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 Tierschutz auf Gran Canaria und Flugpaten
zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

19.06.2006 13:50
RE: Schwere Niederlage für Walschützer Antworten

Schwere Niederlage für Walschützer

Mexiko-Stadt/St. Kitts (dpa) - Erstmals seit Jahren haben Japan und weitere Walfangnationen eine Mehrheit bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) erreicht. Sie dürfen damit zwar nicht sofort mehr Tiere fangen, sind aber dem kommerziellen Walfang einen entscheidenden Schritt näher gekommen.


Bei der IWC-Tagung im Karibikstaat St. Kitts und Nevis setzte sich die Gruppe um Japan am Sonntagabend mit 33 zu 32 Stimmen gegen die Walschützer durch.

Die wesentlichen Bestandteile der Deklaration lauten: Die Nutzung von Walen trägt zur Reduzierung von Armut bei. Es gibt keine weitere Notwendigkeit für den Fortbestand des kommerziellen Walfangverbotes. In der Resolution ist zudem davon die Rede, dass sich die Walfangkommission künftig nicht um den Schutz der Meeressäuger, sondern um die Kontrolle des kommerziellen Walfangs kümmern soll.

Des weiteren wird die IWC scharf kritisiert, es nicht vollbracht zu haben, das Bewirtschaftungsverfahren für Walbestände fertig zu stellen und einzusetzen. Dieses ist nach Ansicht von Nicolas Entrup von der Umweltschutzorganisation WDSC gleichzusetzen mit der Wiederzulassung des kommerziellen Walfangs. Tierschutzorganisationen waren geschockt über die Niederlage und sprachen vom Anfang des Endes des Walschutzes.

Außerdem wird in dem Dokument festgestellt, dass Wale große Mengen Fisch fressen. Dementsprechend habe das «Management von Walen» große Bedeutung für die Ernährung von Küstenregionen. Schon vor dem Beginn der Tagung war befürchtet worden, dass es zu dieser Wendung kommen würde. Für ein Aufheben des Walfangverbots wäre eine Dreiviertel-Mehrheit nötig. Dennoch sehen Tierschützer schon bei einer einfachen Mehrheit der Walfänger viele Schutzbestimmungen für Wale in Gefahr.

So könne künftig auch das Walschutzgebiet rund um die Antarktis aufgehoben werden, teilte der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) am Montag mit. Gefährdet seien auch die Arbeit der IWC zur Unterstützung des Whalewatchings und andere Initiativen für den Walschutz.

«Die Scheckbuch-Diplomatie Japans scheint erfolgreich zu sein. Nun haben die Walfänger eine gefährliche einfache Mehrheit», kommentiert IFAW-Meeresbiologe Ralf Sonntag. «Die Walschutz-Nationen müssen ihre Anstrengungen erhöhen, damit die wertvolle Arbeit zum Erhalt der sanften Riesen nicht zunichte gemacht wird.»

Die IWC ist seit Jahren in zwei Lager gespalten: in das der Befürworter und das der Gegner des kommerziellen Walfangs. Seit Jahren hat Japan mit Entwicklungshilfe arme Länder beeinflusst, um deren Stimmen zu kaufen. Nach Ansicht von Stefanie Werner von Greenpeace ist mit der Abstimmung vom Sonntagabend der Bruch in der ICW perfekt. Der Vertreter Australiens habe die Abstimmung als Selbstmorderklärung der Konferenz bezeichnet.

Die Unionsfraktion im Bundestag warnte vor einer Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs. Sie forderte die Bundesregierung am Montag in Berlin auf, weiter dagegen vorzugehen. «Alle politischen und diplomatischen Ebenen sollten genutzt werden, damit die für die endgültige Aufhebung des Moratoriums notwendige Dreiviertel-Mehrheit in der Walfangkommission nicht zu Stande kommt.»

Stichwort: Walfangkommission

St. Kitts (dpa) - Die Internationale Walfangkommission (IWC) soll den Walfang regulieren und dafür sorgen, dass keine Walart ausgerottet wird. Sie ist jedoch keine Walschutzorganisation, die ein Fangverbot um seiner selbst willen durchsetzen soll.


Ähnlich wie Fischerei-Organisationen sollte sie ursprünglich vielmehr Fangquoten festlegen, die den Bestand der Großwale nicht gefährden und den Walfang damit langfristig sichern.

Als die Kommission 1946 gegründet wurde, waren viele Walarten allerdings schon durch übermäßige Jagd vom Aussterben bedroht. So wurden in den 30er Jahren etwa 300 000 Blauwale gefangen, bis nur noch einige tausend Exemplare übrig waren. 1982 beschloss die IWC, den Walfang von 1986 an bis auf weiteres völlig zu verbieten, da die meisten Großwale als gefährdet eingestuft wurden.

Heute stehen sich in der IWC Walfänger und Walschützer unversöhnlich gegenüber. Beide Lager werfen sich vor, Entwicklungsländer zu kaufen, damit diese bei den Konferenzen wunschgemäß abstimmen.


Analyse: Gekaufter Sieg für Walfang-Befürworter

Mexiko-Stadt (dpa) - Seit Jahren hat Japan versucht, die Internationale Walfangkommission (IWC) zu dominieren, um das Walfangmoratorium auszuhebeln und Wale weltweit zu kommerziellen Zwecken jagen und töten zu dürfen.


