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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 EL HIERRO FORUM
julchen1970 Offline



Beiträge: 1.825

29.10.2006 22:11
RE: Zu Besuch auf der kleinsten Kanaren-Insel Antworten

Für El Hierro Anhänger habe ich einen netten Artikel in der "WELT" gefunden.

LG Jule

El Hierro ist die kleinste Insel der Kanaren mit bizarren Vulkanen und einsamer Hochebene - ein großes Ziel für Wanderer und Hort des kleinsten Hotels der Welt.

Señora Noemi ist eine resolute alte Dame und Herrin über "das kleinste Hotel der Welt", das "Punta Grande". Es steht auf der Spitze einer steil abfallenden Felszunge auf El Hierro, der kleinsten Insel der Kanaren, und ist von stürmischer See umtost. Im "Oberdeck" gibt es gerade mal vier Doppelzimmer mit Meeresblick, dazu ein Salon und zwei Sonnenterrassen. Restaurant und Bar im Erdgeschoss hat Señora Noemi mit Schiffsgerät und Schildern von Schiffsmotoren aus aller Welt dekoriert, sogar eine Tauchermontur aus dem Jahre 1906 hat sie irgendwo aufgetrieben.

Während die Señora das Abendessen serviert und Gischt vor den Fenstern aufspritzt, erzählt sie, dass ihr Hotel an der ehemaligen Anlegestelle Punta Grande ein Lagerhaus gewesen sei. Jetzt punktet es mit seiner Winzigkeit im "Guinness - Buch der Rekorde".

Über eine Leiter kann man an ruhigen Sommertagen zu einem kleinen Badeplatz hinuntersteigen. Allerdings ist das Meer an den Küsten El Hierros meist so unberechenbar, dass selbst an den wenigen offiziellen Badestellen Vorsicht geboten ist. Als Schutz vor der Brandung und tückischen Strömungen wurden hier und da Charcos angelegt, befestigte Naturschwimmbecken mit Meereszugang.

Doch der Badefreuden wegen reist kaum jemand auf dieses Inselchen. El Hierro mit seinen spektakulären Vulkanlandschaften und seiner lieblich-grünen Hochebene im Innern, mit mediterranen Pinienwäldern und tropischen Bananen- und Ananasplantagen ist vor allem ein Ziel für Wanderer.

Im Nordwesten, über der Bucht El Golfo, an dessen nördlichem Rand "Punta Grande" liegt, türmen sich massive, bis zu 1400 Meter hohe Felswände. Ganz oben ist der Mirador de la Peña zu erkennen, ein Aussichtspunkt, von dem Gäste im Hotel der Señora schwärmten. Den wollen wir uns erwandern.

Dazu quartieren wir uns zunächst im Städtchen Valverde ein. Kaum zu glauben, dass dieses verschlafene Dorf, 600 Meter über dem Meer gelegen, die Inselhauptstadt sein soll. Abseits der beiden Hauptstraßen, wo sich Verwaltungsgebäude, Geschäfte und Supermärkte konzentrieren, streifen wir in stillen, steilen Gässchen umher, stoßen auf üppige Grünpflanzen und Gemüsegärten.

Treppen führen zur Plaza Principal hinunter. Der hübsche Platz ist menschenleer, ebenso wie der Kirchplatz eine Treppe tiefer mit der wuchtigen Santa María de la Concepción, der Hauptkirche der Insel. Vielleicht liegt es an den Nebelwolken, die das Städtchen tagsüber oft in einen feuchten, trüben Schleier hüllen, dass sich die Einwohner in ihre Häuser verziehen.

Am nächsten Morgen treten wir mit Wanderschuhen und Rucksäcken aus dem Hotel und laufen ausgerüstet mit einer Wanderkarte los. Der alte Dorfverbindungsweg Richtung Aussichtspunkt führt uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft, am Wegesrand wachsen Orangen- und Feigenbäume, Ginster, Hibiskus, Mohn und Feigenkakteen, und auch kanarische Dattelpalmen und Aloe sind zu sehen. Zu hören ist nichts außer Vogelgezwitscher und Bienengesumm, manchmal das Rascheln einer Eidechse oder das ferne Gemecker einer Ziege.

Nach gut eineinhalb Stunden laufen wir an den weißen Häusern des Dörfchens Hoyo del Barrio vorbei und kommen später durch einen Weiler, der den Namen Betenama trägt. Als wir schließlich nach viereinhalb Stunden inklusive Pausen den Mirador de la Peña erreichen, belohnt uns ein fantastischer Blick über das weite Küstental, und zu unseren Füßen liegt wieder das kleinste Hotel der Welt.

Für den Rückweg nach Valverde nehmen wir ein Taxi. In der gemütlichen "Taberna de la Villa", direkt an der Plaza Principal, stärken wir uns mit Lapas à la plancha, gegrillten Napfschnecken, und Rotwein.

