Die Entzündung und Weihung des Osterfeuers am Ostersamstag zum Beginn der Liturgie in der Osternacht ist ein zentrales Ereignis für alle Christen. An dem Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Diese wird dann in einer feierlichen Prozession in die dunkle Kirche getragen. Vielerorts steht das Osterfeuer aber auch symbolhaft für das Lichtwerden durch die Auferstehung Christi. Das Osterfeuer versinnbildlicht das neue Licht, das mit Christus in die Welt gekommen ist.
Die Sonne ist das Urfeuer. Schon zu heidnischer Zeit wurden Frühlingsfeuer entzündet. Das Feuer galt als Symbol für die Sonne. Die alten Ägyptern verehrten sie als Gott. Im Altertum war das Feuer den Menschen heilig. Mit dem Osterfeuer sollte die Sonne auf die Erde herab geholt werden, denn die Sonne sollte Fruchtbarkeit und Wachstum bringen.
Das heutige christliche Osterfeuer ist aus dem heidnischen Frühlingsfeuer entstanden. Die Sonne ist der Sieger über einen langen kalten Winter und sichert die Ernte der Menschen. So kann auch das Erscheinen Jesu gedeutet werden. Die Bedeutung des Osterfeuers kann auch auf Gott übertragen werden. Die Sonne ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Ohne sie ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Das Osterlicht ist der Ausgangspunkt unseres Daseins.
DAS OSTERWASSER
Wasser wurde Gedenken an die germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera verehrt, dann Wasser steht für Leben und Fruchtbarkeit. Wasser spielt bei der christlichen Taufe eine zentrale Rolle. Früher wurden in der Osternacht auch Taufen durchgeführt. Entweder wird das Taufwasser am Ostersamstag geweiht oder aber es findet eine Wasserweihe statt. Das gesegnete Wasser wird von den Gläubigen mit nach Hause genommen und soll sie vor Krankheiten und anderem Unheil schützen.
Das Osterwasser enthält Segens- und Heilkraft. Deshalb badete man sich und sein Vieh früher am Ostermorgen in Bächen. Man glaubte, daß das fließende Wasser Jugend und Gesundheit bringt. Auch das bei Sonnenaufgang schweigend aus bestimmten Quellen, Bächen und Flüssen gegen den Strom geschöpfte Osterwasser sollte heilende und fruchtbarkeitsfördernde Wirkung oder sogar Schönheitszauber besitzen. Noch heute werden in einigen Dörfern die Brunnen mit Osterschmuck verziert, um die Dankbarkeit für das lebenspendende Wasser zu zeigen.
DIE OSTEREIER
Das beherrschende Sinnbild des Osterfestes ist das Osterei. Zum Osterfest werden Eier auf verschiedene Art und Weise mit den unterschiedlichsten Materialien verziert. Warum jedoch werden ausgerechnet Eier zum Osterfest bemalt und verschenkt?
Der österliche Eierbrauch hängt einerseits wohl mit dem Ende der Fastenzeit, in der früher der Genuß von Eiern untersagt war, zusammen, andererseits waren Ostereier bzw. österliche Zinseier als Teil österlicher Abgaben- und Sonderplichten zu verstehen. Seit etwa Ende des 7. Jahrhunderts bis 1966 war es während der vierzigtägigen Fastenzeit verboten, Fleisch und auch die als flüssiges Fleisch eingestuften Eier zu verzehren. Da die Hühner während dieser Zeit aber weiterhin, mit fortschreitendem Frühjahr sogar vermehrt, Eier legten, verfügte man an Ostern über einen Eierüberschuß, den es möglichst rasch zu reduzieren galt. Das vielfältige österliche Eierbrauchtum machte aus der Not eine Tugend und trug zum Abbau des angestauten Eierberges bei.
Das Ei symbolisiert seit Urzeiten die Entstehung des Lebens. Ein alter Mythos erzählt vom Weltenei, aus dessen beiden Hälften sich Himmel und Erde gebildet haben sollen. Auf das Fest der Auferstehung bezogen, ist es das Symbol des neuen Lebens. Deshalb legten bereits die Urchristen in die Gräber ihrer Toten ein Ei. Es eignet sich außerdem besonders gut zur Inkarnation des christliche Heilgeschehens. "Wie ein Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus Christus das Grab zerbrochen." Das Ei ist in diesem Zusammenhang ein Sinnbild für ein verschlossenes Grab. Dieses Gefängnis kann jedoch von dem werdenden Küken aufgebrochen werden. Die Eierschale symbolisiert das Alte Testament, der Inhalt das Neue Testament, dessen Kern die Erlösung der Welt durch Christi Passion und Auferstehung ist.
