Von Ulrike Bartels Redaktion: Christine Voss und Richard Hofer
Andalusien ist die südlichste Region Spaniens und mit der Costa del Sol und den berühmten Städten Sevilla, Córdoba, Granada und Málaga eine der beliebtesten Urlaubsregionen der Deutschen. Andalusien ist ein Stück Bilderbuchspanien mit seinen kilometerlangen Sandstränden, den Olivenfeldern und den Stierzuchtfarmen. Im Süden das Mittelmeer, im Westen der Atlantik, im Norden die Höhenzüge der Sierra Nevada, im Osten karge Wüste - ein Land voller Gegensätze.
In Andalusien begegnen sich Orient und Okzident. Dort sind die Spuren uralter Kulturen zu finden; die Pracht der Bauwerke der Araber und die Relikte ihrer Kultur bilden einen starken Kontrast zum modernen Spanien. Schon im 19. Jahrhundert entdeckten reiche Engländer die Vorzüge dieses sonnenreichen Fleckchens Erde und begründeten den Aufstieg der Region zur Tourismushochburg Nummer Eins in Spanien.
Sevilla ist die Hauptstadt Andalusiens, eine lebendige Stadt, mit Sehenswürdigkeiten an jeder Ecke. Sevilla, Granada, Córdoba und Málaga, die vier „Schwestern“, sind Andalusiens interessanteste Städte. Aber es gibt auch einsame Landstriche mit hübschen Dörfern, wo es noch viel zu entdecken gibt. Wir beginnen unsere Reise in der Hauptstadt des Landes, in Sevilla.
Sevilla - Stadt der Traditionen
Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens am Guadalquivir, gilt als „Zicke“ unter den andalusischen Städten, selbstbewusst und eigen. Sicherlich sind damit auch die Menschen gemeint. Die Sevillaner gelten als sehr gläubig, als traditionell und stolz auf ihre Stadt. Alte Bräuche sind ebenso lebendig wie die Traditionen. Das spürt man auf Schritt und Tritt. Man begegnet Menschen jeden Alters, die an einer der vielen Heiligenfiguren in den Straßen innehalten, beten und sich bekreuzigen. Die Prozessionen der Stadt, besonders die der Semana Santa, sind prächtig und beeindruckend.
Der Flamenco ist in Sevilla nicht nur Touristenkitsch. Er wird in den vielen Flamencoschulen und - lokalen mit Inbrunst getanzt und findet durchaus ein junges und internationales Publikum.
Sevillas bekannteste Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale und der Real Alcazar, der Königspalast mit arabischer Architektur. Die Kathedrale ist die größte gotische Kirche der Welt mit ihrem zum Glockenturm umgebauten Minarett, der Giralda, heute Symbol der Stadt. In der Kathedrale steht der Sarkophag Christoph Kolumbus, des großen Entdeckers, und in der Capilla Real die Virgen de los Reyes, die Jungfrau der Könige. Es ist die Schutzheilige der Stadt. Mit der Entdeckung der Neuen Welt wurde Sevilla reich, damals besaß die Stadt das Handelsmonopol mit Übersee. Die Torre del Oro ist das Symbol des alten Glanzes. Zu ihren Füßen legten die Schiffe aus den Kolonien an, reich beladen mit den dort geraubten Schätzen.
In den Gassen des Barrio Santa Cruz, wo sich Bar an Bar reiht, wird das südliche Lebensgefühl spürbar. Mehr als 2.000 Jahre Stadtgeschichte in Sevilla , davon zeugen die Baudenkmäler, Römer und Araber, Christen, Juden und Muslime - sie prägten das Gesicht und die Kulturen dieser wohl attraktivsten Stadt Andalusiens.
Flamenco mit Manuel Betanzos
Manuel Betanzos ist einer der bekanntesten Flamencotänzer und -lehrer der Stadt. Er stand mit seiner Kunst auf den Bühnen der Welt. Heute unterrichtet er Tanzschüler aus aller Welt in diesem ureigenen spanischen Tanz. In seiner Schule geben die Größen des Flamencotanzes Workshops. Flamenco ist in Sevilla so lebendig wie eh und je und von lieblicher Folklore weit entfernt. Dieser Tanz ist Leidenschaft - und die suchen die Schülerinnen und Schüler in seinem Unterricht.