Der Mangel an Badestränden hat El Hierro vom Einzug des Massentourismus verschont, und so sind nicht nur die Orte, sondern auch die kanarischen Speisen in den Dorfkneipen authentisch geblieben. Selbst in der Hauptstadt gibt es nur drei Touristen-Unterkünfte.

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Taxi zum westlichen Ende des Golfo. Ab Pozo de la Salud führt die Straße direkt am Meer entlang. Schwarze Lavabrocken bedecken die Küste, türmen sich zu Bergen. Hellgrüne Büsche krallen sich zwischen den Steinen fest. Dann passieren wir Lavaflächen, darüber leuchtet das weiße Dorf Sabinosa. Auf Serpentinen geht es hinauf durch diese schwarze Landschaft, die sich bald in dicht bewaldete Hügelketten verwandelt. An der Ermita Virgen de los Reyes, einer schneeweißen Kapelle aus dem 16. Jahrhundert, steigen wir aus. "Um drei hole ich Sie in der Bar von Sabinosa wieder ab", sagt der Taxifahrer, und weg ist er.

Graue Wolkenfetzen wabern über den dunkelgrünen Hügelkuppen. Es ist kühl, und es nieselt. Aber als wir nach einer knappen Stunde den Wacholderhain von El Sabinar erreichen, reißt hinter den uralten windgebeugten Bäumen blauer Himmel auf. Wenig später der nächste Höhepunkt, ein weiterer Aussichtspunkt: der Mirador de Bascos am Felsabsturz zum Golfo.

Wir genießen den Blick und wandern weiter, entlang der senkrecht abfallenden Felskante und über die Viehweiden der Hochfläche, die hier "Dehesa" genannt wird. Im hohen Gras verbergen sich scheu ein paar zottelige braune Schafe.

Immer wieder müssen wir über grobe Steinmauern klettern. Am schwersten fallen uns die letzten zweieinhalb Kilometer steil bergab nach Sabinosa, auf einem steinigen Pfad einen bewaldeten Hang hinunter. Es ist kurz vor drei, als wir mit schmerzenden Waden die Straße entlang zur Bar schleichen.

Wir übernachten in El Pinar, einer der ältesten Siedlungen El Hierros, 800 Meter über dem Meer auf dem südlichen Hochland gelegen. Ein prächtiger Pinienwald umgibt den Ort, der zu vielen Wanderungen einlädt, je nach Fitness bis zum Gipfel des Malpaso, des mit 1500 Metern höchsten Bergs. Nach Süden erstrecken sich Lavafelder und Vulkankegel bis zum Ozean.

Dort liegt zwischen Felsen das Fischerdorf La Restinga, der einzige Badeort El Hierros, mit sommerlichem Klima das ganze Jahr über. Weil es in El Pinar regnet und eine graue Wolkendecke die bewaldeten Berge über dem Dorf verhüllt, beschließen wir, zur Küste hinunter nach La Restinga zu laufen.

Kaum fünfzig Meter unterhalb des Ortes scheint die Sonne. Wir halten Ausschau nach Felsenhühnern, die sich hier wohlfühlen sollen, und merken nicht, dass auch hier Wolkenungetüme aufziehen.

Wir stecken mitten in der Wolke, der Regen peitscht ins Gesicht, durchnässt in kürzester Zeit Kleidung und Schuhe. Windböen fegen über die Lava, werfen uns beinahe zu Boden. Bloß umkehren! Vorsichtig auf den nun rutschigen Steinen im weglosen Gelände arbeiten wir uns Schritt für Schritt zurück bis zur Straße. Klammern uns im Sturm des Unwetters an unseren Wanderstöcken fest und warten, dass ein Auto kommt. Nach zehn Minuten das erste Fahrzeug. Wir winken, es hält, ein älteres Ehepaar aus El Pinar nimmt uns mit.

Am nächsten Tag dieselbe Wanderung noch mal, das Wetter hat sich beruhigt. Es ist eine der eindrucksvollsten Touren auf El Hierro, durch diese jungen Lavafelder zu laufen, die bei Eruptionen erst vor etwa 6000 Jahren entstanden. Vor dem Blau des Meeres die dunklen Kegel der Vulkane. In La Restinga laufen Jugendliche in Badehosen am schwarzen Strand entlang. Wir setzen uns in eines der Cafés an der Promenade, auf einmal mitten im Sommer. Auch dieses kleine Café am Endzipfel der Insel hat sich einen Superlativ zugelegt. Es nennt sich die südlichste Bar Europas.


Quelle:http://www.welt.de/data/2006/10/26/1068105.html

Franco77 Offline




Beiträge: 1.471

28.12.2006 16:46
#2 RE: Zu Besuch auf der kleinsten Kanaren-Insel Antworten

Zitat
Gepostet von julchen1970
Auch dieses kleine Café am Endzipfel der Insel hat sich einen Superlativ zugelegt. Es nennt sich die südlichste Bar Europas.


