Nichts wie weg! kabel eins und ProSieben begleiten deutsche Auswanderer
tsch) In Deutschland herrscht Aufbruchstimmung. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Angesichts einer unverändert schwierigen wirtschaftlichen Lage erlebt die Nation seit einigen Jahren eine Abstimmung mit den Füßen. Mehr und mehr Menschen zieht es in die Ferne. Und zwar für immer. 150.000 Deutsche kehrten nach offiziellen Angaben allein im vergangenen Jahr ihrer Heimat den Rücken, um anderswo neu anzufangen. Die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher liegen, weil viele Auswanderer zunächst in Deutschland gemeldet bleiben, um ihre Ansprüche aus Renten- und Sozialversicherung nicht zu verlieren. Nun hat auch das Fernsehen den Trend zum massenhaften Exodus als wohlfeiles Unterhaltungsthema entdeckt - in zwei Reportage-Reihen bei kabel eins und ProSieben.
Am Donnerstag, 6. Juli, startet kabel eins "Mein neues Leben". Zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr begleitet der Sender über acht Folgen jeweils eine Auswandererfamilie bei der Abwicklung des alten Lebens in Deutschland und den ersten Schritten in der neuen Heimat. Eine Woche später (Mittwoch, 12.7., 23 Uhr) steigt ProSieben mit der sechsteiligen Dokureihe "Die Auswanderer" ins Geschäft mit dem Fernweh ein.
Von der laut kabel eins "spürbaren Aufbruchstimmung" und den "Träumen der Deutschen von einem Leben im Ausland" erhofft sich der Sender gute Quoten. Die blumige Formulierung findet durchaus ihre Entsprechung in der Realität. Auswandern liegt im Trend. Eine diffuse Angst hat viele Deutsche erfasst - die Angst vor dem Kollaps der Sozialsysteme und der drohenden Verelendung im eigenen Land.
Beratungsstellen wie das katholische Raphaels-Werk erleben seit einigen Jahren eine wahre Anfragen-Explosion von Auswanderungswilligen. Weniger Abenteuerlust als mangelnde berufliche Perspektiven treiben die Menschen ins Ausland. Mediziner zieht es nach Großbritannien und Skandinavien. Australien und Neuseeland locken Handwerker und Facharbeiter. Immer mehr qualifizierte und hochmotivierte Menschen suchen ihr Glück in der Ferne und verschärfen somit den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel in Deutschland.
Einer von den Hochmotivierten ist Brummifahrer Hartmut Maaß aus Ganderkesee bei Bremen. Der Familienvater steht im Mittelpunkt der Auftaktfolge von "Mein neues Leben" bei kabel eins. Als selbstständiger kleiner Fuhrunternehmer mit zwei eigenen Fahrzeugen hatte Maaß gegen die Großen der Branche irgendwann keine Chance mehr. Die schlechte Zahlungsmoral seiner Kunden tat das Übrige. "Ich bin so erzogen worden, dass der Mann seine Familie ernähren sollte", erklärt der kernige Trucker. "Das war in Deutschland aber nicht mehr möglich." Im Juli 2005 beschloss Maaß, mit Ehefrau Larissa (39) und Stiefsohn Johann (16) nach Kanada auszuwandern. Das riesige Land lockte mit einer florierenden Wirtschaft und rund 70.000 offenen Trucker-Stellen.
Schon von Deutschland aus nahm Maaß Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern auf. Die Jobsuche erwies sich dabei als das geringste Problem. Schwieriger war es, den bürokratischen Hindernis-Parcours zu bewältigen und die nötige Aufenthaltserlaubnis zu ergattern. Ein halbes Jahr wartete Maaß auf das begehrte Formular, bevor er Mitte Mai mit Frau und Kind endlich im Flieger nach Calgary saß.
In Kanada beobachtete ein Filmteam die Familie beim Eingewöhnen. Mitten auf dem Land, etwa 300 Kilometer von der Metropole Edmonton entfernt, hat Familie Maaß ein Haus gemietet. Ein Job als Trucker war schnell gefunden. "Ich konnte mir die Stelle praktisch aussuchen", erklärt Maaß. Auch Ehefrau Larissa kam als Kraftfahrerin unter - in derselben Firma wie ihr Mann. Sohnemann Johann genießt derweil noch seine Freizeit, bis er nach den Sommerferien in Kanada weiter zur Schule geht.
Während Familie Maaß in Kanada auf dem besten Weg ist, droht Deutschland durch die nicht abebbende Migrationswelle auszubluten. Hartmut Maaß hat indes einen Freund dazu überredet, ebenfalls nach Kanada auszuwandern. Der KFZ-Mechaniker hat bereits eine hervorragend dotierte Stelle sicher. Noch unentschlossenen Abwanderungswilligen gibt Maaß einen einzigen Rat: "Macht es! Ich bereue nur, dass ich nicht schon zehn Jahre früher aus Deutschland weggegangen bin."
Im Sommerloch: ProSieben und kabel eins gehen mit Auswanderer-Familien auf Quotenfang
Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamts haben allein im Jahr 2004 mehr als 150.000 Deutsche ihrer Heimat den Rücken gekehrt, um ihr Glück im Ausland zu suchen. Grund genug für ProSieben und seinem kleinen Schwestersender kabel eins solche Familie zu begleiten und damit im Sommer auf Quotenfang zu gehen.
In der Reportagereihe «Die Auswanderer» beleuchtet ProSieben in sechs Ausgaben die Beweggründe der Aussteiger und greift die damit verbundenen Höhen und Tiefen auf. So will zum Beispiel eine alleinerziehende Hebamme mit ihren zwei Kindern ein Geburtshaus in Ghana eröffnen und muss mehrere Schiffs-Container beladen, um die sie beraubt wird. Eine andere Familie will in Kanada eine Abenteuerranch für Touristen aufbauen. Ab 12. Juli 2006, mittwochs gegen 22.15 Uhr bzw. nach dem Spielfilm, wird die Reihe laufen.
kabel eins startet am 6. Juli 2006, donnerstags um 20.15 Uhr, die achtteilige Reihe «Mein neues Leben». Der Zuschauer wird miterleben, wie alle Familienmitglieder sich zu Hause auf das neue Leben vorbereiten, dann nach Neuseeland, Kanada, Südafrika oder Spanien auswandern und sich im dritten Schritt dort eine neue Existenz aufzubauen versuchen. Am Anfang stehen unter anderem Wohnungssuche, Bewerbungsgespräche, Erlernen der Landessprache und das Finden einer Schule für die Kinder auf dem Tagesplan.