Beim Training tragen die Schüler einfache Tanzkleidung, aber wenn es auf die Bühne geht oder zu einem Fest, dann nur in „großer Robe“, und dafür gibt es in Sevilla die angesagten Läden. Die Tänzerin Elena D'Amico Carambano arbeitet in einem solchen Geschäft und kennt sich nicht nur in der Mode des Flamenco aus. Die in Deutschland geborene junge Frau ist selber auf dem Weg, eine viel gebuchte Flamencotänzerin zu werden.
Ketama spielt den „Nuevo Flamenco“
„Musik ist das Leben der Gitanos“ sagt eines ihrer alten Sprichwörter, und gleich danach kommt die Familie. Juán Carmóna ist der Kopf einer der bekanntesten Musikgruppen Spaniens: Ketáma. Eine Truppe, die den Flamenco erneuerte und auf die großen Bühnen Spaniens und der Welt gebracht hat. Sie haben den „Nuevo Flamenco“ erfunden und damit in Spanien ein wahres Flamencofieber entfacht, die Renaissance einer alten Leidenschaft.
Der Familienclan der Carmónas stammt aus Granada, aus Sacromonte, dem Viertel der Gitanos. Zu Sacromonte haben sie immer noch eine enge Verbindung, auch wenn sie längst anderswo leben. Berühmt sind ihre Feste, bei denen der Flamenco noch so getanzt und gesungen wird, wie es schon immer war - da steht dann jedes Familienmitglied auf der Bühne und das Publikum bleibt außen vor.
Vejer de la Frontera
Das kleine Städtchen nahe der Costa de la Luz ist eines der berühmten Pueblos Blancos - der weißen Dörfer. Seit 1976 steht Vejer unter Denkmalschutz. Eine hübsche Legende rankt sich um den Ort: Ein Berberfürst verliebte sich einst in eine Tochter der Stadt und nahm sie mit nach Afrika. Dort plagte die Andalusierin das Heimweh, und ihr Mann baute ihr das Quartier ihrer Kindheit nach, so entstand die marokkanische Stadt Chechaouen.
Heute findet in Vejer de la Frontera alljährlich ein Bullenrennen statt, bei dem junge Männer einen Stier durch den Ort jagen. Am Ende der Jagd stirbt der Stier, allerdings nicht auf der Straße, sondern im Schlachthof. Aber auch mancher Jäger kommt nicht ohne Blessuren davon. Für Besucher ist dieser Festtag ein großes Erlebnis.
Sprachschule La Janda
Sonia Wenger, Journalistin der Schweizer „Wochenzeitung“, nimmt Unterricht in der Sprachschule La Janda. In der Schule wird nur Spanisch gesprochen, und zusammen erleben die Schüler nicht nur den Unterricht, sie lernen auch die Sitten und Bräuche der Spanier kennen. Dazu gehört es, dass alle zusammen jeden Morgen zum Frühstück in die Bar an der Ecke gehen - auf einen Kaffee und eine Tostáda. Ebenso, wie es die Spanier machen. Auch das gemeinsame Mittagessen gehört zum Unterricht, die Schüler lernen, wie man spanische Gerichte zubereitet und - wie immer - gesprochen wird nur in Spanisch. Wenn man will, kann man sogar in der Schule wohnen - es gibt dort Apartments, die man buchen kann.
Juaní Marchán - Korbmacherin
Juaní ist eine der wenigen Korbmacher, die es heute noch gibt. Sie hat das Handwerk von einem alten Korbmacher aus Vejer gelernt und übt es heute noch aus. Damit es nicht ausstirbt, unterrichtet sie diese Kunst. Ein willkommener Nebeneffekt: das Einkommen, das sie mit dem Unterricht erzielt. Von ihrem Handwerk allein könnte sie heute nicht leben, zu billig bietet die asiatische Konkurrenz ihre Waren an.
Unterkünfte
Diesmal haben wir vier interessante Gastgeber getroffen, jeder auf seine Art besonders. Rainer Wissmann betreibt die Finca Montecote in der Nähe der Costa de la Luz. Eine Anlage, in die er viel Herzblut und eine gehörige Portion Handwerkskunst gesteckt hat. Das Häuschen, „Casita“ genannt, war das erste der Anlage und ist selbstgebaut. Mit einem parkähnlichen Grundstück, einem Swimmingpool und den Service durch Rainer und seine Familie auch ein Ort für Familienferien.
Wer es edel liebt und in der Nähe von Sevilla übernachten möchte, der ist in der Casa de Carmona in dem Ort Carmona richtig. Das alte Adelspalais wurde von seinen Besitzern von Grund auf renoviert und individuell eingerichtet. Der Palast stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Lebensart des spanischen Landadels spürt man in dem Gebäude noch heute, und die Gastgeber kultivieren diesen Lebensstil für ihre Gäste.
