Vorgestern haben wir einen Gast bekommen. Coto, gut 3 Jahre alt und ein Spitzmischling. Kürzlich kam mir mal die Idee, dass ich die Zeit, welche ich noch in Deutschland verbringe, vielleicht auch ausserhalb dieses Forums schon Kontakte nach Gran Canaria knüpfen könnte. Da wir schon immer Tierfreunde waren und auch sind, lag es nahe sich dort einzubringen und etwas Nützliches zu machen. Gesagt, getan. Über die Hundehilfe Gran Canaria haben wir nun einen Schützling in unserer Obhut. Sein ehemaliger Besitzer hat ihn leider, wie so viele, alles andere als gut behandelt. Mit Küchenabfällen ernährt und der Erziehungsmaßnahme Gewalt musste er sein noch recht junges Leben auf dem Grundstück einer Finca in Fataga verbringen. Dort war er unter freiem Himmel angekettet und nach meinem Wissensstand die meiste Zeit sich selbst überlassen. Nachdem er sich erfolgreich von der Kette befreite, dann aber vom Besitzer wieder einfingen ließ, wurde ihm um einen weiteren Aubruch zu verhindern ein Loch ins Ohr gestochen, durch das fortan ein Ring gezogen wurde an dem man ihn erneut angekettet hat. Der kleine Coto bewies größten Freiheitswillen und riss sich im wahrsten Sinne des Wortes auch aus dieser Geisselung (Die Wunde ist gut verheilt). Treu wie er ist, wurde er jedoch auch diesesmal wieder vom Besitzer aufgelesen. Enger und ausbruchssicherer, was man an den vom rumkauen auf der Kette abgebrochenen Zähne erkennen kann, wurde er diesesmal gesichert. So schien er sich also seinem Schicksel ergeben zu müssen, bis die Organisation durch einen Zufall auf ihn aufmerksam wurde. Kurzerhand wurde er "befreit" und nach einem kurzen Aufenthalt in einer Auffangstation inklusive veterinärer Fürsorge dann nach Dortmund verfrachtet und kam direkt von Flughafen in unsere Obhut. An dieser Stelle erstmal ein dickes Lob an die Organisation, die sowohl Futter, wie auch Spielzeug, Leckerlis einen Hundekorb und diverses Zubehör direkt zur Verfügung stellte. Auch als sich herausstellte, dass er trotz Behandlung noch unter Würmern und Flöhen leidet, war sofort jemand zur Stelle um das Problem mit Medikamenten aus dem Weg zu schaffen. Völlig verängstigt (Der Hauptpeiniger des Kleinen war wohl männlichen Geschlechts) aber körperlich soweit in stabilem Zustand, hatte ich persönlich den ersten Abend und auch am nächsten morgen mit seiner Apartheit zu kämpfen. Am ersten Tag wollte ich ihm natürlich auch nicht zuviel zumuten, da er für den Transport wie alle Hunde ein Beruhigungsmittel bekommen hatte. Den ersten etwas längeren Ausgang hat er jedoch trotzdem sehr genossen. Zwar sind ihm Autos doch etwas ungeheuer aber an seiner Umwelt und an Artgenossen zeigt er reges Interesse. Man kann nun, obwohl erst der zweite Tag vergangen ist, eine massive Verbesserung an seiner seelischen Verfassung erkennen. Er ist wirklich eine treue Seele die richtig aufblüht und zu meinem Erstaunen nicht einmal gebellt hat bislang (was ich als sehr angenehm empfinde). Ebenso erstaunlich ist seine Lernbereitschaft. Die Befehle "Sitz!" oder "Komm!" (bzw. sientate/seo und venga) waren ihm nicht bekannt, doch durch fleissiges Loben schon fast in Fleisch und Blut übergegangen. In ca. 2-3 Wochen, wenn er sich vollständig aklimatisiert hat und auch seine Parasiten los ist, wird er dann an seine hoffentlich letzten Besitzer weitervermittelt. Bei der Wahl selbiger habe ich im Übrigen sogar Mitspracherecht und soweit ich weiss, sind durch diverse Hilfeaufrufe auch schon Interessenten angemeldet. Vorerst müssen die sich jedoch ein bisschen gedulden. In diesem Thread werde ich Euch gerne auf dem Laufenden halten, was nun aus Coto genau wird. Momentan scheint er einfach zu genießen, dass er regelmäßige Streicheleinheiten bekommt und einen bequemen Korb hat. Ich bin mir sicher das dieser wirklich hübsche und herzensgute Hund seinen neuen Besitzern viel Spass bereiten wird auch wenn er, ich zitiere da jetzt nur: "Ein typischer fauler Spanier ist."
Grüsse
DerFels
Wenn jeder das täte, was er mich könnte, käme ich nicht mehr zum Sitzen.
