Eigentlich bin ich durch das jetzige Thema des Fotowettbewerbs auf meine Frage hier gekommen: Ich weiß, dass z.B. in Australien dort endemische Pflanzen und Tiere durch eingeschleppte vorher in Australien nicht vorkommende Arten ausgestorben sind. Als Beispiel für eigeschleppte Tiere seien Kaninchen, Füchse und Katzen genannt. Die eingeschleppten Tiere fanden ideale Lebensbedingungen für sich selbst vor, hatten sich massenhaft vermehrt und endemische Arten, wie verschiedene Beutler verdrängt oder gar aussterben lassen.
Ist euch eine derartige Problematik für die Kanaren auch bekannt? Immerhin habe ich in einigen Barancas auf GC einige endemische Arten bei Pflanzen - vor allem Wolfsmilchgewächse - gefunden. Wird auf den Kanaren darauf geachtet, endemische Arten zu schützen?
Ich glaub ein großes Problem ist der Rhizinus, hab ihn oft gesehen, er wächst wie Unkraut, und vertreibt durch seine Größe viele Pflanzen.
Hab mal etwas gegoogelt:
Danke, La-Palma-Aktuell:
Nur unsere Palme darf es sein
Geht man mal bewusst die Pflanzenwelt unserer Insel durch, dann wird man schnell feststellen, in den bewohnten Zonen der Insel gibt es mehr eingeschleppte Pflanzen als Endemische. In den höheren Regionen ist das noch anders, da wo der Mensch noch kein wirtschaftliches Interesse an der Natur zeigt, da kann alles so bleiben wie es ist. Die Umweltschützer des „Medio Ambiente“ warnen immer wieder eindringlich davor, neue Pflanzenarten auf die Kanaren zu bringen, man vertreibt damit die endemische Flora in die abgelegenen Winkel unserer Inseln.
Nun hat man die afrikanische Dattelpalme (Phoenix dactylifera) als neuen Störenfried ausgemacht und fürchtet diese nordafrikanische Variante könnte unserer, als endemisch eingestuften kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis), gefährlich werden. Die afrikanische Dattelpalme wird größer als unsere eigene, hat essbare Früchte und wird vielerorts deshalb lieber gepflanzt als unsere Hausgemachte. Das alleine wäre noch nicht schlimm, hätte man nicht bereits Hybriden entdeckt, die als Kreuzungen der beiden ähnlichen Brüder gelten. Mit der Zeit könnte es nun sein, dass die ursprüngliche kanarische Dattelpalme verschwindet, weil immer mehr „unreine“ Sorten unsere Palmen bestäuben. Dass die beiden Palmenarten sich überhaupt miteinander kreuzen können, liegt wahrscheinlich daran, dass die kanarische Dattelpalme wohl ursprünglich von der Afrikanischen abstammt, sich aber im Lauf der Jahrtausende zu einer eigenen Art entwickelt hat. Eigentlich könnte man von Familienzusammenführung sprechen, aber das hören die Hüter der reinen Rasse sicher nicht gerne.
Einen ähnlichen Fall gibt es hier bereits mit den verschiedenen Natternkopfarten, die bislang in unterschiedlichen Vegetationszonen nicht in Kontakt untereinander gerieten. Nun brachten Liebhaber diese wunderschönen Pflanzen aus ihren angestammten Plätzen und siehe da, die Natternköpfe kreuzen sich fleißig untereinander, ohne jegliche Rücksicht auf die „reine Rasse“ und jedes Jahr entstehen völlig neue Hybriden. Was für den Pflanzenliebhaber erst mal ein lustiges Kuriosum ist, bedeutet für die Erhaltung einer Art den Supergau. Nun muss man mühsam die noch reinen Pflanzen schützen und höllisch aufpassen, dass keine anderen Arten oder Hybriden in der Nähe sind. Diese ganzen Aktionen sind sicherlich lobenswert, doch scheint es mit bereits viel zu spät, unsere endemische Flora vor allen äußeren Einflüssen schützen zu können. Wenn man das konsequent weiterdenkt, dann müsste man so ziemlich alles rausreißen, was in unserer näheren Umgebung wächst. Wird natürlich nicht passieren, spätestens bei den Bananen wäre Schluss, damit wird nämlich Geld verdient.
