So, da sind wir nun wieder nach unserem allerersten Urlaub auf Gran Canaria. Vom 5.-19.Februar waren wir auf der Insel.
Keine Frage, meiner Frau und mir hat es sehr gut gefallen. Untergebracht waren wir durch die Vermittlung von Freunden in so einer Hotel-/Appartementlage namens "Palmoasis" am oberen Ende vom "Sonnenland" (tzzz...wie kann man in Spanien einen Ortsteil oder Urbanisation bloß so nennen). Jedenfalls eine schöne und gepflegte Anlage mit grosser Pool-Landschaft und Whirl-Pool im Freien. Wir hatten wohl auch für kanarische Verhältnisse den Zeitabschnitt eines ungewöhnlich regnerischen Winters erwischt. Wärmer als in Deutschland war es aber allemal (immer so um die 20-22 Grad tagsüber - 24 Grad waren zwischendurch mal die Ausnahme), wobei die Abende sehr kühl wurden. An 3-4 Tagen war der Himmel beständig grau bedeckt, wie man das von zu Hause kennt. Kein Wind...deshalb wohl auch.
Einen Vorteil hatte für uns dieses Wetter: Wir machten mit dem Auto gleich vier grosse Tagestouren durch die Berge, die uns total faszinierten. Ich glaube, wir waren mehr in den Bergen als am Strand bzw. der Küste. Nur an den Wochenenden, also von Freitagmittag bis Sonntagabend würden wir solche Touren nicht unternehmen, wenn man`s lieber etwas "romantisch" mag, denn da machen auch die Insulaner - vorwiegend aus dem Raum Las Palmas -sehr intensiv ihre Ausflüge. In unserem Fall wohl auch besonders zahlreich, denn wegen des Regens waren die sonst ausgetrockneten Flüsse und Bäche teilweise sogar über ihre Ufer getreten. Offenbar eine kleine Sensation für die Einheimischen, die an jeder Wasserpfütze ihren Picknick-Korb ausgepackt hatten, und den Augenblick genossen.
Weit oben in den Bergen klatschte das Wasser an mehreren Stellen gleichzeitig im freien Fall die Felsen hinab: Ein traumhafter Anblick! Wir konnten davon nicht genug kriegen, und wunderten uns eigentlich nicht, dass uns kaum einer Menschenseele begegnete. War das schön ruhig hier...und wir so ganz alleine auf dieser Welt, in der man das Gefühl hatte, den Himmel berühren zu können. Naja, hinterher (nach unserem 4. Ausflug!) wurden wir dann gewarnt, es wäre gefährlich in den Bergen herumzufahren wegen Steinschlag und so etwas. Ja, das Geröll auf den schmalen Strassen haben wir ab und zu mal gesehen, aber ein Engel hatte es da wohl gut mit uns gemeint.
Nun aber raus aus den Bergen, und runter zu den Touri-und Residenten-Kolonien: Entlang der Küstenstrasse von Maspalomas bis Puerto Mogan waren wir manchmal BAFF, was die Bebauung dort betrifft. Wir können uns kaum an einen Flecken erinnern, an dem nicht riesige Hotel- und Appartement-Anlagen in die Felsen gebaut waren oder gerade wurden. So muss es wohl mal auf einem fremden Stern in ferner Zukunft aussehen
Ob die vielen Leute in den verschiedenen kleinen Buchten am Wasser tatsächlich alle Platz finden? Kaum vorstellbar.
Kurz Augen zu und wieder aufmachen auf den grossen (Commercial-)Terrassen am Strand von Arguineguin: Du glaubst, Du bist auf der Insel Fehmarn an der Ostsee. Gut, der graue Himmel hat in unserem Fall diesen Eindruck ein wenig verstärkt.
Wie auch immer, die Bauwut scheint allerorts ausgebrochen zu sein. Jeder Stein, jede noch so kleine Höhle, auch in den Bergen, steht zum Verkauf. Im übrigen zu Preisen die jede "Kauf-Idee" in uns im Ansatz erstickte.
