Tierschutz im Süden Europas, mitbringen von Hunden und Katzen nützliche Kontakt-Adressen Dr. Claudia Ludwig
I. Zur Ausgangssituation in südlichen Ländern
Bei uns in Deutschland, in Österreich oder in der Schweiz, ebenso wie auf den Britischen Inseln, in den Benelux-Staaten und Skandinavien kennen wir eigentlich bestenfalls ein paar verwilderte Hauskatzenkolonien, aber keine freilebenden Hunderudel. Um so irritierter sind viele Touristen, wenn sie im Mittelmeerraum, auf den Kanarischen Inseln oder in osteuropäischen Urlaubsregionen und Großstädten mit solchen verwilderten Hunden konfrontiert werden.
Manche haben Angst vor ihnen; manche empfinden sie - wie die meisten Einheimischen übrigens auch - als unhygienische Plage. Ähnliche Empfindungen treten beim Anblick zahlloser hungriger Katzen auf, die die Straßen und Häfen, vor allem aber die Hotelanlagen bevölkern und rund um die Restaurants versuchen, einen Bissen zu ergattern.
Die Tierfreunde unter den Touristen jedoch machen sich – und zwar zu Recht (!) - Sorgen um die schutzlosen Haustiere. Viele füttern sie, verteilen gefüllte Wassernäpfe und versuchen sogar, ihnen die Zecken herauszudrehen. Oft helfen Sie einem Tier allerdings mehr, wenn Sie es vor Ort kastrieren lassen, als wenn Sie ihm die (gewürzten) Reste des Frühstücks aus dem Hotel verfüttern. Wie auch immer, ist die Urlaubszeit dann vorbei, bricht manchen Tierfreunden nun das Herz bei dem Gedanken, ihre Schützlinge so schutzlos zurücklassen zu müssen. Doch das ist mitunter ja auch gar nicht nötig. Denn natürlich können Sie normalerweise ein herrenloses Tier auch mit nach Hause nehmen.
1. Verliebt in einen Streuner
Erkundigen Sie sich in Ihrem Hotel oder beim Fremdenverkehrsamt oder im Rathaus nach einem Tierarzt, bei dem sie die für die Einreise nach Deutschland erforderlichen Papiere bekommen. Wenn es sich um einen Hunde- oder Katzenwelpen handelt, der noch zu jung für eine Impfung ist, muss der Tierarzt das Jungtier gründlich untersuchen und Ihnen dann lediglich ein Gesundheitszeugnis ausstellen, das bestätigt, dass es frei von (ansteckenden) Krankheiten ist. Ältere Tiere brauchen eine Tollwut-Impfung, die Sie bei jedem Tierarzt vornehmen lassen können.
Allerdings muss diese Impfung laut Impfpass 30 Tage alt sein. Und wer bleibt schon so lange auf einer Urlaubreise? – Nun, auch da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie können zum Beispiel das Tier auf einer Pflegestelle unterbringen und wenn die Frist abgelaufen ist, von einer anderen (vertrauenswürdigen und zuverlässigen) Person hinterher bringen lassen. So habe ich es einmal bei unserer Katze Greta aus Kreta gemacht. Eine tierfreundliche und hilfsbereite Familie aus Bayern, die jedoch in Frankfurt landete, brachte uns unsere Greta zwei Monate später auf Bitten der Tierschützerin Silke Wrobel vom Tierschutzverein Arche Noah Chania mit. Das hat prima geklappt. Die Katze durfte im Handgepäck mitreisen, so dass nicht einmal Kosten entstanden. Ansonsten hätten wir diese jedoch selbstverständlich auch gerne übernommen. Katzen können fast immer im Handgepäck mitfliegen, vor allem dann, wenn sich kein weiteres Tier im Passagierraum befindet. Hunde kann man, falls man keine Begleitperson findet, notfalls auch per Fracht auf die Reise schicken lassen, was allerdings ziemlich teuer ist.
Auf die näheren Konditionen (Kennel, Gewicht, Kosten etc.) habe ich in unserem letzten Fax-Abruf von der vergangenen Woche berichtet, in dem es um Reisen mit Haustier ging. Interessierte ZuschauerInnen können auch diesen Text noch per Fax-Abruf bestellen, und zwar unter der Nummer 0190 – 150 74 130.
Ich kenne allerdings auch mindestens zwei Fälle, in denen sich die Tierfreunde selbst extra noch einmal auf den Weg machten, um ihr neues Familienmitglied zu holen bzw. einen armen ausgemergelten Kettenhund aus Korfu zu retten. „Korfu“ wie der kleine Glückspilz getauft wurde, lebt heute ausgesprochen angenehm in Büdingen. Um das zu erreichen, hat sich seine Retterin, die mit dem Flugzeug auf die Ionische Insel gereist war, später extra noch einmal von ihrem Sohn mit dem Auto zurückfahren lassen.
Lore Strack hat vor vielen Jahren einmal extra einen Urlaubsaufenthalt auf Lanzarote verlängert und ihren Mann Günter alleine nach Hause fliegen lassen, um eine ältere Hündin samt deren verbliebenen Welpen von der Kanareninsel mitnehmen zu können. Einer der Welpen landete übrigens bei der Schauspielerin Witta Pohl. Später hat das Ehepaar Strack während Dreharbeiten zur ZDF-Dauerbrenner-Serie Diese Drombuschs auf Mauritius eine junge Hündin vor dem Hungertod bewahrt und ebenfalls mit nach Hause genommen.
