Wenn die Tage länger werden "Mariä Lichtmess" markiert die deutlich zunehmende Helligkeit Von Dieter Vornholz Auf den 2. Februar fällt eines der Feste aus dem Marienzyklus: Mariä Lichtmess. Für den Zeitpunkt und den Inhalt gibt es religiöse Begründungen. Der Tag wird festgelegt durch die alte mosaische Regel, dass ein Kind (spätestens) 40 Tage nach der Geburt zum Tempel zu bringen sei. Im Christentum wurde das Fest etwa um 450 in Jerusalem und um 650 in Rom eingeführt. Da als Ausgangspunkt nicht immer der 25. Dezember, sondern auch der 6. Januar war, wurde in manchen Gegenden nicht am 2., sondern am 14. Februar gefeiert. Dies ist wiederum der Ursprung des Valentinstages.
Unabhängig vom religiösen Inhalt waren mit "Mariä Lichtmess" für Bauern und Handwerker Regeln gegeben, die deutlich Kalendercharakter haben und im Zusammenhang mit den Lichtverhältnissen stehen. Für die Bauern begann die Feldarbeit, die Handwerker arbeiteten nicht mehr bei Kunstlicht, das nach dem Gedenktag an den Erzengel Michel am 29. September eingeschaltet worden war. Anfang Februar wird offensichtlich, dass sich die Länge des lichten Tages deutlich vergrößert. Die folgende Bauernregel geht darauf ein:
"Zu Stephanie a Muckngahn, zu Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig Drei König a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund." Gemeint ist damit, dass sich die Länge des lichten Tages wie folgt vergrößert: Zu Stephanie (am 26. Dezember) einen Mückenschritt (also ganz winzig); zu Neujahr einen Hahentritt (ein wenig); am Tag der Heiligen Drei Könige (am 6. Januar) einen Hirschsprung (ein beachtliches Stück); zu Mariä Lichtmess (am 2. Februar) eine ganze Stunde. Die genaue Zunahme der Tageslänge vom 21. Dezember, dem Zeitpunkt der Wintersonnenwende, beträgt in Bremen bis St. Stephan (am 26. Dezember) eine, bis Neujahr sieben, bis zu den Heiligen Drei Königen 15 und bis Mariä Lichtmess 93 Minuten - also deutlich mehr als eine Stunde. Berechnet man diese Werte jedoch für einen Ort auf 45 Grad nördlicher Breite, so erhält man für den Zeitraum vom 21. Dezember bis Mariä Lichtmess nur 65 Minuten. Hieraus kann man schließen, dass die Bauernregel ihren Ursprung nicht im hohen Norden, sondern im Süden hat.
Die Zunahme der Tageslänge sieht sinusförmig aus, sie ändert sich nach dem 21. Dezember zunächst nur um Sekunden und erreicht am 21. März zur Tagundnachtgleichen ihr Maximum mit vier Minuten pro Tag. Um den 2. Februar wird diese Kurve recht steil, so dass die Tage für alle sichtbar heller werden.
Mariä Lichtmess war bis 1912 offizieller Feiertag und ein wichtiger Termin, der "Schlenkeltag". Nach Schmellers Bayerischem Wörterbuch ist "schlenkeln" der Ausdruck für das Ausscheiden von Knechten und Mägden: Zu Lichtmess wechselten sie ihre Dienstherren, das neue Arbeitsjahr begann. So ist es auch nicht verwunderlich, dass zu diesem Zeitpunkt das Wetter genau beobachtet wurde.
Ob die damit verbundenen Bauernregeln zutreffen, kann in den nächsten Wochen leicht überprüft werden. Sie lauten zum Beispiel: Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit, ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell. Oder: Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein, Lichtmess trüb, ist dem Bauern lieb. Der Lichtmess-Sonnenschein, bringt großen Schnee herein. Lichtmess im Klee, Palmsonntag im Schnee. Weiße Lichtmess - grüne Ostern.
