön, wenn dat alles so einfach wäre... Ich denke auch, dass solche Reportagen zu diversen Kurzschlussreaktionen führen können und die Enttäuschung später um so größer wird, wenn es dann doch nicht so leicht ist, sich was aufzubauen.
Hm, schade. Ich dachte das geht so lange wie die Auswanderreihe letztens, wo die Familie in die USA ausgewandert ist, da haben sie ja ein mal die Woche gezeigt.
Ich bin grade mal auf der Homepage von ZDF, da steht auch nichts weiter außer die Sendeinformationen:
Auswanderer Anja und Michael
ZDF.reportage
Nur weg hier!
Der Traum vom besseren Leben
Sie lassen alles zurück: Arbeit, Familie, viele Freunde, eine gemütliche Wohnung und den Timmendorfer Ostsee-Strand. Anja Riep und ihr Lebensgefährte Michael Kahle waren bislang noch nie länger von ihrer Heimatstadt Lübeck weg. Nun zieht es sie in die Ferne, vielleicht für immer.
15.01.2006
"Nur weg hier, solange wir noch die Kraft dazu haben." Weg vom schlechten Wetter und der sozialen Kälte in Deutschland, wie die beiden sagen. "Wir könnten natürlich den Trott immer so weiter machen bis an unser Lebensende. Nur: Wenn wir es jetzt nicht machen, dann nie," sagt Anja.
Hauptsache Sonne
Das Ziel des kinderlosen Paares: La Palma, die grüne Kanaren-Insel, wo die Menschen freundlich sind und das Klima mild ist. Und hier gibt es nur zwei Jahreszeiten: Frühling und Sommer. Die 37-jährige Chemielaborantin und der 46-jährige Mechaniker sind überzeugt, den richtigen Ort gewählt zu haben. Sie haben lange gespart, um ein Jahr ohne Einkommen auskommen zu können. Soviel Zeit wollen sie sich geben, um Arbeit, Wohnung und neue Freunde zu finden. Gelingt das nicht, wollen sie wieder zurück.
"La Palma ist ein Paradies", hören beide bei ihrem ersten Insel-Besuch im April 2005 von Klaus Röder, dem deutschen Chef eines florierenden Bauunternehmens auf der Insel. "Wer aber glaubt, sich sesshaft machen zu können, der erlebt hier schnell die Hölle. Wer sich nicht quälen kann, wird gnadenlos scheitern. Deutsches Anspruchsdenken", warnt der Unternehmer, "ist auf La Palma absolut fehl am Platz".
Einpacken für Palma
Zwischen Euphorie und Ernüchterung Das Auswandererpaar Anja und Michael durchlebt die letzten Monate in Deutschland und die ersten auf La Palma in einem Wechselbad zwischen Euphorie und Ernüchterung. Sie wissen, dass schon vor ihnen viele Auswanderer an überzogenen Ansprüchen, Erwartungen und Hoffnungen gescheitert sind. Aber Angst, nach einem Jahr mit leeren Händen in die alte Heimat zurückzukehren, haben sie trotzdem nicht. "Sollte das wirklich passieren, dann können wir zumindest sagen, wir haben es versucht."
Anja und Michael auf Palma
Der Abreisetag: Viel können die beiden nicht mitnehmen in die neue Heimat. Alles muss in einen Kleinwagen passen. 300 Kilo Hausrat und Kleidung - mehr passt nicht rein. Nach drei Stunden ist alles eingepackt. Zumindest vor der Kamera zeigen die Auswanderer keine Spur von Zweifel, dass sie das Richtige tun: "Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Aber wir sind gespannt darauf." 3200 Kilometer sind es von Lübeck bis zur Autofähre in Südspanien. Nach sieben Tagen haben Anja und Michael es geschafft - Ankunft in Santa Cruz, La Palma. Erschöpft, aber glücklich.
"Nicht reich, aber zufrieden"
Ein paar Monate später: Anja hat alle Hände voll zu tun. Seit drei Wochen arbeitet sie in einem Cafe in Los Llanos, von Montag bis Samstag. Der Stundenlohn liegt bei sechs Euro. Die bescheidene Bezahlung ist für sie kein Problem. Sie fühlt sich wohl mit ihren Gästen, sagt: "Ich will hier nicht reich werden, sondern zufriedener."
Sonnenuntergang auf Palma
Auch Michael hat Arbeit gefunden. Innerhalb der ersten drei Monate haben Anja und Michael schon das erreicht, wofür sie sich ein Jahr Zeit geben wollten: Arbeit und ein behagliches Heim in einer traumhaften Umgebung. Doch bis zum vollkommenen Glück fehlt noch ein bisschen, sagt Michael: "Mir fehlen einfach die guten Freunde und die Familie. Aber wenn wir hier ein paar Leute hätten, die wir gerne mögen, würde uns hier nicht mehr viel fehlen."
ZDF.reportage
Nur weg hier! Der Traum vom besseren Leben
Reportage von Halim Hosny Kamera: Jan Bruns Sendetermin: Sonntag, den 15. Januar 2006, um 18.30 Uhr in der ZDF.reportage
Wir haben auch gestern die Reportage gesehen. Fand es eigentlich ganz schön riskant von den Beiden.Ohne konkreten Job oder Wohnung direkt nach La Palma zugehen. Wenn ich dagegen an unsere Auswanderung denke, und an unseren 12m Container, und die haben nur ihren Kleinwagen vollgestopft. Haben wirklich viel Glück bei der Arbeitssuche gehabt. Und die Löhne sind ja für die Kanaren normal.Hoffe sie schaffen es auch länger. Man muss damit rechnen, das so mancher Traum oder Erwartung sich nicht erfüllt, dann kann man überleben. Schade, dass nicht so was öfters im Fernsehen gezeigt wird, sehe es gern. gruss Barbara
Die Reportage hat auch auf La Palma für ein äusserst unterschiedliches Echo gesorgt.
Aus meiner Sicht alles andere als journalistisch gut rechergiert.
Leider spielte der Grossteil der Reportage in Lübeck und auf der Fahrt nach Jerez de La Fronterra.
Residenten auf La Palma, die ich sprach, halten den Bericht für bedenklich, weil die Realität vieler anderer Übersiedler mit keinem Wort angesprochen wurde.
Das wäre aber erforderlich gewesen, wenn man das Vorhaben umfassend beleuchten will.
Bleibt nur, dem Paar weiterhin viel Glück zu wünschen, da das Abenteuer doch ungewöhnlich glücklich begonnen hat.