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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 633 mal aufgerufen
 Urlaub auf Gran Canaria. Reiseberichte & Reiseunternehmen
zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2006 01:26
RE: Tal der Tomatenfelder Antworten

Gran Canaria
Die Insel stellt sich vor
Bizarre Bergwelt
Nördlich von Mogan endet die Touristenwelt. Über eine gebirgige Hochstraße gelangt der Reisende ins Tal der Tomatenfelder.
Inmitten dieser großen Talsenke liegt die über 8.000 Einwohner zählende Kreisstadt La Aldea de San Nicolas.
Kein Ort der Insel liegt weiter vom Flughafen entfernt und es gibt keine Schnellstraße, die die Ost- und Westküste miteinander verbindet.
Mit 139 Quadratkilometern ist die Gemeinde der drittgrößte Bezirk auf Gran Canaria.
Geologisch gesehen gehört diese Region zum ältesten Teil der Insel.
In vielen Karten und Reiseführern trägt der Ortsname den Zusatz „de Tolentino“. Der Stadtrat hat aber schon 1991 diesen Zusatz gestrichen.
Um die Tomate dreht sich fast alles in diesem Städtchen.
Mehr als 90 Prozent der Bauern sind in der Cooperativa de la Aldea vereinigt.
Diese landwirtschaftliche Genossenschaft vertreibt ihre Agrarprodukte gemeinschaftlich.
Neben Tomaten, Kartoffeln und Bananen werden auch Papayas, Avocados und Mangos angebaut.
Wasser gibt es ausreichend aus den umliegenden Stauseen.
La Aldea de San Nicolas liegt am Schnittpunkt der landschaftlich imposantesten Inselstraßen.
Einsame Wanderwege führen zu beeindruckenden Naturparks.
Ein Großteil des Gemeindegebietes sind als Naturschutzparks und Reservate gesetzlich geschützt.

Geschichte

Bereits vor der Eroberung durch die Spanier waren im Barranco von La Aldea bedeutende Siedlungen von Altkanariern.
Historiker zählten rund 800 Häuser, von denen bis heute nur noch wenige Überreste erhalten blieben.
Bei Ausgrabungen wurden zahlreiche Keramikgegenstände sowie Mauerreste von Wohnhäusern dieser Epoche gefunden.
Die einzelnen Stätten sind nicht beschildert und daher ohne ortskundigen Führer nicht zu finden.

Im Jahre 1352 errichteten am Strand von Aldea mallorquinische Mönche eine Einsiedelei zu Ehren von San Nicolas de Tolentino. Im April des Jahres 1483 fand auf dem Berg von Hogarzales die Schlacht von Ajodar statt.
Hier erlitt das kastilische Heer von Pedro de Vera eine empfindliche Niederlage.
Im 16. Jahrhundert wurde der Ort ein weiteres mal Schauplatz historischer Ereignisse. Die Landarbeiter begannen gegenüber dem Adligen Marquis Villanueva del Prado Gebietsansprüche geltend zu machen. Die Auseinandersetzungen endeten erst im Jahre 1911. Durch einen Beschluss des spanischen Ministerrats wurden die Ländereien den Landarbeitern übertragen. Diese Entscheidung war eine der ersten agrarrechtlichen Reformen Spaniens.
Der geografische Isolierung von La Aldea de San Nicolas wurde mit der Einweihung der Straße nach Agaete im Jahr 1939 ein Ende gesetzt.

Puerto de la Aldea

Der kleine Hafen ist ungefähr 5 Kilometer von La Aldea de San Nicolas entfernt. Über einen rund 500 Meter langen, grobsteinigen und von Steilfelsen flankierten Strand thront eine neue ansehnliche Uferpromenade. Die alte Mole wurde Anfang des 20. Jahrhundert von dem deutschstämmigen Kaufmann Ernesto Carlos Jaacks gebaut.
Hier wurden die Tomaten auf die anlegenden Frachtschiffe verladen.
In diesem Ort haben Archäologen interessante Funde gemacht, unter anderem versteinerte Knochen eines Verdino, der inseltypischen Hunderasse, die auf mehr als 2000 Jahre datiert wurden.
Am Hafen gibt es Parkmöglichkeiten und einige Restaurants, die auf Fisch spezialisiert sind. Etwas weiter befindet sich eine kleine Sandbucht (Playa Chica), die zum Schwimmen und Tauchen einlädt.
Hinter dem Steinstrand liegt ein schattiger Park. Unter Kiefern und Palmen kann man auf Steintischen und -stühlen picknicken.
Am Ende der Promenade ist der Charco, eine kleine hellgrüne Lagune.