Falls Sie nicht alleine zurecht kommen sollten, die süd- und osteuropäischen Tierschutzvereine helfen Ihnen auch gern vor Ort, wenn Sie ein Tier mitnehmen möchten, denn Sie brauchen im Falle einer Flugreise nicht nur ein Gesundheitszeugnis oder einen Impfpass, sondern müssen wissen, welche Formalitäten bei den jeweiligen Fluggesellschaften zu erledigen sind. Denn die Konditionen sind extrem unterschiedlich.
2. Wann sollte man ein Tier mitnehmen und wann nicht?
Bei einem freilaufenden Streuner, sei es Katze oder Hund, muss unbedingt zuerst sichergestellt werden, dass es sich dabei auch wirklich um ein herrenloses Tier ohne Zuhause handelt. Denn in südlichen Ländern ist es mitunter auch üblich, die Hunde tagsüber allein bzw. mit vierbeinigen Kumpels durch die Gegend rennen zu lassen. „Teilzeitstreuner“ nenne ich diese Tiere. Bei Katzen kann das natürlich genauso der Fall sein. Erkundigen Sie sich also in der Umgebung des Tieres nach einem evtl. Besitzer. Dabei ist es übrigens auch in Einzelfällen schon vorgekommen, dass dieser das Tier sogar gerne hergibt.
Falls ein Hund jedoch extrem schlecht und tierquälerisch gehalten wird, zum Beispiel an einer kurzen Kette im schlimmsten Fall ohne Schatten und Wasser, dann sollten Sie den Tierschutz verständigen bzw. um Rat fragen. „Korfu“, der bereits erwähnte kleine Rüde aus Griechenland, der heute ein fröhlicher Büdinger ist, war so ein Fall: Er fristete ein elendes Dasein an einer so kurzen Kette, dass er in Deutschland auch ohne angebunden zu sein, zunächst immer noch im Kreis herumlief und nach seinem ersten Spaziergang schon wundgelaufene Pfoten hatte. Auf Korfu sollte er eine Hühnerschar bewachen und war der Einfachheit halber auch nur mit Hühnerfutter und Brötchen gefüttert worden. Sein Halsband war bereits eingewachsen, und er litt unter einer schlimmen Augenentzündung.
„Herrchen gesucht“ hatte damals über den Fall berichtet und den frischgebackenen Hessen mit einem Kamera-Team bei seinen neuen Menschen besucht. Wir hatten ein verängstigtes unsicheres Häufchen Elend erwartet. Was wir jedoch vorfanden, war ein fröhliches selbstbewusstes Kerlchen, gesund und munter, das bereits abgöttisch an seinem neuen Frauchen hing und sich in Haus und Garten und beim Spaziergang bewegte, als sei er nie woanders gewesen. Die meisten Hunde sind einfach erstaunlich anpassungsfähig!
Eine meiner beiden Hündinnen hat ein oder zwei Jahre völlig verwildert in einem kleinen Rudel auf Sizilien gelebt. Sie kannte keine Leine, kein Auto kein gemeinsames Gassi gehen, keine Treppenhäuser und kein Dach überm Kopf. Sie kannte eigentlich gar nichts, außer dem Busparkplatz vor den Tempeln von Selinunt, wo sie sich mit ihren drei Kumpels durch Touristen-Anbetteln mehr schlecht als recht über Wasser hielt. An der Leine zu gehen lernte sie noch während unserer Heimreise im Wohnmobil. Sie fühlte sich sofort zu Hause und gewöhnte sich schnell ein. Allerdings ist sie manchmal noch etwas ängstlich (Männer mit Besen...) und fährt nach wie vor nicht gerne Auto oder U-Bahn und traut sich nur mit Überredung in ein Restaurant. Und sie ist mitunter manchmal etwas zu selbstständig, d.h. ab und zu ist sie schon einmal ausgebüchst. Das ist dann aber auch schon alles an „Problemen“ oder „Anpassungs-schwierigkeiten“, die sie aufweisen kann. Meine andere Hündin aus Andalusien war ebenfalls bereits erwachsen, als wir sie aufnahmen, und hatte überhaupt keine Eingewöhnungsprobleme. Ganz entsprechend war es bei unseren Katzen aus Mallorca, Kreta und der Algarve, die allerdings alle Freigänger sind bzw. waren.
Das zu betonen, ist mir schon deshalb sehr wichtig, weil viele Menschen, darunter auch Hundekenner und Experten, immer wieder betonen, ein Tier aus dem Süden, vor allem ein Hund, der die Freiheit gewöhnt war, würde sich bei uns nicht wohl fühlen und kaum integrieren lassen, es sei denn, er ist bereits als Welpe eingewandert. Ich habe nicht nur selbst ganz andere Erfahrungen gemacht, sonder kenne auch zahllose Beispiele verschiedener Tierschutzvereine, die ganz entsprechend sind.