Die Flora Aufgrund der isolierten Lage und des Wasserreichtums der Insel zeigt sich die Flora von La Palma überaus üppig und reich an endemischen Pflanzen. Diese spezialisierten Gewächse sind nur auf La Palma oder auf den anderen Kanaren zu finden. Über 80 Pflanzen passten sich den besonderen Gegebenheiten der Insel an und entwickelten sich auf einzigartige Weise weiter. Klar erkennbar lässt sich die Flora nach Höhenstufen unterscheiden. Als Klimascheide wirken die Bergketten im Inselinneren. Üppiges Grün im Norden Der nördliche Inselbereich zeichnet sich durch gemäßigte Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit aus. Die Passatwolken steigen an den Hängen des Norden auf und versorgen ihn mit Feuchtigkeit. Vor allem der Nordosten ist direkt den Wolken des Passatwindes ausgesetzt, so dass der feuchtigkeitsliebende Lorbeerwald hier günstige klimatische Bedingungen vorfindet. Lorbeer- und Kiefernwälder Das faszinierende UNESCO-Reservat Los Tilos liegt weite Teile des Jahres in diesem Wolkennebel. Das Blätterdach filtert die Feuchtigkeit aus den Wolken und gibt es an die Wasserspeicher der Insel ab. Weite Bereiche der Insel sind mit der widerstandsfähigen Kanarischen Kiefer bedeckt, die mit ihren 30cm langen Nadeln sehr ertragreich das Wasser aus den Passatwolken filtert. Horizonalregen So werden die Quellen, Bäche und Stauseen versorgt und das Gedeihen subtropischer Nutzpflanzen wie Bananenstauden, Papayas, Mangos, Avocados und Orangen gesichert. Pflanzen der Caldera Im Inneren des wasserreichen Vulkankessels Caldera de Taburiente dominiert die Kanarenkiefer, aber auch Baumheide, Gagelbäume, Zistrose, Weidengebüsch, Schneeball und Hornklee sind häufig vertreten. Rosettenförmige Dickblattgewächse besiedeln die steilen Hänge. Flora der Gipfelregion Über 1900m Höhe schwanken die Temperaturen stark, der Niederschlag ist geringer, die Sonnenstrahlung intensiv. Hier gedeihen vor ginsterähnliche, endemische Pflanzen sowie die Kanarische Zeder, das La Palma-Gipfelveilchen und der enzianähnliche Natternkopf. Trockenere Küstenregion Im sonnigeren Süden und Westen hingegen wird vor allem von einer trockenresistenten Vegetation dominiert, die hier ihre ökologische Nische gefunden hat. Hierzu gehören u.a. verschiedene Dickblatt- und Wolfsmilchgewächse sowie die einst aus Amerika importierten Feigenkakteen (Opuntie) und Agaven. Sie sind in der Lage, in ihren dicken Blättern und Stengeln über einen längeren Zeitraum hinweg Wasser zu speichern und sich so vor Austrocknung zu schützen. Drachenbäume auf La Palma In höheren Lagen mit etwas mehr Niederschlag herrschen strauch- bzw. staudenartige Pflanzen vor. Berühmt sind die alten Drachenbaum von La Palma, aber auch Wacholder und die Kanarische Dattelpalme gedeihen - Palmen allerdings nicht so häufig wie der Inselname verspricht.
Danke für diesen ausführlichen Artikel. Er bestätigt, was ich mir aufgrund der Fotos schon dachte. So schön manche "eingeschleppten" Pflanzen sind - für die endemischen sind sie mitunter der Tod.