Fest der Darstellung des Herrn im Tempel
Das Fest der "Darstellung des Herrn" wird vierzig Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert. Der früher gebräuchliche Name "Mariä Reinigung" erinnert an den jüdischen Brauch, auf den sich das Fest bezieht: Nach den Vorschriften des Alten Testaments galt die Mutter vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein. Die Frau musste ein Reinigungsopfer darbringen, wahlweise eine oder zwei Tauben oder in besonders gravierenden Fällen ein Schaf. Maria pilgerte also zu dieser ihrer "Reinigung" in den Tempel. Da außerdem Jesus der erste Sohn war, galt er als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst werden: er wurde zum Priester gebracht und vor Gott "dargestellt". Als die Eltern zu diesem Zweck in den Tempel kamen, begegneten sie dem betagten Simeon und der Prophetin Hannah, die erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und ihn als den Erlöser Israels priesen (Lukasevangelium 2, 21 - 40).
Der historische Ursprung liegt in einer heidnischen Sühneprozession, die alle fünf Jahre in Rom abgehalten und nun mit diesem Fest ins Christentum übernommen wurde, deshalb stand die Kerzenweihe und Lichterprozession im Mittelpunkt und wird das Fest auch "Mariä Lichtmess" genannt. Das Fest ist im 5. Jahrhundert in Jerusalem bezeugt, wurde im 7. Jahrhundert in Rom eingeführt und zunächst am 14. Februar (40 Tage nach dem frühren Weihnachtsfest am heutigen Epiphaniastag gefeiert; der 14. Februar ist heute Valentins Tag.
An Lichtmess wurde der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht, die Leute brachten auch Kerzen für den häuslichen Gebrauch zur Segnung, diese gesegneten Kerzen sollten vor allem in der dunklen Jahreszeit das Gebetbuch beleuchten, oder als schwarze Wetterkerzen Unwetter abwehren. Heute wird das früher bedeutende Fest nur noch selten wie früher mit einer Lichterprozession gefeiert. Lichtmess war bis 1912 auch ein offizieller Feiertag, nach diesem Tag begann die Arbeit der Bauern nach der Winterpause wieder. Als "Schlenkeltag" war Lichtmess ein wichtiger Termin für Dienstboten: an Lichtmess wurde oft der Dienstherr gewechselt.
Seit 1960 wird der Tag auch im Abendland wieder als Fest gefeiert, nachdem die Ostkirche an dieser Tradition unter dem Namen "Hypapanthe", "Begegnung", festgehalten hatte. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil wird das Fest auch in der katholischen Kirche nach dem biblischen Zeugnis das Fest der "Darstellung des Herrn" genannt, dabei steht der Lobgesang des Simeon im Mittelpunkt (Lukasevangelium 2, 29 - 32).
Patronin (an diesem Tag) der Bandwirker, Essigbrauer, Wachs- und Lichterzieher Bauernregeln: "Ist's zu Lichtmess mild und rein / wirds ein langer Winter sein." "Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, / ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, / kommt der Lenz wohl nicht so schnell." "Lichtmess trüb / ist dem Bauern lieb." "Lichtmess-Sonnenschein / bringt großen Schnee herein." "Lichtmess im Klee, / Palmsonntag im Schnee." "Weiße Lichtmess - grüne Ostern." "Zu Stephanie a Muckngahn, zu Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig Drei König a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund." - Gemeint ist die Verlängerung der Tage *.
* Die Länge des lichten Tages vergrößert sich gegenüber dem kürzesten Tag des Jahres am 21. Dezember am Stephanstag nur um einen Mückenschritt, zu Neujahr um einen kleinen Hahentritt, am Tag der Heiligen Drei Könige um die beachtliche Spanne eines Hirschsprungs und zu Mariä Lichtmess schon eine ganze Stunde. Diese Werte gelten für einen Ort um 45 Grad nördlicher Breite, also etwa für Mailand, und geben somit Auskunft über den Ursprung der Regel.
Leben: Quelle für das Leben von Maria sind nicht nur die biblischen, sondern vor allem die apokryphen Evangelien, insbesondere das des Jakobus.
Giovanni da Milano: Geburt der Maria, Fresko von 1365 in der Rinuccini-Kapelle in Santa Croce in Florenz Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem Elternpaar Joachim und Anna, die kinderlos blieben. Joachims Altaropfer wies der Hohepriester zurück. Joachim verbargsich bei seinen Herden, ein Engel verkündete ihm, dass er zu seiner Frau zurückkehren und ihr an der Goldenen Pforte begegnen solle. Auch Anna, die trauernd ein Vogelnest mit den die Jungen fütternden Alten betrachtete, erschien der ihr trotz ihres Alters Nachkommen verheißende Engel. Das Kind Maria wurde geboren. Von Anna sorgfältig unterwiesen und dem Tempeldienst gewidmet, schritt die Dreijährige selbständig die Treppen empor, wo der Hohepriester sie mit den Tempelfrauen empfing - als Mariä Mariä Tempelgang ist diese Szene bekannt.