Ausnahmen bestätigen die Regel, heißt es. Ich würde bei bestimmten Rassen oder deren Mischungen Bedenken anmelden, wie beispielsweise die für die Iberische Halbinsel plus dazugehörige Inselgruppen so typischen Podencos (Podenco Ibicenco und Podenco Canario bzw. Podengo Portugueso). Denn das sind Wind- u. Laufhunde, deren Jagdleidenschaft sie über jeden Zaun springen und so manchen Besitzer zur Verzweiflung treiben lässt. Problematisch sind sicher auch die verschiedenen Herdenschutzhunde, wie sie leider auch bei uns immer mehr in Mode kommen, wie der Kuvasz und der Komondor aus Ungarn, der Kangal aus der Türkei, der Pyrenäen- und Pyrenäenberghund aus Spanien oder der Abruzzenhund (Maremmaner Hirtenhund) aus Italien. Diese herrlichen, aber im Umgang oft eher schwierigen Rassen, sind schließlich seit Generationen darauf spezialisiert einen Job zu erledigen und zwar einen mitunter ziemlich harten, nämlich ihre Herde vor Wölfen und anderen Feinden zu schützen. Und entsprechend harte Kerle sind dann eben auch viele dieser Hunde. Aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, wo weder der Schutz- noch der Jagdinstinkt besonders ausgeprägt ist, oder falls doch, dann vielleicht sogar dennoch kein Problem ist.
Angesichts dieser Zahlen finde ich es eigentlich eher erschreckend, dass unsere Polizei jetzt hinter Hundebesitzern herjagt. Natürlich sind zwei Tote zwei Tote zuviel, aber dass Leben ist nun mal gefährlich und wir können ja auch schlecht Blitzschläge und Insekten abschaffen. Solange Hunde von Menschen (v)erzogen werden, wird es leider auch immer wieder zu Unfällen kommen. Ob wir jetzt 44 Rassen verboten haben oder nicht. Aber trotzdem wäre mir wohler, wenn unsere Polizisten echte Straftäter verfolgen würden und die Politiker die Steuergelder für Wichtigeres ausgeben würden, als Hundeauffanglager zu bauen und Familienhunde zu töten. Glaubt wirklich irgendwer, dass ein Drogendealer seinen Hund, den er für Hundekämpfe abgerichtet hat, jetzt bei der Gemeinde anmelden wird oder dass er für diesen Hund tatsächlich Steuern zahlt?? Solche Leute gehen mit ihren Hunden auch selten am Nachmittag im Stadtpark spazieren. Nein, auch jetzt hat es wieder nur die Falschen erwischt. Die Fami! lien, denen ihr Hund wirklich was bedeutet, die alten Leute, für die der Hund der einzige Ansprechpartner ist und all die die ihren Hund als Freund und Weggefährten gern haben und die nie zulassen würden, dass ihm etwas geschieht.
So wurden unzählige Familienhunde getötet, deren einziger Fehler es war zufällig der „falschen“ Rasse anzugehören. Aber selbst wenn der eigene Hund (noch) nicht auf irgendeiner Liste steht, ist er deswegen noch lange nicht sicher, denn wer weiß schon wie so ein Kampfhund wirklich aussieht? So wurden auch Hunde anderer Rassen auf offener Straße von Polizisten erschossen, eine Dogge wurde von Hundehassern mit Benzin überschüttet und lebendig verbrand und viele Tiere wurden vergiftet. Es gab Angriffe auf Hundebesitzer, dabei wurden zwei Menschen getötet (wohlgemerkt nicht von Hunden sondern von Hundehassern, also von Menschen). Dazu kommt die Angst, dass man ja nie weiß welcher Hund als nächstes auf der Liste landet.
Und da scheint es wirklich keine Regeln zu geben, denen man folgen kann. Diese Listen sind so willkürlich zusammengestellt, dass man sich fragt, ob die, die das verbrochen haben überhaupt schon mal einen Hund aus der Nähe gesehen haben. Bestes Beispiel ist der Bandog, der auf vielen Rasselisten steht. Er ist deswegen so interessant, weil es keine solche Rasse gibt!! Bandog ist einfach die englische Übersetzung von Kettenhund. Und auch bei vielen Rassen die es tatsächlich gibt fragt sich der Hundekenner, was genau sie bösartig machen soll. Einige dieser Hunde haben ein derart ruhiges Gemüt, dass das einzige mit dem sie kämpfen der Schlaf oder das Übergewicht ist. Andere sind kinderlieb und die perfekten Familienhunde.
Natürlich gibt es da dieses Argument der Zuchtauslese. Man sagt ja, dass gerade diese Hunde, die jetzt verboten wurden, jahrhunderte lang aufs Töten abgerichtet wurden und daher so gefährlich geworden sind. Aber wenn wir das mal realistisch betrachten, welche Hunde wurden denn ursprünglich NICHT zum Töten gezüchtet. Es gab früher drei wesentliche Verwendungszwecke für Hunde: Zum Schutz von Haus und Hof, zum Schutz der Herden oder zur Jagd. Selbst die kleinen Yorkshire Terrier waren ursprünglich dafür gezüchtet Ratten zu jagen und – na was? Natürlich zu töten. Also sind alle Hunde die heute so rumlaufen blutrünstige Bestien??? Wohl kaum, weil ein Hund, ebenso wie der Mensch, nicht nur aus Genen besteht, sondern auch aus Erziehung und Sozialisierung. Und außerdem haben sich mit den veränderten Lebensumständen der Menschen auch die Zuchtkriterien aller Hunderassen geändert.