Im Mittelalter war das Ei Zahlungsmittel. An Ostern wurden den Gläubigern Eier als Sachleistung überreicht. Urkunden und Rechtsbücher berichten seit dem 9. Jahrhundert von Eierzinsen zu Ostern. In kirchlichen Bereich wurde im weiteren Verlauf aus dem Zinsei das Schenkei. Die Klöster und Kirchen verschenkten schließlich die Vielzahl von Eiern weiter, die sie als Grundherr erhalten hatten. Eine zusätzliche Wirksamkeit erhält das Ei durch die Weihe, die "Benedictio ovorum" der katholischen Kirche. Eine weitere Variante bildet das Osterei als Volksmedizin. Eier, die am Gründonnerstag gelegt oder an Ostern geweiht wurden, galten als besonders heilbringend und vor Krankheit schützend. Weiterhin ist das Ei auch Siegeszeichen des Lebens über den Tod, Symbol für Fruchtbarkeit, sowie Opfer- und Liebesgabe.
Das Verstecken und Suchen der Ostereier am Ostersonntag kann auch auf eine biblische Geschichte zurückgeführt werden. Als die drei Frauen, die am Ostermorgen zu Jesu Grab gingen, bemerkten, daß der Stein vor dem Grab entfernt worden war, klagte Maria Magdalena: "Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben." Allerdings ist das Verstecken von Ostereiern erst seit der Erfindung des Osterhasen belegt.
Das Bemalen der Ostereier hat in erster Linie einen praktischen Grund. Die segenspendenen Eier mußten von den nichtgeweihten Eiern unterschieden werden können. Zunächst färbte man die Ostereier nur in roter Farbe ein, um an das Leiden Christ und sein für die Erlösung der Menschheit vergossenes Blut zu erinnern. Aus diesem Rotei gingen zahlreiche kunstvolle Ziertechniken hervor.
Die Form des Eies erinnert an die Ewigkeit ohne Anfang und Ende. Seine Verjüngung nach oben wiederum an die Auferstehung. Deshalb muß die Ostereierspitze beim Schmücken bzw. Aufhängen stets oben sein. Aus dem Verzieren der Ostereier ist eine Kunst geworden. Viele verschiedene Techniken haben sich im Laufe der Zeit entwickelt. Ostermärkte, auf denen der unterschiedlichste Osterschmuck verkauft wird, findet man in fast jeder Stadt.
Beim Eierfärben spielt die Farbe eine wichtige Rolle. Gelb symbolisiert die Erleuchtung und Weisheit, Rot den Opfertod Christi, Weiß die Reinheit, Grün die Unschuld und Jugend, und Orange schließlich steht für Kraft, Ausdauer, Ehrgeiz und Wärme. Am beliebtesten bei Kindern ist jedoch das braune Ei - das Schokoladenei. Eier aus Schokolade, Marzipan und anderen Leckereien gehören heute genauso zum Osterfest wie das Hühnerei. Wegen ihrer bunten Verpackung und des süßen Geschmacks werden sie den Hühnereiern jedoch von Kindern vorgezogen.
DAS OSTERLAMM
Das Lamm ist im alten Testament ein Opfertier. Es wurde zum Passahfest von den Juden zum Gedenken an Gott geschlachtet. Auch Jesus wird als "Lamm Gottes" bezeichnet. Das Osterlamm wird in Kirchenbilder gelegentlich mit Wundmalen und Siegesfahne dargestellt. Das weiße Fell ist gleichzeitig ein Zeichen für Reinheit. Seine Friedfertigkeit symbolisiert Frieden.
Das Osterlamm wird im heutigen Osterbräuchen vom Osterei und Osterhasen verdrängt. Das gebackene Osterlamm ist jedoch der Mittelpunkt jedes festlich gedeckten Tisches am Osterfest. Das Backwerk wird aus Rührteig gefertigt und mit einem Siegesbanner und einem Kreuzzeichen verziert. Unter der Rubrik Rezepte findet Ihr einige Anregungen für leckere Osterlämmer.
DER OSTERHASE
Als besonders populäres Requisit der Osterbräuche gilt der Osterhase. Er ist allerdings als österlicher Eierbringer erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt. In der Reformationszeit machten evangelische Familien den Osterhasen zum Eierlieferanten. In einer medizinischen Abhandlung von Georgius Francus wird er erstmals erwähnt. Populär wurde der Osterhase jedoch erst um das 19. Jahrhundert durch Bilderbücher zum Osterfest und durch die Schokoladen und Spielzeugindustrie. Es dauerte jedoch noch einige Zeit bis sich der Brauch auch in der Landbevölkerung aufgrund der besseren Kenntnisse über den Hasen durchsetzte. Wie kam jedoch die Verbindung zwischen Ostern und Hase zu stande?
