Als Zementfriedhöfe bezeichnet Pablo Díaz die neu projektierten Hotels auf La Palma. Pablo Díaz gehört der Umweltschutzorganisation „Ben Magec“ an und kritisiert heftig die hochtrabenden Pläne des „Plan Territorial Especial“, hier immer nur „PTE“ genannt, der weitere 10.000 Hotelbetten und unter anderem auch fünf Golfplätze für die Insel vorsieht.
Abgesehen davon, daß weitere Hotels, zumeist in Küstennähe, das Landschaftsbild der Insel grundlegend ändern würden, braucht auch niemand diese Hotels. Die Auslastungszahlen der bereits vorhandenen Anlagen liegen - mit Ausnahme der Sommermonate 2005 - unterhalb der Rentabilitätsgrenze, und die Gästezahlen sinken weiter. Noch mehr Hotelbetten würden die Konkurrenz weiter verstärken und die Preise auf einem Niveau einfrieren, das den Lebenshaltungskosten nicht mehr entspricht. Gegen die in Billiglohnländern wachsenden Angebote des konventionellen Pauschaltourismus, der primär auf Sonne, Strand, Meer und organisierte Freizeitangebote setzt, hat La Palma keine Chance. Darüber hinaus warnt Pablo Díaz auch vor den langfri-stigen Folgen der immer weiter steigenden Erdölpreise, die den Pauschaltourismus per Flugzeug auf Dauer völlig verändern werden. So weit zusammengefaßt die Aussage der Umweltschützer; dem ist wenig hinzuzufügen. Von politischer Seite ist man stark ins Schwanken gekommen; die schwachen Zahlen lassen sich kaum noch schönreden. Es ist in der Tat fragwürdig, ob man bei der geringen Auslastung weitere Hotelanlagen projektieren muß. La Palma hat auf viele Jahre hin mehr als genügend Hotelbetten, und woher der Aufschwung in diesem Sektor kommen soll, bleibt ein tiefes Rätsel. „Ben Magec“ hat nun eine Plakataktion gestartet, die sich gegen den „PTE“ richtet und mit provokanten Sprüchen Stimmung gegen dieses umstrittene Papier macht. Viele der Plakate waren schnell wieder verschwunden, auf einem war auch zu lesen: „Pauschaltouristen terrorisieren Einwohner“ - auf deutsch. So weit ist es bislang nicht gekommen, aber der Protest gegen einen Ausverkauf der besten Insellagen an internationale Konzerne ist lauter und bunter geworden. Man muß natürlich aber auch wissen, daß nie alles, was in solchen Plänen steht, auch verwirklicht wird: Zwischen der Vision und der Realität steht immer noch die Marktwirtschaft, und es bleibt ein Rechenbeispiel für Investoren, ob es auf diese Art und Weise etwas zu verdienen gibt.