Es gibt keine gefährlichen Rassen, aber was es gibt sind kriminelle Menschen, die sich tierquälerischen Methoden bedienen um Hunde zu Waffen auszubilden. Solche Mensche werden sich nicht davon abschrecken lassen, dass bestimmte Rassen verboten sind. Und selbst wenn Hunde im Allgemeinen verboten wären, wären solche Menschen dennoch gefährlich.
Die tatsächlichen Gefahren, die von Hunden ausgehen sind statistisch gesehen außerordentlich gering. Im Anbetracht von Sexualverbrechen, Morden, Drogenhandel und Terrorismus sollten unsere lieben Politiker besseres zu tun haben, als Hundehaltern Grundrechte abzuerkennen.
3. Strandhund und Straßenkatze – Freiheit und Risiko
Mitunter wirkt ein Fall jedoch auch tragischer als er ist. So gibt es etliche Hunde und Katzen, die sich gerne einer Urlauberfamilie vorübergehend anschließen, fremden Menschen gerne Gesellschaft leisten und sich zu den Mahlzeiten einladen. Unter bestimmten Voraussetzungen geht es diesen freilebenden Strandhunden und –katzen mitunter besser als ihren Artgenossen im Landesinneren. Je nachdem wie lange die Touristensaison dauert, können sie von und mit den Touristen ganz gut leben. Natürlich werden diese Hunde und Katzen nicht so alt wie die Tiere bei uns, aber sie können durchaus ein erfülltes und vor allem ein interessantes, weil abwechslungsreiches Leben führen – wenn man sie nur lässt! Doch das ist leider nur selten der Fall.
In den meisten osteuropäischen Ländern, in der Türkei, in Griechenland, im ehemaligen Jugoslawien, in Italien, Spanien und Portugal und sicher auch in Nordafrika werden streunende Hunde regelmäßig eingefangen und oft – im Auftrage der sich zuständig fühlenden Behörden - auf eine barbarische Weise getötet, die ich hier lieber gar nicht im einzelnen beschreiben möchte. Bei Dreharbeiten zu dem ARD-Film Das Leid der Tiere war ich selbst Augenzeugin sowohl der brutalen Einfangaktion als auch des anschließenden wöchentlichen qualvollen Tötens der Hunde und Katzen durch Gas. Das war im spanischen Malaga, wo übrigens nicht nur herrenlose Streuner, sondern auch unangeleinte Hunde, die sehr wohl einen Besitzer haben, zum Gastod verurteilt werden. Weibchen werden besonders verfolgt, weil sie ja den unerwünschten Nachwuchs auf die Welt bringen. In Spanien heißen die meist städtischen Hundeasyle, in denen die eingefangenen oder abgegebenen Tiere quasi als „Fundsache“ ein paar Tage oder Wochen aufbewahrt werden „Perrera“. Nahezu jede Stadt und jedes größere Dorf verfügt über eine Perrera, die in kleineren Gemeinden mitunter an die Polizeistation oder den Bauhof angeschlossen ist.
4. Ein vierbeiniges Urlaubsmitbringsel
Haben Sie im Urlaub also Ihr Herz an einen liebenswerten Strand- oder Straßenköter oder eine Katze in der Hotelanlage verloren – oder er/sie seines/ihres an Sie und rennt Ihnen nun dauernd nach –, erkundigen Sie sich bei den Einheimischen, was aus ihm/ihr wird, wenn die Saison vorüber ist. Das sollten Sie übrigens auch tun, wenn Sie das Tier nicht unbedingt (für sich selbst) haben möchten. Denn geben die Einheimischen unbekümmert zur Antwort, dass streunende Hunde “nach der Saison” von behördlicher Seite eingefangen und entweder sofort oder “nach einer angemessenen Wartefrist” von nur ein bis drei Wochen getötet werden, dann ist das keine Schauergeschichte, sondern in vielen Gegenden absolut üblich.
5. Extreme Verfolgungen in der Türkei
In der Türkei begann das neue Jahrtausend mit einem barbarischen Parlamentsbeschluss: Er veranlasste landesweit eine beispiellose Hetzjagd auf alle freilaufenden Hunde, auch die, die einen Besitzer hatten. Vorwand war ein Todesfall nach einem Hundebiss, den man ohne Beweise und Obduktion auf Tollwut zurückführte und damit fast eine Art Massenhysterie auslöste. Stolz berichteten allabendlich die Nachrichten-sendungen über die Massentötungen und zeigten im Fernsehen, wie die Opfer schwanzwedelnd vergifte Fleischbällchen fraßen, um danach langsam und qualvoll zu sterben.
Offensichtlich haben nicht einmal die Rettungshunde, die noch wenige Monate zuvor unzählige Erdbebenopfer unter den Trümmern aufspürten und denen viele Verschüttete ihr Leben zu verdanken haben, die Einstellung der Behörden gegenüber Hunden in diesem Lande verändert!
Wenn Sie also einem Hund aus dem Süden ein Zuhause bieten können, dann tun Sie es. Sie retten damit in der Regel (s)ein Leben! Das gleiche gilt natürlich auch für Katzen.