Wer es abenteuerlicher mag, kann mal eine Höhlenübernachtung ausprobieren. Früher wurden die Höhlen oft von den Zigeunern bewohnt oder von armen Familien, später von Aussteigern, heute reißen sich die Urlauber um die Anlagen. Cees Cornelissen hat seine Traumhöhlen in Huescar gefunden und sie zu einem Hotel umgebaut. Der Mann aus den Niederlanden hat seine ersten Höhlenerfahrungen in den USA gesammelt und selbst in einer Höhle gelebt. Für einen geruhsamen und entspannenden Urlaub kann er sich kaum eine bessere Unterkunft vorstellen, und viele Gäste bestätigen seine Erfahrungen und erzählen davon, dass sie so selig schlafen wie in Mutters Schoß.
Ein Hotel der Extraklasse ist der Parador auf dem Gelände der Alhambra in Granada. Seine Lage macht ihn zu einer einzigartigen Unterkunft. Kein Wunder, dass das Haus fast immer ausgebucht ist. Wer im Parador übernachtet, kann dort auch gleich Karten für den Besuch der Alhambra buchen - ein guter Service. Der älteste Teil des Paradors stammt noch aus der Zeit der Araber. Hoteldirektor Juan Carlos Sánchez Gálvez ist ein exzellenter Kenner der Alhambra. Er stammt aus Granada und kennt die Stadt und die Alhambra wie seine Westentasche und kann so manche interessante Geschichte erzählen.
Costa del Sol
An die Sonnenküste Spaniens zieht es jeden Sommer Millionen Urlauber, denn die Costa del Sol bietet kilometerlange Strände und Sonne satt. Und jeder Strand ist für Besucher offen, am Wasser gibt es keine Verbotszonen. Schön ist es an der Küste, doch vor lauter Beton und Bettenburgen sieht man diese Schönheit häufig nicht mehr. Überall entstehen neue Hotels, Apartmenthäuser und Ferienanlagen, bis in die Berge hinauf. Klasse für die Massen, das soll nun die Zukunft sein auch für die Costa del Sol. Jeder fünfte Arbeitsplatz hängt davon ab. Aber auch hier gilt: Außerhalb der Hochsaison ist man in den Touristenhochburgen am Meer noch beinahe ungestört.
Marbella und der Jetset
In Marbella lebt Prinzessin Maja von Hohenzollern, eine gebürtige Sächsin. Sie zeigt uns das Refugium des Jetsets an der Costa del Sol. Vor mehr als 50 Jahren wurde das Marbella Club Hotel gegründet. Alfonso von Hohenlohe kaufte es einst als Privatbesitz und baute es zu einem Hotel um. Seither ist es ein beliebter Ferienort für Promis aus der ganzen Welt. Maja von Hohenzollern ist aber nicht nur in dieser Welt zuhause. Sie hat ein Herz für die vielen herrenlosen Tiere an Marbellas Stränden und in den Parks. Zusammen mit ihrer Freundin Raffaela füttert sie die Katzen regelmäßig, und manch einer hat sie schon ein neues Heim vermittelt.
Prinzessin Maja nimmt uns mit zu einem hübschen Ort in den Bergen: Casares. Angeblich hat das weiße Dorf seinen Namen von Julius Caesar, der dort in der Nähe zur Kur geweilt haben soll. Aber nicht nur der Ort, der wie ein Adlerhorst am Berg klebt, ist interessant, in Casares zeigt Maja von Hohenzollern uns ihren Lieblingskäseladen. Dort gibt es preisgekrönten Ziegenkäse, Olivenöl und Likör - alles aus eigener Produktion. Ein echter Geheimtipp der Prinzessin.
Maja von Hohenzollern ist sehr sportlich, regelmäßig ist sie mit Inlinern unterwegs, was allerdings an der Costa del Sol noch nicht so üblich ist. Ihre Lieblingsstrecke führt über eine Promenade direkt am Meer.
Olivenöl aus Andalusien
Mehr als 60 Millionen Olivenbäume stehen in der Region Jaen. Inmitten der Olivenhaine liegt die Kleinstadt Baeza mit ihrem mehr als 500 Jahre alten Zentrum. Die Renaissancestadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Die Olivenplantangen bestimmen das Bild in weiten Teilen Andalusiens - eine Monokultur. Die Hochzeit für die Ernte ist im Dezember und Januar. Zehn bis 20 Jahre dauert es, bis ein Baum voll trägt. Nach der Ernte werden die Oliven in den Ölmühlen der Kooperativen sortiert und gepresst. Mehr als 800.000 Tonnen Olivenöl kommen jährlich aus Andalusien.