Der Hase gilt als Mondtier. Das Osterfest fällt stets auf den ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes. Zudem ist der Hase das Sinnbild der Fruchtbarkeit. Er ist der Liebesgöttin Aphrodite und der Fruchtbarkeitsgöttin Ostera (siehe auch "Das Osterfest") als heiliges Tier zugeordnet. Außerdem beweist der Hase seine Fruchtbarkeit durch seine starke Vermehrung selbst.
Da er im Frühling auf der Suche nach Nahrung in die Nähe der Gärten und Häuser der Menschen kommt und Ostereier keine gewöhnlichen Eier sind, war es naheliegend, den Hasen für die Ostereier verantwortlich zu machen. Der Hase wurde früher auf österlichen Bildbroten gelegentlich neben einem Ei abgebildet. Im Mittelalter galt der Gründonnerstag als Abgabe- und Zinstermin. Mit der letzten Entrichtung von Zins und Abgaben war - zumindest für einen Monat - der Schuldner frei bis das neue Schuldenjahr begann. Der freie Schuldner wurde mit einem Hasen verglichen, der nicht vom Hund gehetzt wurde. Eine andere Überlieferung gibt an, das die Gläubiger nicht nur mit Eiern, sondern auch mit Hasen bezahlt worden sind.
Man hat außerdem versucht, den Osterhasen mit Psalm 104,18 in Verbindung zu bringen. Dort ist von "Klippdachsen" die Rede. In alten Übersetzungen wurde jedoch dafür das Wort "Hase" oder "Kaninchen" verwendet. Der Osterhase war wohl zunächst vorwiegend bei evangelischen Familien bekannt, weil es bei ihnen üblich war, die Ostereier zur Verschleierung ihrer Herkunft zu verstecken. Man erfand den Osterhasen, um den Auswüchsen des katholischen Osterglaubens zu begegnen.
Da die Henne als Eierbringer nicht glaubhaft war, da sie keine bunten, verzierten Eier legen konnte und der Hase ihr gegenüber flinker ist, wurde der Hase von den Eltern gegenüber den Kindern zum Ostereierlieferanten gemacht. Ein kleiner Hase ist zudem wesentlich niedlicher als ein Huhn. Da die Erwachsenen das Geheimnis des eierlegenden Langohrs so lange wie möglich vor ihrem Nachwuchs zu hüten versuchten, kam es zum Versteckspiel, sollte er doch bei seiner widernatürlichen Tätigkeit des Eierlegens nicht beobachtet werden können. Erst seit der Erfindung des Osterhasen werden Ostereier deshalb versteckt. Heutzutage kommt der Osterhase am Ostersonntag zu den Kindern und versteckt nicht nur Ostereier sondern auch Süßigkeiten und Spielzeug.
DIE OSTERKERZE
Die Feuersymbolik des Osterfeuers gilt auch für die Osterkerze. Sie steht als Zeichen für das Leben, für den Sieg über den Tod, also für den auferstandenen Jesus Christi.
Das Osterlicht brennt in den Gottesdiensten von der Osternacht bis Himmelfahrt auf dem hohen Osterleuchter. Anschließend wird die Kerze neben das Taufbecken der Kirche gestellt. Sie leuchtet dann zu Tauf- und Begräbnismessen. Die Taufkerze wird an ihr entzündet, da sie für den Ursprung des Lebens steht und Licht in die Dunkelheit bringt. Um die Verbindung zwischen Tod und Auferstehung zu symbolisieren, brennt die Osterkerze zur Begräbnismesse.
Die Osterkerze steht im Mittelpunkt der Osternachtfeier. Sie wird in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag an einem geweihten Osterfeuer entzündet. Anschließend wird sie in einer feierlichen Prozession unter dem Wechselgesang "Lumen christi" - "Deo gratias" (Christus, das Licht! - Dank sei Gott!) in das vollkommen abgedunkelte Gotteshaus getragen. Die Gemeindemitglieder entzünden ihre mitgebrachten Kerzen an der Flamme der Osterkerze. So wird die Kirche eindrucksvoll nur durch Kerzenlicht erhellt.
Die weiße Farbe der Osterkerze steht für die Hoffnung. Verziert wird die Kerze durch Motive wie ein Kreuz, ein Baum, eine Taube, ein Lamm, Sonnenstrahlen oder Wasser. Mit den auf dem Osterlicht eingeritzten fünf Nägeln und dem Kreuz wird auf die Karwoche verwiesen. Der griechische Buchstabe Alpha befindet sich oberhalb, der griechische Buchstabe Omega unterhalb des Kreuzes. Alpha ist der erste Buchstabe des griechischen Alphabetes, Omega der letzte. Sie symbolisieren also Anfang und Ende, Geburt, Tod und Auferstehung. Außerdem wird die Jahreszahl auf der Kerze vermerkt. Diese Zeichen sagen "Christus ist der Retter von Anfang an, heute und in Ewigkeit.". In jedem Jahr wird in der Osterfeiernacht eine neue Kerze geweiht.