II. Der Tierschutz im Süden
Die Arbeit und die Nöte der Vereine
Unabhängig von der Adoption eines südlichen Streuners ist es natürlich besonders sinnvoll und hilfreich, wenn Sie die Arbeit der einheimischen Tierschützer vor Ort unterstützen. Um die Probleme zu lösen, müssen dort eigene Vereine gegründet und gefördert werden. Der Bau der dazugehörigen Tierheime stellt vielerorts das nächste Ziel dar, denn Unterbringungsmöglichkeiten sind natürlich die Basis jeglicher Arbeit. Genauso wichtig sind auch Kastrationskampagnen, weil in der unkontrollierten Vermehrung von Hunden und Katzen die Wurzel allen Elends liegt. Für all diese Zwecke sowie für Impfungen und Arzneimittel werden Geld- und Sachspenden dringend gebraucht.
Inzwischen gibt es auch schon eine Reihe von Tierschutzorganisationen, die sich gezielt mit den Problemen in den Mittelmeerländern, in Portugal, auf Madeira und den Kanaren sowie in den osteuropäischen (Urlaubs)Regionen beschäftigen.
Wieso Tiere aus dem Süden zu uns holen? – Haben wir denn nicht schon genug Hunde und Katzen in unseren Tierheimen sitzen? Das sind durchaus berechtigte Fragen, aus denen sich eines der häufigsten Argumente gegen Tiere aus südlichen Ländern ergibt. Denn natürlich, das muss ganz klar sein, lassen sich das Elend der Streuner und die Tierschutzprobleme im Ausland nicht dadurch lösen, dass wir alle oder möglichst viele Tiere zu uns holen!
Freilich bedeutet die Mitnahme eines einzelnen Glückspilzes für all die anderen wildlebenden Hunde und Katzen keine Erleichterung ihres Schicksals. Und natürlich sind auch unsere Tierheime voll von “Wegwerftieren”, die sich nach einem neuen Zuhause sehnen. Daher fliegen Tierschutzorganisationen aus Prinzip nur unproblematische und vor allem kleinbleibende Hunde aus – also Kandidaten, die kaum zu unseren Tierheim-Insassen in Konkurrenz treten.
Denn bei uns stellen die großen Hunde das Riesenproblem dar! Gerade sie sitzen besonders in den (Groß)Städten und Ballungsräumen oft unglaublich lange im Tierheim, bis sie jemand nimmt – falls sie jemand nimmt. Im schlimmsten Fall verbringen sie dort sogar den ganzen Rest ihres traurigen Lebens. So sind etwa die Schäferhunde und Schäferhundmischlinge, die in der Obhut von Tierschützern auf ein neues Zuhause warten, kaum mehr zu zählen. Das gleiche gilt inzwischen selbstverständlich auch für Hunde, die zu den Kampfhunderassen gezählt werden.
Dagegen lassen sich in den südlichen Ländern wiederum gerade große Hunde leichter vermitteln, weil die Menschen dort - wenn überhaupt – dann doch eher (respekteinflößende) Wachhunde suchen.
3. Tiere mit guten Vermittlungschancen
Die kleinen Rassen und Mischlinge können, vor allem, wenn die Tiere ohne Macken und noch nicht alt sind, meistens leicht, schnell und erfolgreich ans neue Herrchen oder Frauchen gebracht werden. Ja, Tierheime in Ballungsgebieten “klagen” mitunter sogar über zuwenig kleine Hunde und sind unglücklich, weil manche Interessenten dann doch enttäuscht zum Züchter gehen. “Luftbrücken” für kleinbleibende Hunde nach Mittel- und Westeuropa sind vor diesem Hintergrund also – solange sich die Zustände nicht geändert haben – durchaus sinnvoll. Und – ganz nebenbei – retten sie auch noch das Leben vieler Tiere.
Leben retten statt Zucht und damit die weitere Hundeproduktion zu unterstützen, könnte gleichfalls die Überschrift zu diesem Kapitel heißen. Denn ehe sich Hundefreunde bei uns so einen kleinen Kerl beim Züchter oder gar beim Händler holen und so die weitere Produktion von “Wegwerfhunden” und Tieren als Ware unterstützen, während ein paar 100 Kilometer weiter südlich die schönsten und gesündesten Kleinhunde grausam vergast, ertränkt, vergiftet, erschossen, erschlagen oder bestenfalls eingeschläfert werden, ehe diese Perversion weitergetrieben wird, sollen lieber weiterhin Tiere aus dem Süden oder Bulgarien und Rumänien bei uns “unter die Haube kommen”!
4. Tiere mit gutem Sozialverhalten
Südliche Ex-Streuner besitzen, schon weil sie meistens im Rudel gelebt haben, in der Regel ein ausgezeichnetes Sozialverhalten, sind freundlich, verträglich und kinderlieb. Außerdem sind sie liebesbedürftig und dankbar, allerdings häufig aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen (anfangs) etwas ängstlich und scheu. Entsprechendes gilt natürlich ebenfalls für die samtpfötigen Kandidaten.
