SATELLITENBILD DER WOCHE Staubfahnen über den Kanaren Starke Winde haben gewaltige Mengen an Staub aus der Sahara westwärts geweht. Ein Satellitenbild zeigt, wie die Kanarischen Inseln Lanzarote und Fuerteventura unter einem milchigen Schleier verschwinden.
Es ist ein beeindruckender und zugleich bedrohlicher Anblick: Auf einer Länge von rund 500 Kilometern wehen gigantische Staubfahnen von Marokko und der westlichen Sahara aus auf den Atlantik. Die Inseln Lanzarote und Fuerteventura liegen unter einem dichten Schleier, auch Teneriffa und Gran Canaria bekommen noch einen Teil des Staubs ab.
Staubfahnen über dem Atlantik: Starke Winde wehen das Material von Nordafrika aus Richtung Westen Auf dem Bild, das der Nasa-Satellit "Terra" am 11. November mit seinem Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (Modis) geschossen hat, ist zu erkennen, dass der Staub vom weiter nördlich gelegenen Marokko aus in Linien aufs Meer hinausweht, während die Fahnen aus der Sahara unförmiger sind.
Die Experten der US-Raumfahrtbehörde vermuten, dass es in Marokko enger begrenzte Staubquellen gibt, die von Gebieten mit wenig oder gar keinem losen Staub voneinander getrennt werden. Die Wolkenformationen an den Bildrändern könnten nach Meinung der Wissenschaftler vom selben Wettersystem verursacht worden sein, das auch für die Staubfahnen verantwortlich ist.
Staub aus der Sahara landet regelmäßig auf den Kanarischen Inseln, kommt aber auch wesentlich weiter. Nicht selten überquert er den Atlantik und erreicht die Karibik, wo er sich absetzt und Korallenriffe beschädigt. Sogar Pilze und Bakterien können auf diese Art von Afrika bis nach Amerika gelangen.
Allerdings wirkt der Staub auch segensreich. So beliefert er Inseln, die sonst nur aus nacktem Fels bestehen würden, mit Erdboden, auf dem sich Pflanzen ansiedeln können. Neue Forschungsergebnisse deuten auch darauf hin, dass der Sahara-Staub über dem Atlantik entstehende Wirbelstürme dämpft oder gar verhindert.