Nun berichten die Überlieferungen die Szene mit den 12 Auserwählten aus den 12 Stämmen Israels, die ihre Stäbe zum Orakel in den Tempel brachten. Allein der Stab des alten Joseph aus dem Geschlecht Davids erblühte; eine Taube erschien darauf, Maria, die Jungfrau, wurde ihm angetraut - so fand die Verlobung, lateinisch Sposalizio, statt.
Altar aus Pfullendorf (Baden-Württemberg): Geburt der Maria, Beginn des 15. Jahrhunderts, Staatsgalerie in Stuttgart Es folgt die im Neuen Testament bezeugte Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria mit der Begrüßung "Ave Maria" (Lukasevangelium 1, 26 - 38). Maria wurde mit Jesus schwanger. Die biblischen Zeugnisse bemühen sich, diese Schwangerschaft und die Geburt als ein wunderbares, von Gott gewirktes Ereignis darzustellen, um damit auch die besondere Bedeutung Jesus erkennbar zu machen. Im Traum wurde Joseph vom Engel angewiesen, die schwangere Maria nicht zu verlassen, dies wird als Rechtfertigung bezeichnet.
Eine Cousine von Maria war Elisabeth, die Mutter Johannes' des Täufers. Die Heimsuchung bezeichnet die Begegnung von Maria und Elisabeth, die Lukas in seinem Evangelium (1, 39 - 56) schildert.
Joseph und Maria machten sich dann nach der Überlieferung im Lukas- und Matthäusevangelium auf den Weg nach Bethlehem, wo das Jesuskind geboren wurde. Dies, dazu die Verkündigung der Engel an die Hirten und ihre Verehrung des Neugeborenen, die berühmte "Weihnachtsgeschichte", ist überliefert Lukasevangelium 2, 1 - 20.
Nach der Überlieferung im Matthäusevangelium folgt die Verehrung der Weisen - der "heiligen drei Könige" Caspar, Melchior und Balthasar -, ihre Begegnung mit Herodes, dessen - angeblicher, historisch aber nicht zu belegender - Befehl zum Kindermord, der Traum der Könige und der Traum Josephs, der die Flucht nach Ägypten veranlasst, um Jesus vor dem Mordkommando des Herodes zu schützen (Matthäusevangelium 2).
Diese Flucht ist von einer Reihe apokrypher Legenden umrahmt: ein aufwachsendes Ährenfeld verbarg die Flüchtenden; ein Palmbaum neigte sich ehrerbietig; Götter stürzten um; Räuber bekehrten sich; das Jesuskind spielte mit aus Ton geformten Vögeln, die lebendig wurden; Maria strickte einen Rock, der mit dem Heranwachsenden Jesus stets mitwuchs.
Werkstatt von Gérard David (1460 - 1523): Geburt Christi und Präsentation im Tempel - aus dem Triptychon: Die Anbetung der Weisen, Alte Pinakothek in München Acht Tage nach der Geburt erfolgte die Namensgebung und Beschneidung Jesu (Lukasevangelium 2, 21). Die Darbringung im Tempel, das jüdische Reinigungsopfer der Mutter, ist wieder im Lukasevangelium (2, 22- 40) sowie ausführlich als Lichterfest in der Legenda Aurea geschildert, trägt daher auch die Bezeichnung Mariä Lichtmess.
Das Ehepaar suchte eines Tages den Sohn und fand Jesus als Zwölfjährigen mit den Schriftgelehrten im Tempel (Lukasevangelium 2, 41 - 52). Von Joseph wird danach nichts mehr berichtet. Maria dagegen ist im späteren Leben Jesu bei allen wichtigen Situationen gegenwärtig, ohne im Vordergrund zu stehen. Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als "Madonna" verehrt; dem tritt eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offenbarung 12) zur Seite: die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das Michael rettete, und die "von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht", als Mondliebe-Madonna bezeichnet.