Da dies ein öffentliches Forum ist, habe ich zum Schutz des Tieres extra ein Foto ausgewählt, auf dem er nicht 100%ig genau zu erkennen ist.[/b]
Bei aller Verständlichkeit und auch Achtung vor deinen Taten, glaubst du etwa, dass ein Tierverhasster Inselaner sich hier in Deutschgeschriebenen Forum durchwurstelt nur um seinen damaligen Hund, der ihn wohl eh störte, um nach ihn zu suchen???
Bei der von dir beschriebener Tierhaltung war es ihm wohl recht, dass der Hund weg war. Und nur weil dieser ist nur aus seiner Gutgläubigkeit ( mit eine Eigenschaft von Hunden ) gegenüber Menschen immer wieder seine s.g. "Heimat" aufsuchte, heisst es ja nicht, dass der Besitzer ihn unbedingt wieder haben will/wollte.
In dem Sinne, LG Biest
:gc1:Wenn Du etwas erleben möchtest, was Du noch nie erlebt hast, mußt Du etwas tun, was Du noch nie getan hast.:gc1:
Hi und erstmal Danke für Deine Antwort. Vielleicht hast Du Recht. Vielleicht bin ich aber auch einfach ein vorsichtiger Typ, der (Wie man sagt man so schön?) schon Pferde hat sehen. Ich kenne mich mit der Gesetzeslage nicht hinreichend genug aus um auszuschliessen, dass der Vorbesitzer nicht eventuell irgendwelche Besitzansprüche geltend machen kann, gar die Möglichkeit hat Geld zu erklagen. Daher sage ich für mich: Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste. Wenn auch die Gefahr äusserst gering ist, so sind manche Leute leider recht spitzfindig, wenn sich für sie eine Möglichkeit bietet Geld zu verdienen und gerade einem Menschen der einem Tier sowas antut wie in diesem Fall, trau ich tendenziell erstmal Alles zu. Wie gesagt, um Allem vorzubeugen muss ich ja nicht alles veröffentlichen.
Liebe Grüsse
DerFels
Wenn jeder das täte, was er mich könnte, käme ich nicht mehr zum Sitzen.
Vorgestern ist mein Ansprechpartner vom Tierschutz vorbeigekommen, um den kleinen Coto abzuholen. Gesagt, getan. Seine neuen Besitzer wohnen in einem für NRW recht ländlichen Vorort, mit viel grün und Feldern. Da der neue Besitzer ehemaliger Richter ist, ging ich eigentlich davon aus, dass er eine gewisse Grundeignung mitbringt, sich ordentlich um einen Hund zu kümmern. Das Ende vom Lied ist jedoch, dass Coto gerademal 5 Minuten bei seinen neuen Besitzern war, bevor er durch eine offengelassene Gartentür entwischt ist und seitdem unauffindbar zu sein scheint. Selbstverständlich wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sämtliche Tierheime wurden angerufen, Polizei, Tierschutzverbände und sämtliche Nachbarn wurden in Kenntniss gesetzt. Nachdem wir sogar selbst über Stock und Stein gekraxelt sind um nach ihm zu suchen, schlagen wir nun einen anderen Weg ein. Sowohl der örtliche Tierschutzverein hat Mitglieder mobilisiert um heute nach ihm zu suchen, also auch Zeitungen wurden informiert, die sich dazu bereit erklärt haben einen Suchaufruf zu starten. Ich kann nur hoffen, dass es ihm gut tut. Meine Motivation als Pflegestelle zu arbeiten ist jedenfalls gerade ziemlich zu nichte gemacht worden...
Wenn jeder das täte, was er mich könnte, käme ich nicht mehr zum Sitzen.
Coto lebt! Mich ereilte nun ein Anruf, dass Coto von einer jungen Frau aufgelesen wurde. Ihr glaubt gar nicht, was mir für ein Stein vom Herzen fällt. Natürlich wurde er direkt zum Tierarzt gebracht (der Gute hat ja auch 2 Tage im Nassen und Kalten verbracht). Auch wenn ich nicht gerade begeistert bin von der Tatsache, wird er erneut zu seinen neuen Besitzern kommen, haben natürlich auch sie eine 2. Chance verdient, sich zu bewähren. Sollte da wieder irgendwas schiefgehen, ist er jedenfalls immer herzlich Willkommen bei mir. Mensch, ich kanns noch gar nicht fassen. Das war echt genauso ein Anruf, wie man ihn sich vorstellt. "Wir haben ihn!", ist jetzt mein neuer Lieblingsspruch und das, obwohl ich nie Polizist geworden bin. Mittlerweile glaub ich, Coto hat sich nur als Hund getarnt und ist in Wirklichkeit eine Katze; bei der Anzahl von Leben der er hat.
Wenn jeder das täte, was er mich könnte, käme ich nicht mehr zum Sitzen.