Jau!
Dreimal darf geraten werden, wer diesen Slogan geprägt hat.
Guckst bzw. hörst Du hier:
www.canconsult.de/sound/spots/tasca.mp3

Das ist aber auch das Einzige, was ich diesem Artikel an Wahrheitsgehalt abgewinnen kann, alles andere scheint mir höchst an den Haaren herbei gezogen bzw. irgendwo abgeschrieben.

Nun aber was anderes, ich packe es hier mit rein, ein völlig neuer Thread wäre noch verfrüht.

2250 Gästebetten für El Hierro

Fein!
Laut dem vorgestern von der kanarischen Regierung und dem Cabildo Insular verabschiedeten "plan territorial de ordenación turistica insular" soll auf der kleinsten Kanareninsel bis zum Jahre 2012 eine Kapazität von 2250 touristischen Unterkünften geschaffen werden.

Wenn ich richtig informiert bin, haben wir momentan etwas unter 1000, nur um einmal die Relationen zu verdeutlichen.
Hier soll also um mehr als 100% aufgerüstet werden.
Als ich die Jahreszahl las, dachte ich zunächst "ist ja noch weit hin", IST es aber nicht! Was sind schon 5 Jahre?

Feinsinnigerweise schließt die Expertise mit der Schlußfolgerung, daß 2250 und somit ca. 25% der Gesamtbevölkerung der Insel nun aber wirklich und ultimativ das Limit darstellen, um eine "gewisse Balance" zu halten und keine Kollateralschäden im Öko-System zu verursachen.

Die "Balance" kippt doch jetzt schon, vor allem in den Sommermonaten !

Damit aber nicht genug.
Die aufzustockenden Kapazitäten sollen sich mehrheitlich im "innovativen und qualitativ hohen" Bereich abspielen, 4-5 Sterne wurde ausdrücklich gesagt.

Es gibt ohnehin kaum noch Low-Budget-Unterkünfte hier.
Demzufolge hat sich auch das Touri-Klientel in den letzten Jahren spürbar verändert.
Anfangs unkomplizierte Rucksack-Menschen und sonstige flippige Zeitgenossen sind mehr und mehr einer zwar betuchteren, aber wesentlich langweiligeren Spezies gewichen.

Tja, Franco.
Harte Zeiten brechen an.
Keine gutaussehenden Studentinnen mehr.
Keine arbeitslosen Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen.
Auch sonst kaum noch interessante Leute,
keine Künstler,
keine Maler,
keine Gitarreros,
keine Poeten.

Statt dessen in die Jahre gekommene ÄrzteInnen, ArchitektenInnen, AnwälteInnen usw., die sich zwischen Nordland-Fjord, Ayers Rock und Kapstadt auch mal das Ende der Alten Welt gönnen, als 4. Kurzurlaub im Jahr, vorzugsweise natürlich in einer Herde von Nordic-Walkern.

Die werden hier zweifellos über kurz oder lang die Preise verderben und wahrscheinlich auch die authentische kanarische Gastronomie.

Bloß gut, daß mich hier keiner mehr rauskündigen und vertreiben kann und gut auch, daß wir ne eigene Küche besitzen und die Rezepte noch dazu *g*.
Im Übrigen ergeben sich da rein ökonomisch fantastische Perspektiven, vielleicht mache ich auf meine alten Tage ja noch ein Wiener Kaffeehaus auf oder eröffne einen Supermarkt nur für deutsche Produkte versteht sich.

Warten wirs ab und sprechen uns 2012 wieder.

.

[ Editiert von Moderator Franco77 am 28.12.06 16:48 ]

hermann_gc Offline



Beiträge: 780

28.12.2006 21:55
#3 RE: Zu Besuch auf der kleinsten Kanaren-Insel Antworten

Zitat
Harte Zeiten brechen an.
Keine gutaussehenden Studentinnen mehr.
Keine arbeitslosen Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen.
Auch sonst kaum noch interessante Leute,
keine Künstler,
keine Maler,
keine Gitarreros,
keine Poeten.



@Franco: Mir gefallen Deine Prioritäten in der Liste.
Keine gutaussehenden Studentinnen mehr.
Wirklich, unheimlich schade!
Keine arbeitslosen Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen.
Auch schade, ein dankbares Klientel
keine Künstler,
nett anzusehen
keine Maler,
auch nett anzusehen
keine Gitarreros,
ist auch schade, mag ich bei einem "cita"
keine Poeten.
kann ich drauf verzichen

Also bleibe ich auch "meiner" Insel!

Franco77 Offline




Beiträge: 1.471

28.12.2006 23:05
#4 RE: Zu Besuch auf der kleinsten Kanaren-Insel Antworten

Zitat
Gepostet von hermann_gc
Also bleibe ich auch "meiner" Insel!


Dann ist meine Rechnung in Sachen Anti-Werbung ja aufgegangen.
Jeder der hier wegbleibt, ist mir (momentan) lieber.

Ich will mein Paradies gefälligst für mich allein!



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