Eingang zum Grab der Maria in Jerusalem Nach dem Tod Jesu ging Maria der Überlieferung nach zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem "Lieblingsjünger" Jesu, nach Ephesus. Dass sich hier ihr Grab befindet wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt. Älter ist die Überlieferung, Maria sei in Jerusalem gestorben, dort wird ihr Grab nahe des Löwentors am östlichen Rand der Altstadt verehrt in der Krypta einer Kirche, die südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert erbaut und um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde.
Der Tod der Maria - byzantinisch "Koimesis", orthodoxe Kirchen tragen diesen Namen - ist ein großes Thema von später entstandenenen Legenden: Maria erschien am Berg Zion - oder in Ephesus - ein Engel mit leuchtendem Palmzweig und verkündete ihr den Tod. Sie bat, dass die Apostel zugegen sein sollten; diese wurden von Wolken herbeigetragen und umstanden das Lager der Sterbenden; Christus nahm die Seele der Entschlafenen auf den Arm. Die Hände des Hohenpriesters, der den Leichnam vernichten und mit Bewaffneten verhindern wollte, dass er in das Tal Josaphat - den Ort, an dem nach dem alttestamentlichen Buch Joel (4, 12) das göttliche Endgericht stattfinden soll - gebracht wird, blieben an der Bahre kleben, bis Petrus sie löste, ihn heilte und bekehrte.
Meryemana, das angebliche Haus der Maria in Selçuk Im Ruinenfeld von Ephesus befinden sich gut erhaltene Reste der Marien-Kirche, die auf eine römische Basilika aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zurückging. In dieser Kirche fand 431 das Konzil von Ephesus statt, das den Titel Marias als "theotokos", "Gottesgebärerin", bestätigte. Ihr angebliches Sterbehaus, das Meryemana (Marien-Haus) liegt am Bülbül-Dag, dem "Nachtigallenberg", ca. 6 km von Selçuk entfernt; dessen heutige Verehrung geht zurück auf Visionen von Anna Katharina Emmerick über die letzte Wohnstätte und das Grab der Gottesmutter; nach Hinweisen sandte der Superior der == Lazaristen in Smyrna 1891 eine Kommission nach Ephesus, die tatsächlich eine Hausruine ganz nach der visionären Beschreibung fand. Auch viele Muslime verehren dort die "Mutter des Propheten".
Bedeutung:
Bartolomé Esteban Murillo: Mariä Himmelfahrt, um 1675, Hermitage in St. Petersburg Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als "Mutter" der katholischen Kirche. Mit Ihrem Ja zu Gott hat sie Gott in sich Raum gewährt, hat ihn in sich wachsen lassen, hat sich von ihm einnehmen lassen. Gleichzeitig hat sie Gott ein menschliches Gesicht gegeben, hat ihn unter Menschen erfahrbar und erlebbar gemacht und damit den Mitmenschen geholfen, ihrerseits befreit und erlöst und damit richtig Mensch zu werden.
Dogmatische Aussagen der katholischen Kirche über Maria, die im Laufe der Kirchengeschichte formuliert wurden, sind: • Maria ist wahre Gottesmutter; • sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen; • sie ist auch bei und nach der Geburt Jungfrau geblieben; • Maria blieb in ihrem Leben ohne Sünde; • auch sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein; • sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.
Vor dem Hintergrund des Streites, ob Jesus göttlicher oder menschlicher Natur sei, wurde Maria im 4. Jahrhundert in theologischen Schriften als "theotokos", Gottesgebärerin", bezeichnet. Der syrische Mönch Nestorius, gestorben um 451, lehnte diese Bezeichnung ab und hielt daran fest, dass Maria zwar die Mutter Jesu, nicht aber Gottes sei. Das Konzil von Ephesus verurteilte 431 die nestorianische Auffassung und bestätigte den Titel, der seitdem sowohl in der orthodoxen wie in der römisch-katholischen Kirche verwendet wird.
