Morgen Samstag, dem 1. Juli tritt ebenfalls eine Neuregelung in Kraft: Der Punkteführerschein. Ab dann hat jeder Führerscheinbesitzer ein Guthaben von 12 Punkten, Führerscheinneulinge bekommen 9 Punkte. Bei kleineren Verkehrsvergehen werden nebst der Strafe 3 Punkte abgezogen, schwere Verstöße, wie Alkohol am Steuer, kosten 6 Punkte. Der Verband der Taxifahrer hat gegen das neue Gesetz kleinere Proteste angekündigt, so werden Taxis ab Samstag keine Kinder unter 3 Jahren befördern. Diese dürfen nämlich nur in speziell geprüften Kindersitzen transportiert werden, über die die wenigsten Taxifahrer verfügen. Ein Transportieren von Kindern unter 3 Jahren ohne dementsprechenden Sicherheitssitz würde dem Taxifahrer 3 Strafpunkte kosten, und dieses Risiko wollen die "taxistas" nicht eingehen.
Ebenso gut angelaufen ist der Start des Punkteführerscheins. Gleich am ersten Tag wurden in ganz Spanien zahlreiche Punkte abgezogen, die 1. Stelle im "Ranking" erreichte die Provinz Gallizien in Nordspanien. 234 Verkehrsverstösse wurden dort geahndet, die "gallegos" verloren insgesamt 863 Punkte.
Kanaren - In den Provinzen Santa Cruz de Teneriffa und Las Palmas verloren 294 Kraftfahrzeugführer insgesamt 1.232 Führerschein-Punkte Kanaren Nachrichten für den 04.07.2006 Kanaren, Las Palmas / Santa Cruz de Tenerife - In den ersten Tagen des neuen Punkteführerscheines verloren auf den Kanarischen Inseln 294 Kraftfahrzeugführer insgesamt 1.232 ihrer 3.528 Start-Punkte - Laut Angaben von Jaime Moreno, Minister für Verkehr und somit Chef des 'Trafico' verloren in der Provinz Las Palmas 152 Personen insgesamt 607 Punkte. In der Provinz Santa Cruz de Teneriffa waren es zwar mit 142 personen weniger 'Verkehrssünder', jedoch gaben diese mit 625 mehr der kostbaren Punkte ab. Jaime Moreno betone bei der Erklärung, daß sich unter den ersten 'Sündern' kein einziger Berufskraftfahrer befand.
Die meisten Punkte gingen sowohl in Las Palmas, als auch in Santa Cruz de Teneriffa für Alkoholvergehen drauf. Weiterhin besagt die Mini-Statistik, daß die Mehrzahl der 'Verkehrssünder' männlich und über 25 Jahre alt sind. Ganze 55 Frauen und 60 'unter 25-jährige' befanden sich unter den ersten Punktespendern.
Ein Fahrzeugführer verlor gleich alle 12 Vorschuß-Punkte und ist den 'Punkte-Lappen' erst einmal für 3 Monate los.
294 Canarios haben gleich am ersten Wochenende der Einführung des Punkteführerscheins 1.232 Punkte verloren, mindestens 1 davon gleich 12 und damit den Führerschein. Wie die Guardia Civil Trafico informierte war der Hauptgrund für den Punkteverlust Alkohol am Steuer.
Verkehrsstrafen der Policia Local kosten derzeit noch keine "Punkte". Bislang können nur Policia Nacional und Guardia Civil Punkte vom seit 1. Juli bestehenden Punktekonto abziehen, die Policia Local muss dazu erst dementsprechende Vereinbarungen mit der Guardia Civil Trafico unterschreiben - und zwar jede Gemeinde einzeln. Die Stadt Las Palmas hat als eine der ersten Gemeinden bereits angekündigt, eine dementsprechende Vereinbarung zu unterzeichnen. d.h. zum Beispiel, dass Schnellfahrer durch die einzige fix montierte Radaranlage auf Gran Canaria wieder härter bestraft werden können.
Die Einführung des Punkteführerscheins hat mehr Sicherheit auf Spaniens Strassen gebracht. Laut einer aktuellen Statistik, die gestern vom Generaldirektor der Bundesverkehrsdirektion, Pepe Navarro, auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde ist die Zahl der Verkehrsunfälle in den ersten 4 Wochen seit dem in Kraft treten der neuen Regelung um 23 % zurückgegangen. An diesem Wochenende beginnt in Spanien traditionell die "Urlaubssaison", allein am Samstag werden mehr als 8 Mio. Mio. Menschen auf Spaniens Strassen erwartet.
Die Bundesverkehrsdirektion zieht nach 2 1/2 Monaten Punkteführerschein Bilanz, und die sieht nicht so gut aus: 265 spanische Autofahrer haben seit der Einführung des Punkteführerscheins alle 12 Punkte verloren und müssten damit ihren Führerschein abgeben. Müssten, weil die meisten Vergehen in den ersten 2 Monaten noch amnestiert wurden und viele noch einmal "nur" mit einer Geldstrafe davongekommen sind. Ab sofort soll es allerdings kein pardón mehr geben. Der Specher der Bundesverkehrsdirektion hat ausserdem bestätigt, dass die meisten Gemeinden Spaniens die Regelungen des Punteführerscheins mittlerweile ratifiziert haben und damit jene Verkehrsstrafen, die von der Policia Local verhängt werden, auch in das Punktesystem einwirken.
Am 06.09. sind die jüngsten Änderungen der spanischen Verkehrsregeln in Kraft getreten. Ab sofort gilt das NIchtanlegen des Gurts als schwerer Verstoß und nicht mehr nur als leichtes Vergehen. Kinder müssen außerdem mit EU-weit zugelassenen Autositzen bzw. Sitzkissen gesichert sein. Baby-Autositze dürfen auf dem Beifahrersitz nur GEGEN die Fahrtrichtung installiert werden, wenn das Auto keinen Frontal-Airbag besitzt. Ab sofort gilt auch für Schwangere Anschnallpflicht.
Von der Gurtpflicht sind nur Taxifahrer IM DIENST freigestellt.
Bei Bikern wird das Nicht-Tragen eines Helmes ebenfalls als schweres Vergehen angesehen und entsprechend bestraft.
Quelle: Wochenblatt TF
Persönliche Anmerkung: Einen Kumpel von mir hats kürzlich erwischt und das noch VOR dem 6.9. Er, Frau und Kind nicht angeschnallt. 300 Eumels pro Nase. Machte dann 900 €. Davon hätte man schön und ausgiebig Abendessen gehen können, meine ich ...
Einige Berufskraftfahrer in Las Palmas geraten durch den neuen Punkteführerschein in Bedrängnis: Lt. einer aktuellen Information der Verkehrsdirektion stehen 73 Berufsfahrer in der Provinz Las Palmas derzeit kurz vor dem Führerscheinverlust. Das ist die höchste Zahl in ganz Spanien. Die meisten Strafpunkte haben die Fahrer durch das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes erhalten, einige der Berufsfahrer wurden auch mit Alkohol am Steuer erwischt.