Die Gegner haben das bisher verhindert, da sie die Mehrheit in dem Gremium hatten. Japan kaufte deshalb in den vergangenen Jahren diverse arme Länder mit entsprechender finanzieller Hilfe, damit sie in die IWC eintreten, um ihre Stimme für den Walfang abzugeben.

Die Abstimmungsergebnisse in der IWC wurden deshalb von Mal zu Mal knapper. Jetzt ist es der japanischen Delegation im Karibikstaat St. Kitts und Nevis erstmals gelungen, das Lager der Walschützer zu überstimmen. «Das ist der Anfang vom Ende des Walschutzes», sagte Stefanie Werner von Greenpeace unter Schock in der Nacht zum Montag in einer ersten Reaktion. Mit 33 zu 32 Stimmen hatte die 58. IWC-Jahrestagung der Resolution von St. Kitts zugestimmt. Darin werden - verkürzt gesagt - die Wale als Fischvernichter bezeichnet, und der kommerzielle Walfang wird als Mittel zur Armutsbekämpfung in küstennahen Regionen dargestellt.

Die Argumente für den Walfang können es nicht gewesen sein. Dass die einigen Tausend Wale für den Schwund der Fischbestände in den Weltmeeren verantwortlich sein sollen, und nicht die Milliarden Menschen und deren Umgang mit den Ressourcen, glauben wohl weder die Japaner selbst noch die von ihnen vereinnahmten Parteigänger aus Afrika und der Karibik.

Vorausgegangen war eine Reihe von Abstimmungen, in denen Japan versucht hatte, sein Ziel, die IWC zu kontrollieren, durch die Hintertür zu erreichen. So scheiterte der Versuch, geheime Abstimmungen einzuführen. Und oft wurden in den stundenlangen Diskussionen mit Dutzenden von Wortmeldungen die Begründungen der Japaner und ihrer Parteigänger niedergelacht. Viele Länder sind empört über Japan.

Am Samstag etwa hatten einige Staaten die Einrichtung von Walschutzgebieten im Südpazifik und in Westindien beantragt. Diese Anträge wurden nach einer hitzigen Debatte erst gar nicht zur Abstimmung gestellt. Stattdessen beantragte Japan ungerührt die Abschaffung der Schutzgebiete in der Antarktis, unterlag aber. Ein letztes Mal?

Dann folgte der zentrale Angriff der Walfänger: Die Deklaration von St. Kitts, in der Japan alle seine eingekauften Länder in Stellung gebracht hatte. Weder an den Inhalten der Diskussionen hatte sich etwas geändert, noch waren die Lager aufeinander zugegangen. Japan brachte nur eine Stimme mehr mit zur Abstimmung als die anderen. Es war die Stimme Dänemarks wegen der Walfänger-Interessen Grönlands. Bei einer ersten Abstimmung auf der Konferenz über Kleinwale hatte sich das Land noch enthalten.

«Die Resolution ist inhaltlich ein einziger Skandal», machte der brasilianische Vertreter seinem Ärger Luft. Togo, ein von Japan eingekauftes Land, selbst ohne Interessen an Walen, kritisierte das Demokratieverständnis mancher Staaten, die das Ergebnis so nicht hinnehmen wollten. Gambia ließ den Walschützern ausrichten: «Man muss auch verlieren können».

Das seit 20 Jahren bestehende Walfangmoratorium selbst ist nicht unmittelbar gefährdet, da es nur mit einer Zweidrittelmehrheit abgeschafft werden kann. Doch die Walfanggegner sind sich sicher, dass Japan nun dazu übergehen kann, Schritt für Schritt, die Tagesordnungspunkte der IWC zu bestimmen und Schritte zur Wiedereinführung des kommerziellen Wahlfangs zu ergreifen.

«Dies ist ein katastrophaler Rückschlag für die intensiven Bemühungen, Wale umfassend zu schützen», kritisierte Nicolas Entrup, Sprecher der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS. Nach 20 Jahren kommerziellen Walfangverbots fühlten sich die Pro-Walfangstaaten gestärkt in ihren Bemühungen, dieses so rasch wie möglich aufzuheben.

Hintergrund: Japanern vergeht der Appetit

Tokio (dpa) - Das Foto, das Junko Sakuma auf die Leinwand projiziert, zeigt eine Packung dunkelrotes Walfleisch in einer Plastikpackung aus dem Supermarkt. Darauf prangt ein Aufkleber: «20 Prozent Rabatt».


Mit dem Foto will die japanische Walfangkritikerin illustrieren, was Naturschützer schon seit langem wissen: Japans Verbraucher interessieren sich nicht sonderlich für das Fleisch der Meeressäuger. Tatsächlich stiegen die Lagerbestände an unverkauftem Walfleisch, während die Preise für Walfleisch deutlich gefallen seien, erklärt Sakuma vom Dolphin and Whale Action Network.

Mit ihren Nachforschungen tritt die Japanerin Versuchen ihrer eigenen Regierung entgegen, in der Bevölkerung das Essen von Walfleisch als ureigene japanische «Tradition» zu etablieren. Ungeachtet dessen setzt die Regierung das Töten von Walen für ihr so genanntes «Forschungsprogramm» nicht nur fort, sondern hat die Fangquoten für Zwergwale sogar mehr als verdoppelt.

Doch scheinbar kann Japan gar nicht so viel verarbeiten, wie es Wale fängt: Bei der Jagd in diesem Frühjahr hätten die Walfänger anders als früher Teile der Tiere wie innere Organe noch auf dem Meer weggeworfen, berichtet Sakuma.

Quelle: General-Anzeiger-Bonn

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