5. Fazit: Pro und Contra vierbeinige „Einwanderer“
Leider fehlen anscheinend vielen unserer Behörden, Kommunen, Veterinärämtern oder zuständigen Ministerien die nötigen Hintergrund-informationen, denn sie erschweren den im Ausland engagierten Tierschutzvereinen durch Verbote und Androhung von Mittelkürzungen deren lebensrettende Arbeit auf unverantwortliche Weise. Das gilt übrigens genauso für Tierheime, die in unseren EU-Partnerländern helfen möchten. Europa wächst zusammen, zahlt demnächst oder sogar eigentlich ja jetzt schon mit einer Währung. Und da sollen ausgerechnet beim Tierschutz die Grenzen unüberwindbar sein? Kann man wirklich einem kleinen Mischling auf Mallorca sagen, dass er leider Pech hat und nicht gerettet und vermittelt werden kann, denn er ist kein deutscher Hund? Hilfe kann nur international glaubwürdig sein.
6. Importierte Hunde dürfen nicht krank sein
Selbstverständlich muss bei den Schwarz- und Mittelmeer-Importen möglichst gewährleistet sein, dass die Ankömmlinge gesund sind. Die meisten südlichen Tierschutzorganisationen nehmen daher große Kosten in Kauf, um ihre Vermittlungskandidaten vor dem Flug oder einer Autofahrt gen Norden genau untersuchen und Blutanalysen, wie z.B. einen Leishmaniose-Test vornehmen zu lassen.
Wichtiges zur Leishmaniose: Neben Befall durch Herzwurm oder Blutparasiten ist Leishmaniose nämlich die Hauptkrankheit, von der die südeuropäischen Hunde betroffen sind. Sie wird durch ein Insekt verbreitet, das nur in Portugal und dem Mittelmeerraum existiert. Übrigens können sich auch Menschen an Leishmaniose anstecken – allerdings nur durch die Sandmücke selbst – und nicht etwa durch die Hunde!
Bei uns gibt es übrigens keine Leishmaniose, weil es in unseren Breiten gottlob zu kalt für dieses unheilvolle Insekt ist. Selbst wenn ein Leishmaniose-Hund nach Mitteleuropa gelangen sollte, kann er hier weder Mensch noch Tier anstecken. Das ist sehr wichtig zu betonen, denn erstaunlicherweise wird von schlecht informierten „Experten“ gerne immer wieder das Gegenteil behauptet und gerade das schlecht gewählte Beispiel der Leishmaniose zum Anlass für den Vorwurf nehmen, Tiere, vor allem Hunde aus dem Süden würden (neue) Krankheiten einschleppen und andere Tiere anstecken.
Leishmaniose ist allerdings nach dem momentanen Stand der Veterinärmedizin unheilbar: Bei den von ihr befallenen Hunden bricht die Krankheit irgendwann einmal aus, und sie sterben früher oder später daran. Damit nun kein Tier ausgeflogen wird, dass vielleicht sowieso nicht mehr lange zu leben hat oder seinen neuen Besitzern hohe Tierarztkosten verursacht, wird noch im Ursprungsland der entsprechende Test durchgeführt. Hunde, die die Krankheit in sich tragen, werden behandelt, bekommen, solange es ihnen noch gut geht, das Gnadenbrot bei den Tierschützern und werden später, wenn die Beschwerden es notwendig machen, eingeschläfert. Eine (nicht unumstrittene) humane Entscheidung, die jedoch die sowieso schon gebeutelten Vereine an die Grenzen des Ruins treibt.
Allerdings hat sich in der Veterinärmedizin gerade in diesem Bereich in den letzten Jahren viel getan. So gibt es inzwischen Medikamente, die die Leishmaniose-Erreger so gut bekämpfen, dass ein Hund etliche Jahre gut damit leben kann. Genauere Erfahrungen, was die Lebenserwartung der infizierten Hunde angeht, gibt es noch nicht. Anscheinend gibt es hier jedoch immer mehr Grund zum Optimismus.
Natürlich sind auch Touristenhunde gefährdet. Ich erwähne das nicht zuletzt deshalb, weil inzwischen im Zuge unserer mobilen Gesellschaft, in der auch immer mehr Hunde (erfreulicherweise) mit in den südlichen Sommerurlaub genommen werden, auch etliche Touristenhunde an Leishmaniose erkrankt sind. Denn natürlich werden die vierbeinigen Gäste von dem Insekt genauso gestochen wie die einheimischen Hunde. Die Besitzer erkrankter Tiere müssen jedoch dank immer weiter entwickelter Medikamente nun nicht mehr gleich verzweifeln, geschweige denn ihren Hund einschläfern lassen, sondern können seine Beschwerden mehr als lindern und sein Leben um viele Jahre verlängern! Auch an einer Impfung wird innerhalb der veterinärmedizinischen Forschung fieberhaft gearbeitet.
7. Von Katzen und Kastrationen
„Niedlich!“ und „Oh, wie süß“, finden die meisten Urlauber die netten Hotelkätzchen, die Ihnen auf dem Weg ins Restaurant auflauern und um einen Happen betteln. Und wie sie sich balgen und raufen – allerliebst. Vor allem die Katzenliebhaber unter den Gästen sind begeistert, hilft ihnen doch die bunte Samtpfotenschar ein wenig, die Sehnsucht nach der eigenen Katze, die natürlich zu Hause bestens versorgt wird, zu mildern. Dass kaum eine dieser Katzen älter als ein Jahr ist, fällt vielen gar nicht auf. Auch dass viele krank und unterernährt sind, das manchen die Schwänze fehlen oder ein Auge, macht kaum einen Urlauber misstrauisch. Fragen Sie doch einmal an der Rezeption, was mit den Katzen im Winter geschieht, wenn die Saison vorbei ist. Vielleicht ist einer der Angestellten so ehrlich und gibt zu, dass dann – LEIDER (!!!) – alle vergiftet werden. Denn anders geht es ja leider nicht.
