Die Stadt Ingenio, im Südosten der Insel, veranstaltet seit Jahren im Juli (24. – 30.) ein internationales Folklorefestival.
Eine Vielzahl von Musik und Tanzgruppen aus den fünf Kontinenten vermitteln den Einwohnern und Besuchern die Wurzeln ihrer Identität und Kultur. In diesem Jahr treten Gruppen aus folgenden Ländern auf: Indien, Chile, Algerien, Puerto Rico, Belgien, Litauen, Slowenien, Armenien, Kenia und Rumänien.
Jeden Tag füllt eine andere Veranstaltung die Sommerabende.
An den Proben und Umzügen durch die Stadt werden zum Teil die Besucher mit einbezogen. Diskussionsveranstaltungen und landesbezogene Beiträge der teilnehmenden Gruppen sollen Toleranz, Solidarität und Verständnis für die „andere“ Kultur fördern. Die Botschaft des Festivals von Ingenio ist klar: Tradition und Fortschritt bewegen sich nicht auf auseinandergehenden Wegen, sondern sollen das Ergebnis eines respektvollen Miteinanders sein.
Die Stadt stellt sich vor
Ingenio liegt knapp 30 Kilometer südlich von der Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria, nahe am internationalen Flughafen „Gando“. Auf einer Fläche von 38 Quadratkilometern leben rund 26.000 Einwohner. Der Ort ist eingerahmt von tiefen und fruchtbaren Schluchten. Bis zum Atlantischen Ozean sind es nur wenige Kilometer. Das Gemeindegebiet von Ingenio war vor der Eroberung durch die Spanier schon von den Altkanariern stark besiedelt. Der Großteil von ihnen lebte im Barranco de Guayadeque, dem Barranco del Draguillo und an der Küste in der Siedlung El Burrero. Nach der spanischen Kolonisierung wurde der Boden kultiviert und intensiv Landwirtschaft betrieben. Vor allem im !6. / 17. Jahrhundert erlebte Ingenio durch die Zucker- und später auch Rumproduktion einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Chronist der damaligen Zeit schrieb: „Der Ort wird durchweht vom Geruch von Alkohol, Honig und Fermenten“. Aus dieser Epoche stammt auch der Name Ingenio (ingenio azucarero – Zuckersiederei). 1819 erhielt der Ort den Status einer Gemeinde. Längst gehört die Herstellung des „weißen Goldes“ der Vergangenheit an. An der östlichen Ortseinfahrt erinnert das Monument einer Zuckerpresse an längst vergangene Zeiten. Wichtigstes landwirtschaftliches Produkt ist heute die Tomate. Die bedeutendsten und ältesten Gebäude wurden nach den Originalplänen wieder restauriert, so das sich heute Ingenio dem Besucher als typisches kanarisches Städtchen präsentiert.