Loro Parque erhält vier Killerwale von SeaWorld. Der Loro Parque in Puerto de la Cruz hat mit vier Killerwalen eine neue Attraktion erhalten. Die schwarz-weißen Meeressäugetiere, auch als Schwertwale bezeichnet, wurden in den SeaWorld-Parks der USA geboren und im Rahmen einer langfristigen Zusammenarbeit der Parks nach Teneriffa umgesiedelt.
Eine Papier-Tragetasche stand zur feierlichen Einweihung auf jedem der rund 3.000 Sitzplätze der neuen Anlage: Wasser, Sekt und Budweiser warteten auf die gespannten Gäste – außerdem die Stars des Nachmittags in Plüsch. In den Becken schwammen die echten. Erst wenige Tage zuvor waren sie mit einer Frachtmaschine vom Typ Boeing 747 aus den USA auf die Insel gelangt. Der Bischof der Diözese Teneriffa segnete Menschen und Tiere, nachdem er aus der biblischen Schöpfungsgeschichte die Passage über die Erschaffung der Meereswesen zitiert hatte. Dann waren Wolfgang Kiessling (Direktor des Loro Parque), Adán Martín (Präsident der kanarischen Regierung), José Manuel Bermúdez (stellvertretender Präsident der Inselregierung ), August E. III. Bush (SeaWorld-Direktor) und Marcos Brito (Bürgermei-ster von Puerto de la Cruz) mit Erläuterungen und teils sehr ausführlichen Grußworten an der Reihe. Die Wale bewegten sich davon unbeeindruckt durch das Wasser, warfen aber immer wieder interessierte Blicke in das versammelte Publikum. Wer sich zu nah an den Beckenrand gewagt hatte, konnte die Kraft der Schwanzflossen in Form eines kalten Gusses erleben. Selbst der kanarische Präsident blieb da nicht ausgenommen. Im Zuge des Projekts waren mehrere Killerwale von den SeaWorld-Parks in San Diego und Orlando nach SeaWorld in San Antonio gebracht worden, wo sie bereits von anderen Artgenossen und einem Loro-Parque-Team erwartet wurden. Acht Personen, die zuvor für die Betreuung von Delphinen zuständig waren, wurden in den USA in einem Zeitraum von 18 Monaten zu Experten und Trainer für Killerwale ausgebildet. Vier Wale, die sich während dieser Zeit besonders gut verstanden und offenkundig zueinander passen, zogen dann nach Teneriffa um. Auf der riesigen Video-Wand der Anlage dokumentierte ein Feature ihre Reise. Die Anlage selbst war streng nach SeaWorld-Standards gebaut worden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere sicherzustellen, erklärte Wolfgang Kiessling. Sie zählt mit einer Kapazität von 22 Millionen Litern kontinuierlich gereinigtem und gekühlten Meerwassers, das in einer Tiefe von 65 Metern direkt dem Atlantischen Ozean entnommen wird, zu den größten, die je gebaut wurden; für die Tiere bietet sie ideale Lebensbedingungen. Mittels einer Filteranlage werden unglaubliche sechs Millionen Liter pro Stunde gereinigt. Die Wassertemperatur wird permanent auf 13 Grad Celsius gehalten. Die Becken, die zwischen acht und zwölf Meter tief und 120 Meter lang sind, setzen weltweit neue Maßstäbe. Die Anlage hat mit ihrer außergewöhnlichen Dachkonstruktion von 4.000 Quadratmetern den Vorteil, nicht nur die Gäste vor Sonne und Regen zu schützen, sondern auch die Tiere vor schädlichen Sonnenstrahlen zu bewahren. Zudem minimiert das Dach den Energie-Aufwand zur Konstanthaltung der Wassertemperatur. „Wir sind begeistert über unsere Zusammenarbeit mit SeaWorld,“ sagte Wolfgang Kiessling „und freuen uns, diese wunderbaren Tiere auf den Kanarischen Inseln zu haben. Unser beider Institutionen sind darum bemüht, den Besuchern die faszinierendsten Tiere - unter höchsten Standards in Haltung und Training - nahe zu bringen“. Die Schwertwale werden ohne Zeitlimit im Loro Parque bleiben. Mindestens ein SeaWorld-Trainer wird ganztägig im Loro Parque arbeiten, um die Haltung und das Training der Tiere zu unterstützen. Die Wal-Gruppe besteht aus männlichen und weiblichen Tieren. „Wir hoffen auf Nachwuchs, auf Zuchterfolge“ erklärte Kiessling. In SeaWorld wurden seit Beginn des Zuchtprogramms (1985) bereits 20 Jungtiere geboren. Nach den Worten von Brad Andrews, Vizepräsident für zoologische Angelegenheiten der Bush Entertainment Corporation, der Muttergesellschaft von SeaWorld, wurde die Zusammenarbeit nur aufgrund der außerordentlichen Zuchterfolge in den verschiedenen SeaWorld-Parks möglich: „Diese Zusammenarbeit erlaubt uns, mit einer Partner-Institution zu kooperieren und sicherzustellen, daß sich die Tiere auch wohl fühlen, wachsen und gedeihen,“ meinte Andrews. „Unsere Anlagen für die Killerwale sind weitläufig, aber die Umsiedlung dieser Tiere in einen anderen Park gibt uns größere Flexibilität“. mjw/red