7.1. Ein gutes Beispiel
Natürlich geht es anders. Ein mittelgroßes Hotel auf Fuerteventura macht es vor. Hier hat man sich überlegt, dass die Anlage einen konstanten Katzenbestand von zwanzig Tieren gut verkraftet und sogar wünscht und als nützlich empfindet. Und die sind alle kastriert. Falls trotzdem einmal Nachwuchs auftaucht oder ein unkastrierter Zuwanderer gesichtet wird, werden die Mitarbeiter des Hotels sofort aktiv. Der potente Neuling wird sofort unfruchtbar gemacht, und etwaige Katzenbabies notfalls mit Unterstützung der Tierhilfe Fuerteventura vermittelt, oft an Touristen. An der Rezeption steht eine Spendenbüchse mit der Aufschrift „Hilfe, wir werden zu viele“, dessen Einnahmen für die Kastrationen verwendet werden. Die angestammten Katzen werden nicht nur geduldet, sondern auch gehegt und gepflegt. Und sie besuchen schon einmal die Bewohner des ein oder anderen Zimmers. Das führt soweit, dass Urlauber bei der Buchung um ein bestimmtes Zimmer bitten, weil sie „da doch immer die kleine Grautigerin füttern“ oder „die Gesellschaft von dem dicken weißen Kater Henry“ genießen können. Kaum einer der Gäste fühlt sich durch den gesunden Katzenbestand belästigt, im Gegenteil. Nachdem dieses vorbildliche Verfahren in einem Film vorgestellt wurde, erkundigten sich massenhaft Zuschauer nach genau diesem Hotel. Falls Sie es nun auch interessiert, hier die Anschrift:
Club Hotel Tofio Playa de las Palmeras E-35627 Tarajalejo Fuerteventura Tel.: 00 34 – 928 – 16 10 28 FAX: 00 34 – 928 – 16 10 28
Aber bitte tun Sie mir den Gefallen und sagen dort, dass Sie nur wegen des vorbildlichen Umgangs mit den Katzen diesem Quartier den Vorzug gaben. Was könnten auch die ganz großen Hotelanlagen für eine gute Werbung und Presse bekommen, wenn sie offensiv verkünden würden: „Bei uns wir keine Katzen vergiftet, bei uns wird kastriert!“ – Eine bessere PR gibt es doch gar nicht!
7.2. Schlechte Beispiele
Mitunter müssen die Tierschützer schlimme Rückschläge verkraften. Da werden mit größten finanziellen Kraftanstrengungen und Opfern Katzenkolonien kastriert und deren Mitglieder mit der entsprechenden Kerbe im Ohr deutlich sichtbar als unfruchtbar gekennzeichnet wieder an ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort in die Freiheit entlassen, und eines Tages sind sie trotzdem alle tot – vergiftet. So erlebt es die Tierhilfe Bulgarien trotz gegenteiliger Beteuerungen seitens der Behörden und Bürgermeister immer wieder. So geschieht es auf Kreta, wo es üblich ist, Hunde und Katzen mit Glasscherben präparierten Leckerbissen zu füttern, denn gegen inneres Verbluten gibt es kein Gegengift. Und so erlebte es Ute Lobüscher auf Teneriffa, als sie mir vor einigen Jahren stolz eine komplett kastrierte Katzenkolonie an der Strandpromenade von Puerto de la Cruz zeigen wollte. Wie hatte der damals noch ganz junge Verein sich quergelegt und angestrengt, um diesen finanziellen Kraftakt in die Tat umzusetzen. Und jetzt fanden sich bei unseren Dreharbeiten nur zwei Katzen ein. Alle anderen, so sagten uns die Geschäftsinhaber an der Promenade, hätte doch letztens unglücklicherweise eine Flutwelle mit ins Meer gespült.
Ein kleiner bildschöner goldfarbener Welpe, der an einem Kiosk mitten in Kretas Hauptstadt Heraklion Unterschlupf gesucht und gefunden hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich rief die bereits erwähnte Silke Wrobel, eine ehemalige Kieler Krankenschwester, an und bat sie, doch bei nächster Gelegenheit, nach dem Kleinen zu sehen und ihn auf meine Kosten – natürlich gesundheitlich durchgecheckt und geimpft - nach Deutschland zu schicken. Er sah aus wie ein kleiner Golden Retriever und wäre garantiert ratzfatz bestens vermittelt worden. Silke Wrobel sah das ganz genauso, und bei ihrer nächsten Fahrt von Chania nach Heraklion suchte sie den Rüden – und fand ihn vergiftet im benachbarten Park. Die Stadtverwaltung hatte ihre Vergiftungsaktionen zuvor groß mit Plakaten angekündigt. Silke Wrobel beherbergt in ihrer Arche Noah von Chania im Nordwesten der großen Insel weit über dreihundert Hunde, über hundert Katzen und mehrere andere Tiere. Sie kann eigentlich kein Tier mehr aufnehmen und weiß nie, wie die hungrigen Mäuler am nächsten Tag zu füllen. Kritiker werfen ihr vor, sie sammle wahllos jeden Hund von der Straße auf. Doch nur jemand, der die Zustände im Süden, speziell auf Kreta, nicht kennt, kann so einen Vorwurf aussprechen.