Die Umgebung
Die Straße in den 11,5 Kilometer langen Barranco de Tasarte führt durch die langgezogenen Straßendörfer Tasarte, El Manantial und Santa Brigida.
Von intensiver Landwirtschaft zeugen Treibhäuser, Papayapflanzungen sowie Mango und Avocadogärten. Das Tal läuft zum Meer hin in den groben schwarzen Kiesel der Playa de Tasarte aus.
Rechts schließt sich ein schmaler schwarzer Sandstrand an. Hier findet man eine Sommeridylle pur.
Rund vier Kilometer östlich von Tasarte, bietet die Natur ein eindruckvolles Schauspiel. Zu Füßen des 1.426 Meter hohen Inagua werden links über einer Straßenkurve blau und grün schimmernde Felshänge, die Azulejos, sichtbar.
Je nach Sonnenstand zeigt der Fels verschieden intensive helle oder dunkle blaugrüne Streifen. Es handelt sich um poröses, geschichtetes und stark mineralhaltiges Tuffgestein
Zu den schönsten Landschaftseindrücken auf Gran Canaria gehört eine Fahrt durch den Barranco de la Aldea.
Eine durchgehend asphaltierte, allerdings sehr schmale
und serpentinenreiche Straße verläuft von San Nicolas in östlicher Richtung. Zunächst geht es an kleinen Gehöften und Feldern vorbei. Später passiert man mehrere Stauseen, die von steilen Felswänden eingerahmt werden.
Schließlich trifft die Gebirgsroute auf die Straße, die Artenara mit dem Pinar de Tamadaba verbindet.
Hinter La Aldea de San Nicolas windet sich die Straße hinauf in die Montaña Tablada, mit großartigen Blick auf La Aldea. Nach 5 Kilometern bietet sich vom Mirador del Balcon der erste überwältigende Eindruck vom westlichen Steilküstenpanorama.
Ein leichtes Schwindelgefühl regt sich beim Blick 500 Meter hinab von der Aussichtsplattform. Man überblickt den ganzen Nordwesten der Insel, bis nach Agaete und zur Punta de Sardina.
Jenseits des Meeres liegt Teneriffa. Manchmal ist die Nachbarinsel im Dunst versteckt, aber der Gipfel des 3.717 Meter hohen Pico del Teide ist meist zu sehen.

Ebenso beindruckend ist die Sicht vom wenige Kilometer entfernten Aussichtspunkt des Anden Verde. Steigt man hier einen kurzen felsigen Pfad hinab, bietet sich ein noch weiträumigeres Panorama.
Auf der Suche nach touristischen Sehenswürdigkeiten entdeckt man auf der Straße von La Aldea nach Mogan den Cactualdea – einen Kaktuspark. Rund 1200 Kakteenarten sind zu besichtigen, daneben auch Palmen, Sukkulente und subtropische Zierpflanzen.
Die Öffnungszeiten sind täglich von 10.00 – 18.00 Uhr.

Fiestas

Am 16. Juli wird zu Ehren der Nuestra Señora del Carmen eine Schiffsprozession veranstaltet. Die Bajada de la Rama findet jedes Jahr am 9. September statt.
Das Fest verdankt seinen Ursprung einem Ritus der Altkanarier, bei dem diese um Regen flehten. Das jährliche Hauptfest des Ortes ist aber die Fiesta del Charco, das immer am 11. September gefeiert wird. Diese Fiesta geht auf einen empörten Bischof zurück. 1766 besuchte Bischof Delgado y Venegas den Ort La Aldea de San Nicolas und war über den Anblick nackt badender Frauen und Männer in einem Tümpel so entsetzt, dass er das gesamte Dorf exkommunizierte. Die Menschen nahmen es nicht so tragisch, sondern machten den Tag zu einem jährlichen Festtag.
Als Höhepunkt der Lustbarkeit werfen sich die – nun bekleideten – Zuschauer gegenseitig ins Wasser und versuchen mit bloßen Händen Fische zu fangen.


www.hallograncanaria.com

Vilaflor ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2006 08:53
#2 RE: Tal der Tomatenfelder Antworten

@zauberin60

Sehr schön,

ich kann es wirklich nur begrüssen, dass ausser den ausgezeichneten Photoreportagen von Willi hier mehr über das Gran Canaria berichtet wird, das viele Menschen auf dem Kontinent gerade nicht kennen.

Eine sehr schöner Bericht.

Ich wohne immer in La Aldea und kann wirklich bestätigen, dass dort die Uhren noch etwas anders ticken.

Unbeding auch ansehen: Cactualdea, der Kakteenpark in San Nicolás/Tocodoman.

Aber bitte: Die absolute Mehrheit wohnt bitte weiter im "schussfesten" Süden, sonst ist das in La Aldea bald nicht mehr so schön und das wollen wir doch vermeiden.
Die Tomaten brauchen Ruhe!

Saludos

Vilaflor

[ Editiert von Vilaflor am 12.06.06 10:11 ]

Barbara GC ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2006 11:13
#3 RE: Tal der Tomatenfelder Antworten

Danke Jutta

für deinen schönen Bericht

Gruss
Barbara

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