Lanzarote ist die geheimnisvollste und urtümlichste Insel der Kanaren. Sie ist nur 60 Kilometer lang und 20 Kilometer breit - und doch weist sie über 100 Vulkane und mehr als 300 Krater auf. Die meisten stehen im Montagne del Fuego, dem Nationalpark der Feuerberge. Vor 19 Millionen Jahren, im Miozän, wurde Lanzarote aus Feuer und Wasser geboren. Hier haben einst die gewaltigsten Vulkanausbrüche in der Menschheitsgeschichte stattgefunden. Einer der heftigsten Ausbrüche begann am 1. September 1730 und dauerte ohne Unterbrechung fast sechs Jahre. Nicht nur die Dauer des Ausbruchs, auch die dabei herausgestoßenen Mengen an Magma und Asche sind ohne Beispiel. Lapilli, wie die Asche genannt wird, wurde vom Wind über große Flächen verteilt.
Die letzten Paradiese Insel der Feuerberge - Lanzarote
Lava und Lapilli bilden heute einen Nährboden, der ein bescheidenes Überleben garantiert. Es gibt auf der Insel weder einen Fluss noch eine Quelle. Doch die Menschen hatten bemerkt, dass jenes Lapilli, die Vulkanasche, jeden Tropfen Feuchtigkeit aufsaugt und nur langsam wieder abgibt. Also haben sie den Mutterboden mit einer zehn bis 15 Zentimeter dicken Schicht aus Lapilli bedeckt. In der Nacht saugt es den Tau auf und gibt ihn tagsüber langsam an die darunterliegende Erde wieder ab. Ein simples wie bewährtes Bewässerungssystem, das den Trockenfeldanbau ermöglicht. Kartoffeln, Tomaten, Hirse und Zwiebeln können ebenso gedeihen wie Wein.
Tiere sind Mangelware auf der Vulkaninsel. Ausschließlich Dromedare ziehen ihre Kreise rund um die Krater. Dafür gibt es ein unübersehbares Geflecht unterirdischer Gänge und Höhlen. Manche führen - teilweise noch unerforscht - ins Erdinnere, die anderen tief unters Meer.
César Manrique, einer der bedeutendsten Künstler des Landes, schuf mit seinen unterirdischen "Art-Höhlen" eine perfekte Symbiose aus Natur und Kunst. Ihm ist auch zu verdanken, dass sich auf Lanzarote in den 70er-Jahren kein touristischer Wildwuchs ausbreitete und sich die Motorisierung in Grenzen hielt.