Was den kleinen goldfarbenen Welpen angeht, so wollte Silke Wrobel mir beweisen, dass sie nicht jeden Hund aufsammelt. Der Kioskbesitzer versicherte, es würde dem Kleinen nichts geschehen. Er würde ihn zwar nicht aufnehmen aber doch dulden und ab und zu vielleicht sogar etwas zu essen geben. So kann ein Straßenhund überleben – wenn er nicht, wie eben doch vielerorts üblich – vergiftet wird. Und solange so etwas passiert, solange bleibt den Tierschützern kaum eine andere Wahl, als Schützlinge mit guten Vermittlungschancen auf die Reise zu schicken......
Der kleine „Retriever-Mischling“ aus Heraklion, er hatte nicht einmal einen Namen, aber er hätte gut achtzig Anrufe bekommen bei Herrchen gesucht, und ganz bestimmt hätte er (s)einer Familie viel Freunde bereitet. Das Schicksal hat es anders gewollt. Das Schicksal hat ihn dazu auserkoren, auf das Problem drastisch und schmerzhaft aufmerksam zu machen, vielleicht, damit ich Ihnen hier diese Zeilen schreiben kann!
III. Kontaktadressen der Tierschutzvereine im Süden
Falls Sie eine Urlaubsreise in eines der o.g. Länder planen, in denen der Tierschutz noch allerhöchstens in den Welpenpfoten steckt, und sie fürchten, an Ihrem Urlaubsziel mit Tierelend konfrontiert zu werden oder auch vielleicht ganz einfach, weil sie evtl. helfen wollen, erkundigen Sie sich nach einer Kontaktadresse eines ortsansässigen Tierschutzvereines. Mittlerweile gibt es fast überall erste Initiativen und organisierte engagierte Tierfreunde, wenn nicht sogar mehr oder weniger große (und so gut wie immer überfüllte) Tierheime. Falls es an Ihrem Urlaubsort eines gibt, schauen Sie es sich doch einmal an und lassen vielleicht ein wenig Futter oder ein bisschen Geld da. Aber bitte, bitte messen Sie die Tierheime im Süden nicht mit unseren Maßstäben. Jeglicher Vergleich mit unseren Tierheimen ist unfair.
Die Adressen fürs Ausland können Sie entweder im Tierheim Ihrer Stadt oder bei den Dachverbänden der Vereine bekommen:
Deutscher Tierschutzbund e. V. Baumschulallee 15 53115 Bonn Tel.: 0228-60 49 60, Fax: 0228-60 49 640 E-mail: bg@tierschutzbund.de
Bund gegen Mißbrauch der Tiere Viktor-Scheffel-Str. 15 80803 München Tel.: 089-38 39 520, Fax: 089-38 39 52 23 E-mail: office@bmt-tierschutz.dsn.de
Vielleicht hilft Ihnen aber auch schon eine der folgenden Anschriften weiter, hierbei handelt es sich um Tierschutzvereine, mit denen die Redaktion Herrchen gesucht gut zusammenarbeitet:
19. Pro Animale – für Tiere in Not e.V. Johanna Wothke Heugasse 1 96231 Uetzing Tel.: 09573 – 66 81, Fax: 09573 – 66 23
Pro Animale ist einer der ersten Vereine überhaupt, die sich des speziellen Problems annahmen!
Hessische Tierheime, die den Tierschutz im Süden sowie einige der o.g. Vereine so tatkräftig, wie es ihr jeweiliges Budget erlaubt, unterstützen, sowie Tiere aus diesen Ländern vermitteln, sind neben den Tierheimen von Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Alsfeld, Eschwege, Eschborn und Hattersheim auch noch der VST Hofgeismar sowie der Wetterauer Bund gegen Mißbrauch der Tiere mit seinem Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim, der sich vor allem in Ungarn (Savar und Pécz) engagiert und dort sogar ein eigenes kleines Tierheim voll finanziert. Diese Aufzählung kann leider keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse!
Und noch ein kleiner Nachsatz in eigener Sache:
Das Tierheim von Loulé in der Algarve, der südlichsten Provinz Portugals, feiert in diesen tagen sein zwanzigjähriges Bestehen! . Seitdem kämpft die Solingerin Lilo Clauberg-Kranendonk an vorderster Front unermüdlich für Ihre Schützlinge und beherbergt hunderte von Hunden und Katzen im Tierheim ihres Vereines. Aber auch diese Geburtstagsfeier wird keine fröhliche werden. Denn Schulden, vor allem beim Futterhändler und beim Tierarzt lassen auch die TierschützerInnen in der Algarve kaum schlafen. Anlässlich ihres Jubiläums kommt Lilo, wie alle sie in Portugal nennen, mit drei zu vermittelnden Hunden nach Deutschland, Kontakt über Tierservice Herrchen gesucht.