Caravaggio: Ankündigung der Geburt Jesu, 1608/09, Musée des Beaux-Arts in Nancy In engem Zusammenhang mit der Gottesmutterschaft steht die Jungfräulichkeit Marias. Sie beruhte im 2. oder 3. Jahrhundert auf der Auffassung, nicht Joseph, sondern Gott selbst sei durch den Heiligen Geist der wahre Vater Jesu gewesen (Lukasevangelium 1, 35). Der Marienkult, der im 4. Jahrhundert im Osten aufkam, verehrte Maria in ihrer Funktion als Gottesgebärerin und aufgrund ihrer unbefleckten Empfängnis. Diese Überzeugung kommt in den 373 bis 374 beschlossenen Taufbekenntnissen Zyperns, Syriens, Palästinas und Armeniens zum Ausdruck, wo von "immerwährender Jungfräulichkeit", "aieiparthenos", gesprochen wird. Auch der Islam verehrt sie als sündenfreie Jungfrau Marjam. 680 schuf das 3. Konzil von Konstantinopel den Titel der "heiligen unbefleckten Jungfrau". Zwar werden im Neuen Testament an mehreren Stellen die Geschwister Jesu erwähnt (z.B. Markusevangelium 6, 3), doch legte man diese Passagen so aus, dass sie sich auf Jesu Jünger oder auf Kinder aus einer früheren Ehe Josephs bezogen.
Verehrung: Sowohl die Ost- wie auch die Westkirche führte zwischen dem 4. und dem 7. Jahrhundert eine Reihe von Marienfesten ein, die sich auf spezielle Ereignisse im Leben der Jungfrau bezogen. Dabei standen die wundersame Empfängnis und die im apokryphen Evangelium des Johannes beschriebene Geburt Marias am 8. September, die Verkündigung am 25. März sowie Marias Tod und ihre Himmelfahrt am 15. August im Mittelpunkt.
Vom 3. bis ins 5. Jahrhundert stellten Predigten und Kunstwerke als eine Gegenreaktion auf den Arianismus die göttliche Natur Jesu in den Vordergrund. Byzantinische Darstellungen zeigten Christus als "Pantokrator", als "universellen und allmächtigen Herrscher". Während Jesus Christus in der Kunst so als ehrfurchtgebietende, richterliche Gestalt dargestellt wurde, fiel Maria mehr und mehr die Rolle der Fürsprecherin der Menschen in Not zu.
Durch an die Jungfrau Maria gerichtete Gebete und Fürbitten hoffte man, Gottes strenges Gericht zu mildern. Zu dieser Zeit kam der Rosenkranz auf, eine Perlenschnur, nach der 150 Ave-Maria und später zusätzlich 15 Vaterunser gebetet wurden. Aus der gleichen Zeit stammt der "Angelus" sowie verschiedene Litaneien und Anrufungen, die sich der biblischen Metaphorik bedienten und Maria als mystische Rose und Turm Davids verehrten.
Im Mittelalter entwickelte sich auch die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis. Unter dem Einfluss des schottischen Theologen Duns Scotus vertraten insbesondere die Franziskaner die Auffassung, dass Maria nicht mit Erbsünde behaftet sei. Die blaue Farbe ihres Mantels in zahlreichen Darstellungen ist das Symbol der Reinheit.
schwarze Madonna in Czestochowa (Tschenstochau) In vielen Teilen der Welt existieren Marienwallfahrtsstätten. Im spanischen Montserrat verehrt man seit dem 12. Jahrhundert die Schwarze Madonna. Die Ikone der Jungfrau von Czestochowa zieht in Polen seit dem 14. Jahrhundert zahlreiche Pilger an; als 1655 die lutherischen Schweden vor Czestochowa standen, aber nach 40 Tagen die Belagerung abbrachen, wurde dies der schwarzen Madonna zugeschrieben; daraufhin stellte der polnische König Jan III. Kazimierz die Länder seines Königreichs unter ihren Schutz und erhob sie zur "Königin Polens".
Die "Schwarzen Madonnen" sind auch anderswo nur selten durch Farbveränderung, Alter, Kerzen oder Weihrauch geschwärzt, sondern schwarz angelegt mit Beziehung auf das Hohelied 1, 5: "Ich bin schwarz, aber schön". Schwarze Göttinnen lagen vielen antiken Kulten zugrunde. Das Bild "Unserer Jungfrau von Guadalupe" erinnert an eine Erscheinung, die 1531 stattgefunden haben soll. Auch im 19. Jahrhundert kam es zu einer Reihe solcher Visionen, die zur Entstehung neuer Wallfahrtszentren führten, so in Paris seit 1830, in Lourdes auf Grund der Visionen der Bernadette Soubirous seit 1858, im irischen Knock seit 1879, in Fatima in Portugal nach den Marienerscheiningen vor Lucia de Jesus und ihren Verwandten seit 1917.
