Spanien, 06.02.2007 In Spanien ist die Stimmung zwischen der spanischen Gesundheitsministerin Elena Salgado und der Weinindustrie äußerst angespannt. Laut Salgados Gesetzesvorschlag soll in der Weinnation Spanien die Reklame für alkoholhaltige Getränke eingeschränkt werden. Der jüngste Kreuzzug der sozialdemokratischen Gesundheitsministerin, die sich auch schon mit der Tabakindustrie, der Modebranche und den Fast-Food Restaurants angelegt hat, geht auch vielen Parteigenossen zu weit. Der Gesetzesvorschlag enthält Werbeverbote in Radio und Fernsehen zu den besten Sendezeiten; erst ab 22 Uhr dürfte Bier, Wein und Hochprozentiges beworben werden. Auch in Zeitungen und Zeitschriften sollen Inserate für Alkoholgetränke nur noch selten auftauchen, gar keine mehr im Sportteil, bei den Veranstaltungstips und in Jugendzeitschriften. Angesichts des nationalen Aufschreis, den vor allem die Winzerindustrie fleissig geschürt hat, sah sich sogar Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero zu einem Machtwort genötigt. Der bekennende Weintrinker versuchte die Wogen zu glätten. Allerdings hat Spanien den Statistiken nach tatsächlich ein Alkoholproblem. Hier gilt Autofahren nach Alkoholgenuß immer noch als ziemlich normal. Jede Woche sind dramatische Unfälle in den Schlagzeilen, meist verursacht von betrunkenen jugendlichen Autofahrern. Gut 30 Prozent der spanischen Heranwachsenden trinken regelmässig Wein; mit 13 Jahren greifen die Kids im Schnitt erstmals zum Alkohol. Mit diesem Alkoholmissbrauch, der durch die Werbung angeheizt werde, müsse Schluss sein, wettert Salgado und hat damit wenigstens die Mediziner und Pädagogen auf ihrer Seite.