Hallo, ich habe folgende Frage. Lohnt sich ein Ausflug an den einsamen aber schönen Strand Playa de Gui Gui. Kommt man dort auch mit einem Boot hin und was würde das kosten? LG jochen
Playa de Guigui Morgen in San Agustin – wieder ein vorzüglicher Morgen mit Sonne, Palmen, Meer und einem ausgedehnten Frühstück. Irgendwie kommen wir nicht richtig auf Touren, oder auf die die Tour, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Trotzdem – irgendwann geht’s los, und da ist ja auch noch die Flut, die zu beachten ist. Spätere Ankunft ermöglicht dann auch den Übergang zu Güigüi Chico; vielleicht. Für den Fall, daß wir diesmal den Weg finden sollten. Bleibt die Vorfreude auf Güigüi. Conny ist noch skeptisch: ‚Das schaffe ich nie.’ ‚Wir sind zu spät dran.’ ‚Bist Du eigentlich so dämlich oder kannst Du nicht lesen – 7 Stunden, nie im Leben heute noch!’ Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Hinabbesteigung des Strandes. Wenigstens stellen wir bald fest, daß es wirklich eine Route auf den Berg gibt – durch Steinmännchen gekennzeichnet, aber trotzdem nicht immer einfach zu finden. Einmal klettern wir einen Felsen im Bachbett hoch und stellen hinterher fest, daß es mit etwas Umweg auch deutlich einfacher gegangen wäre. Aber immerhin ist das Ziel ja immer in Sichtweite. Zum Aufstieg brauchen wir nur etwas mehr als eine ¾ Stunde, weit weniger, als in unserem Wanderführer angegeben, und etwa im Rahmen dessen, was die beiden anderen Bücher schreiben. Oben eröffnet sich dann ein traumhafter Blick auf Güigüi – ich fühle mich ganz stark an die Napali-Coast in Kauai erinnert, wo auch unvermittelt ein gigantisches Felsmassiv auftaucht. Hier ist aber die Vegetation doch sehr spärlich: Einige Riesenkakteen, sonst nichts; nur noch Flechten an den Felswänden. Trotz Conny’s Skepsis steigen wir weiter und weiter hinab – die 7 Stunden müssen einfach ein Fehler sein. Irgendwann erreichen wir dann ein total abgelegenes Gehöft, das offenbar sogar bewohnt ist; Menschen bekommen wir aber nicht zu Gesicht. Schließlich öffnet sich noch eine enge Spalte im Fels, der finale Zugang zum Strand.
Wir sind zwar nicht die einzigen Menschen hier, aber außer uns sind es nur noch zwei Paare, die den Anmarsch in Kauf genommen haben, sowie eine einzelne Person am Ende des Strandes, mit einem Zelt. Es ist einfach traumhaft. Die Flut zieht sich gerade zurück. Der feinsandige Strand erscheint im Gegenlicht schwarz (nicht goldfarben, wie beschrieben), mit kleinen goldfarbenen Sprenkeln. Der Blick nach Norden wird von zwei Felsmassiven verwehrt, die unvermittelt senkrecht aufragen. Dazwischen liegt Güigüi Chico, wegen des Wasserstandes und der hohen Wellen aber noch nicht erreichbar. Erst einmal hatte ich ein ähnliches Erlebnis, als ich nach einer Wanderung von 1 ½ Stunden auf Kauai ebenfalls an einen Bilderbuchstrand kam. So müsste es eigentlich überall sein, nicht Puerto-Riconisch entnaturalisierte Betonlandschaft. Gottseidank wird diesem Kleinod dieses Schicksal erspart bleiben: die Rauheit der Umgebung und die Unmöglichkeit für das Anlegen von Schiffen lassen diesen Strand auf Dauer menschenleer. Trotzdem sind natürlich auch hier die unliebsamen Spuren der ‚Zivilisation’ nicht zu verleugnen, wie Abfälle zeugen. Mittlerweile bin ich auch mit der Dame im Gespräch, die hier ihr Zelt aufgeschlagen hat. Sie kommt aus Deutschland und verbringt zwei Wochen mit sich, dem Mond, dem Meer und einer zugelaufenen Katze. Ein Urlaub, wie ihn noch niemand in meiner Bekanntschaft jemals angetreten hat (‚reif für die Insel’ im wahrsten Sinn des Wortes). Wir tauschen mal die e-mail Adressen und ich verspreche, die Fotos zu senden.
Leider ist bald aber Zeit zum Aufbruch. Wir haben ja wieder ca. 550 Höhenmeter zu überwinden und auf der anderen Seite auch wieder abzusteigen. Von dem pittoresk liegenden Gehöft erfahren wir, daß dort eine Familie mit 6 Kindern und einigen Hunden lebt, völlig abgeschieden von der Welt. Welche Menschen das sind, das können wir persönlich leider nicht feststellen.
Immerhin lernen wir die beiden Hunde kennen; den bellenden, der sich bei unserem Vorbeimarsch ganz ruhig und äußerst interessiert verhält, und unseren sogenannten ‚Lebe’hund, der einfach das Leben genießt und uns das ganz fröhlich zeigt. Wie schon befürchtet ist der Rückweg schon aus subjektiven und psychologischen Gründen deutlich schwieriger als der Hinweg. Irgendwie scheint der Kamm einfach höher zu liegen als zuvor. Immerhin können wir noch einige Flechten auf den Felsen bewundern – sie sind wirklich überall vorhanden und verfärben die Landschaft. In dem Ausmaß ist das in den Alpen nicht zu sehen. Schließlich – Höhe erreicht, kurze Rast und dann Abstieg nach Tasartico. Auch der ist etwas schwieriger – weil halt doch steil, und bei unseren malträtierten Rücken brauchen wir sogar länger, als für den Aufstieg. Jedenfalls eröffnet die untergehende Sonne neue Farbspiele im Barranco Tasartico und ein Gehöft erscheint in strahlendem Licht.
Koni::: Ich glaube Fußmarsch,,,war ein Bein vor das Andere...
ach so, hatte ich mir fast gedacht... nee sowas mach ich nur wenn es unbedingt sein muß und nie länger als 1km. Weil, wenn Gott gewollt hätte das ich laufe, hätte er mir kein Motorrad gegeben.
[ Editiert von Administrator Ductreiber am 01.09.06 17:48 ]