Der 1. Januar, der 8. Tag nach dem Weihnachtsfest, ist der Tag der Namensgebung des Herrn, katholisches Hochfest der Gottesmutter Maria, zugleich in der orthodoxen Kirche der "Tag der Beschneidung unseres Herrn" nach Lukasevangelium 2, 21. Der Tag wird auch in der evangelischen und anglikanischen Kirche als Gedenktag der Namensgebung und Beschneidung des Herrn begangen. Am 23. Januar wird mit dem Fest Sposalizio der Verlobung der Maria mit Joseph gedacht. Der 2. Februar ist das Fest Mariä Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn, vierzig Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert. Am 11. Februar wird das Fest der Erscheinung Mariens in Lourdes gefeiert. Der 25. März ist Annunziata, das Hochfest der "Verkündigung des Herrn" an Maria. Am 26. April wird seit dem 17. Jahrhundert Consuleo, das Fest "Unsere Liebe Frau vom Guten Rat", begangen. Der 1. Mai wird an manchen Orten als Maria Königin, ein nichtkanonisches Marienfest, begangen. Der 24. Mai ist Auxilium, das Fest "Maria, Hilfe der Christen", auch "Schutzmantelfest". Am 9. Juni wird in Rom und zahlreichen Diözesen der Welt Gratia Maria, das nichtkanonische Fest "Maria, Mutter der Gnade" gefeiert. Am Samstag der Woche nach Fronleichnam wird der Gedenktag Unbeflecktes Herz Mariä begangen. Am 2. Juli wird mit dem Fest Mariä Heimsuchung der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth gedacht. Am 5. Juli wird seit Anfang unseres Jahrhunderts Lätizia, das Gedächtnisfest an die "sieben Freuden Marias", gefeiert. Der 16. Juli ist seit Anfang des 18. Jahrhunderts Carmen, das Fest "Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel". Am 5. August wird mit dem Fest Maria Schnee der Jahrestag der Neueinweihung der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom begangen. Der 15. August ist mit Assunta, dem Hochfest "Mariä Himmelfahrt", der wohl wichtigste Marien-Feiertag. Auf den 22. August legte das 2. Vatikanische Konzil Regina, das Fest "Maria, Königin des Himmels".
Meister der Legende der Heiligen Lucia: Maria, die Himmelskönigin, um 1485/1500, National Gallery of Art in Washington Am 8. September begeht die katholische Kirche das Fest Mariä Geburt, schon seit dem 6. Jahrhundert zunächst in der Ostkirche gefeiert, ab dem 10. Jahrhundert auch in der Westkirche verbindlich. Am 12. September wird mit dem Fest Mariä Namen auch des Sieges über die Türken bei Wien 1683 gedacht. Der 15. September mit dem Fest Dolores, dem "Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens", wurde 1814 von Papst Pius VII. eingeführt. Der 24. September ist seit Ende des 17. Jahrhunderts Mercedes, das Fest "Barmherzige Maria", auch "Maria vom Loskauf der Gefangenen". Am 7. Oktober wird Rosa gefeiert, das Rosenkranzfest mit dem Rosenkranzgebet im Mittelpunkt. Der 10. Oktober ist seit 1931 als Mutterschaft Marien ein nichtkanonisches Marienfest. Am 12. Oktober ist Pilár, das nichtkanonische Fest des Heiligtums "Unsere Liebe Frau von der Säule" in Saragossa. Der 21. November ist der Tag des Gedenkens an Mariä Tempelgang oder Mariä Opferung, der "Gedenktag Unserer Lieben Frauen in Jerusalem". Am 8. Dezember, neun Monate vor Mariä Geburt, wird Concepcion, das Hochfest der "Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau und Gottesmutter Maria", gefeiert. Das Fest der Empfängnis Mariens bezeichnet, dass Maria ohne Erbsünde ist. Der Osten feierte das Fest an manchen Orten schon seit dem 10. bis 12. Jahrhundert, im Westen führte es Papst Sixtus IV. in Rom ein. Am 18. Dezember, eine Woche vor Weihnachten, wird Mariä Erwartung begangen.