Die Fiestas del Carmen werden auf Gran Canaria an vielen Orten gefeiert, besonders farbenfroh in Las Palmas und Arguinguín, aber auch in Bergorten. In den Küstenorten wird die Virgen (=Jungfrau) del Carmen als Schutzpatronin der Fischer und Seeleute (patrona de los pescadores) verehrt, mit prächtigen Boots- und Schiffsprozessionen aufs Meer hinaus, jeder kann teilnehmen. Der 16. Juli ist der eigentliche Ehrentag der Jungfrau, die Fiestas dauern aber oft 2 Wochen um diesen Tag herum. Am 16. Juli finden also nicht alle Veranstaltungen statt, meist aber die „Landprozession“ (span. procesión terrestre). Den Tag der interessanteren Schiffsprozession (procesión naval) muss man den Fiesta-Kalendern entnehmen .
Hintergund: Die Muttergottes (Jungfrau Maria) wird in vielen „Variationen“ verehrt. Im spanischen Bereich wird neben „Virgen“ auch „Nuestra Señora del Carmen“ verwendet. Der Name „Carmen“ ist hier aber nicht ein schlichter Frauennname. Hier geht er auf den Berg Karmel in der Nähe der israelischen Stadt Haifa zurück. Dort entstand im Mittelalter der röm.-kath. Orden der Karmeliten (meist als Nonnenorden bekannt=Karmelitinnen, aber auch Mönchsorden=Karmeliter), die sich als Bettelorden über ganz Europa verbreiteten. Der Orden hieß vollständig „Orden der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berg Karmel“. Der Name „Carmen“ ist eine Angleichung an den lat. Begriff „carmen“=Gedicht, Lied, was besonders verständlich wird, da die Marienverehrung im Mittelalter eine lyrisch-poetische Phase durchmachte. Fiestas del Carmen gibt es auf allen Kanarischen Inseln, in ganz Spanien und Lateinamerika.