Hallo zusammen, auch in diesem Forum gibt es Beiträge die sich mit Tierschutz oder Tierrechten befassen. Da beide Begriffe nicht gleichzusetzen sind und vom Grundsatz her eine völlig unterschiedliche Philosophie beinhalten wird bei einer näheren Betrachtung der Ziele deutlich.
Tierschutz Als Tierschutz werden alle Aktivitäten des Menschen bezeichnet, die dem Ziel dienen, Tieren ein artgerechtes Leben ohne unnötige Leiden, Schmerzen und Schäden zu ermöglichen.
Der Tierschutz steht dabei stets im Widerspruch zu den Interessen der Tiernutzung, darin liegt das Konfliktpotential der Thematik. Denn die Nutzung der Tiere – beispielsweise in der Landwirtschaft oder Forschung – ist praktisch regelmäßig mit einer Schädigung der Tiere verbunden.
Beispielhafte Zielvorstellungen Tierschutz Eine tierschutzgerechte Nutztierhaltung orientiert sich an den biologischen Merkmalen und Bedürfnissen der jeweiligen Tierart. Soziale Tiere werden in entsprechenden Gruppen gehalten. Die Umgebung ist strukturiert und biete artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Futter ist artgerecht und ohne Zusätze von prophylaktischen Medikamenten und Antibiotika. Es wird auf traditionelle gesunde Haustierrassen zurückgegriffen. Schlachtungen erfolgen regional, lange Tiertransporte werden vermieden. Die Schlachtung erfolgt unter Betäubung und nicht im Akkord.
Tierschützer fordern - im Einvernehmen mit dem Ökologischen Jagdverband (http://www.oejv.de) - eine Erneuerung des Bundesjagdgesetzes, das auf dem Reichsjagdgesetz aus dem Jahr 1934 beruht, damit den Forderungen des Arten- und Tierschutzes Rechnung getragen wird.
Die Haltung von Wildtieren in Zirkussen und die Dressur zu teilweise artfremden Verhaltensweisen wird aus der Sicht der meisten Tierschützer abgelehnt.
In vielen Zoos werden Tiere nicht artgerecht gehalten. Häufig wird von Tierschützern die Zurschau-Stellung der Tiere abgelehnt. Kritisiert wird auch die Zucht von Jungtieren, deren weiterer Verbleib nicht gesichert ist und die teilweise getötet werden. Andererseits vermitteln Zoos den Besuchern Erlebnisse mit Tieren und Kenntnisse, die sie für den Gedanken des Tierschutzes gewinnen können. Einige Wildtierarten überleben auch nur bis heute dank der Zuchtprogramme in Zoos.
Tierversuche werden damit gerechtfertigt, dass sie dem Wohle der Menschen dienen. In Tierversuchen wird die potentielle Schädlichkeit sowie die medizinische Wirksamkeit von Stoffen erprobt, werden Krankheiten in ihren Ursachen und ihrem Verlauf erforscht, Operationsmethoden getestet und grundsätzliche Erkennntnisse über die Funktionen des Körpers gewonnen. Dabei werden den Tieren teilweise erhebliche Leiden, Schmerzen und Schäden zugefügt. Daher ist aus Sicht des Tierschutzes anzustreben, dass die Zahl der verwendeten Tiere und das Maß ihrer Schädigung auf ein Minimum gesenkt wird. Wo es möglich ist, müssten Tierversuche durch alternative Methoden ersetzt werden. Ergebnisse wären auszutauschen, wenn dies die geltende Gesetzeslage zuließe, damit Mehrfachuntersuchungen vermieden würden.
Vom Artenschutz unterscheidet sich der Tierschutz durch die Zielrichtung: geht es beim Artenschutz darum, den Bestand von Tierarten bzw. der Artenvielfalt zu erhalten, so zielt der Tierschutz auf das einzelne Tier und seine Unversehrtheit.
Tierrechte Der Begriff der Tierrechte wurde als wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs "Animal Rights" aus dem angelsächsichen Sprach- und Kulturraum übernommen. Er geht davon aus, dass Tiere ebenso wie Menschen unveräußerliche Grundrechte haben. Aus der Auffassung, es gebe keinen prinzipellen Unterschied zwischen Mensch und Tier (sog. Antispeziesismus) wird der Schluss gezogen, dass die grundlegenden Menschenrechte auch den Tieren zuzugestehen seien. Daraus folgt, dass sich jede Tiernutzung von vornherein verbietet.
In der Tierrechtsbewegung werden nicht nur Jagd, Tierversuche und offensichtliche Tierquälerei abgelehnt, sondern auch die Tierhaltung in Zoos und Zirkussen und die Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft. Die Konsequenz ist die Forderung einer veganen Lebensweise. Während viele diese Konzeption als konsequenteste Auslegung des Tierschutzgedankens ansehen, steht sie für andere im Widerspruch dazu. Hauptsächlicher Grund für diese abweichende Betrachtungsweise sind meist die sozialrevolutionären Forderungen von Tierrechtlern (z. B. ein gesetzlich vorgeschriebener Veganismus), welche bei reinen Tierschützern nicht anzutreffen sind.
Veganismus bezeichnet eine Lebenseinstellung, die die Verwendung jeglicher tierischer Produkte ablehnt. Dies bezieht sich sowohl auf Nahrungsmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Eier, tierische Emulgatoren, Gelatine oder Honig, als auch auf Produkte wie Federn und Daunen, Leder oder Pelze. Einige Veganer/innen besuchen auch keine Zoos oder Zirkusse mit Tierdarbietungen. Ähnliches gilt für Haustiere. Die Entscheidung, vegan leben zu wollen, entsteht meist aus ethischen Gründen. Das aus dem Konsum tierischer Produkte resultierende Halten von „Nutztieren“ sowie das Jagen oder Schlachten von Tieren werden als Gewalt und Ausbeutung empfunden. Veganer aus ethischen Gründen gehen davon aus, dass alle Lebewesen ein Recht auf die Wahrung ihrer artspezifischen Bedürfnisse haben, und lehnen die Verletzung dieser Interessen, soweit es möglich ist, ab.