In Maspalomas und Playa del Ingles fielen uns die mächtigen Verkaufs-Anlagen auf (Cita und wie die sich alle nennen), die in den 70-er und 80-er Jahren wohl mal bessere Zeiten erlebt haben müssen: Etliche leere Geschäftsräume und Kneipen, deren kaputte Fenster mit Brettern notdürftig vernagelt wurden, und mutige Pächter suchen. Der Zahn der Zeit hat sichtlich seine Spuren hinterlassen. Nostalgische Gefühle kommen auf, die uns an eine Zeit (in ganz Europa) erinnern, in der die Welt für fast Alle noch in Ordnung gewesen sein musste. Ein neues, grosses Einkaufszentrum "Atlantico" bei San Juan gelegen, das nach derzeit überall bekanntem US-Vorbild auf "modernste" Weise hingeklotzt wurde, wird sicher nicht zur erfolgreichen Wiederauferstehung der alten Einkaufsmeilen in den Touri-Städten beitragen.
Fazit: Wir haben uns prächtig erholt, es war sehr ruhig vor allem in unserer Hotelanlage. Fast etwas zu ruhig... Ähnlich wie in einem Senioren-Wohnheim. So konnten wir also schon mal "probewohnen" für spätere Zeiten. Aber dafür werden wir gewiss keinen Timesharing-Vertrag eingehn, so wie unsere Freunde (Sie 30/Er 51) das mal getan hatten, und denen die Eintönigkeit jedes Jahr zwei-drei Mal im immer gleichen - ihrem vermeintlichen Eigentum - im gleichen Ort, im gleichen Hotel den Urlaub zu verbringen, schon heute auf die Nüsse geht. Alles eine persönliche Einstellungs-, aber auch Geschmacksache. Gran Canaria sieht uns nach ein paar anderen Ausflügen ganz sicher wieder, aber in einem anderen Hotel und wahrscheinlich auch in einem anderen Ort... mit ein paar zusätzlichen Nächten Eremiten-Dasein hoch in den von uns geliebten Bergen, ganz nah dem Himmel...
Einen schönen Urlaub wünsche ich Euch Allen! Theatro
Barbara GC
(
gelöscht
)
Beiträge:
28.02.2006 21:50
#2 RE: Sehr erholsamer Urlaub im "Sonnenland" Maspalomas.
schön, dass dir die Insel gefallen hat. Ausflüge ins Landesinnere sind interessant, besonders jetzt zu dieser Jahreszeit, wo die Sauseen voll sind und die Insel grün ist. Wir hatten dieses Jahr viel Regen, nicht mal in Tagen, aber in der Regenmenge.
ZitatGepostet von hansi1 Zitat @ theatro (tzzz...wie kann man in Spanien einen Ortsteil oder Urbanisation bloß so nennen).
Eigentlich schlimm, wenn sich Leute schon über Namen aufregen. Die Deutschen kranken immer mehr, bestes Beispiel dafür.
Hauptsache der Urlaub war schön ist doch viel wichtiger, oder?
Genieße deine Leben!
LG Werner
Hallo Werner,
nichts für ungut, aber "schlimmer" finde ich es, wenn der Verfasser einer Meinung ohne grosse Umschweife als "krank" eingestuft wird, nur weil er es "krank" findet, dass Deutsche es offenbar für wichtig halten, als Gäste in einem anderen Land auf mächtig viel Sympathie bei der einheimischen Bevölkerung zu stossen, wenn sie neben deutschem Schnitzel und deutschem Filterkaffee auch noch Kolonien mit deutschen Namen gründen.
"Krank" sind allenfalls die Menschen in der Cyberwelt, die sich aus ihrem sicheren Versteck vor dem PC vorschnell zu Aussprüchen hinreissen lassen, wie sie es sich in der Forum im Alltag und der Berufswelt "draussen" nicht machen/trauen würden.
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob gerade deshalb die Gesellschaft (nicht nur die deutsche!) krankt? Augen zu, Kopf in den Sand und "geniesse Dein Leben". Wie willst Du denn Dein Leben in einer Gesellschaft aus Millionen von Egoisten, Selbstverwirklichern und Internet-Traumtänzern geniessen?
Wie gesagt, nichts für ungut, aber wegen der Meinungsfreiheit, von der ich auch im alltäglichen Leben wenn nötig Gebrauch mache, ohne mich deshalb als "unfehlbar" zu betrachten, muss man mich doch nicht gleich als Paradebeispiel für einen kranken Deutschen aburteilen?! Im übrigen verstehe ich a) unter "Aufregung" etwas anderes als meine Anmerkung und b) bin ich kein Deutscher