Für die Qualität des Öls stehen die Bauern und die Genossenschaft gerade. Regelmäßige strenge Qualitätskontrollen sorgen dafür, dass das andalusische Olivenöl zu den besten auf dem Markt gehört. Es wird in drei unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten: pikant, bitter und fruchtig.
Real Escuela Andaluza del Arte Equestre
Die königlich-andalusische Reitschule ist einer der Besuchermagneten des Landes. Sie befindet sich in Jerez de la Frontera und bildet Reiter und Pferde in der hohen Kunst der Dressur aus. Eine Pferdezucht und eine Pferdeklinik gehören ebenfalls zur Reitschule. Andalusier heißen die spanischen Rassepferde; ihren Namen haben sie bekommen, weil sie als robuste und starke Pferde bereits zur Zeit der maurischen Herrschaft, als der Süden Spaniens noch Al Andalus hieß, berühmt waren.
Heute ist vor allem die Show der Pferde in ganz Europa berühmt, und die Touristen kommen in erster Linie, um sich die „tanzenden Pferde“ anzusehen. Zusammen mit José Maria Sanchez konnten wir einen Blick hinter die Kulissen des für Pferdenarren so bedeutenden Ortes werfen. José Maria Sanchez ist einer der profiliertesten Reiter der Reitschule. Er bestreitet große Turniere in der Nationalequipe seines Landes und ist Soloreiter in der Pferdeshow, die zweimal in der Woche stattfindet und fast immer ausverkauft ist. Es lohnt sich, Karten vorab zu reservieren.
Reiterprozession in El Rocío
El Rocío liegt westlich von Sevilla am Rande des Nationalparks „Parque Nacional de Doñana“. In dem Dorf findet zu Pfingsten die größte Reiterprozession Spaniens statt. Dann verwandelt es sich in eine Millionenstadt. Viele Häuser werden nur an Festtagen bewohnt und gehören den Bruderschaften, die zu den Feierlichkeiten in der Stadt sind. Zentrum von El Rocío ist die Wallfahrtskirche mit der Muttergottesfigur „Blanca Paloma“.
Reiten in Andalusien
Für Reiter bietet Andalusien wirkliches Vergnügen. Es gibt Trecks, bei denen man in geführten Gruppen tagelang über Land reiten kann. Man sollte den Sport beherrschen, wenn man an einem solchen Ritt teilnehmen möchte, und in allen Gangarten erfahren sein.
Der Trail führt durch ausgedehnte Korkeichenwälder, über Fincas und durch kleine Orte. Die Pferde sind die berühmten Andalusier , sie gelten als charakterstark und ruhig, wichtig wenn es über Stock und Stein geht. Länge und Dauer der Touren sind unterschiedlich, ebenso deren Verlauf. Für den Transport des Gepäcks, das Essen und die Unterkunft wird gesorgt. Für Anfänger gibt es entsprechend geeignete Angebote für Wanderreittouren.
Der Trail der Toros
Toros bravos sind die andalusischen Kampfstiere. Sie werden extra für die Arena gezüchtet. Ihre Zuchtmerkmale: Stärke und Aggressivität. Jedes Jahr im Frühsommer werden sie in die Berge geführt, um dort auf saftigen Weiden zu grasen. Angeführt von Cowboys machen sich die Tiere auf die vier Wochen dauernde Reise. Manchmal sind es mehr als 700 Kampfstiere und Kühe auf einem Treck, der selbst in Andalusien selten geworden ist. Denn inzwischen werden auch hier die meisten Herden mit Lkw transportiert.
Der Treck ist nicht ohne Risiko und verlangt viel von den Viehhirten. Sie müssen ausdauernd und erfahren sein. Dass sie gute Reiter sind, versteht sich von selbst. Und hin und wieder ein Pferd neu beschlagen oder Geburtshilfe leisten gehört ebenfalls zum Job. Die Reise ist anstrengend, mittags klettert die Temperatur bis auf fast 40 Grad Celsius. Essen müssen die Cowboys selbst zubereiten - manchmal gibt es nur etwas Kaltes aus der Dose. Die Herde zieht über die Canandas, die Viehwege, aber heute kreuzen moderne Straßen die alten Routen der Tiere, und dann herrscht besondere Wachsamkeit bei den Cowboys.
Auch im Süden Spaniens sind die Wanderherden inzwischen ein seltener Anblick, da bleiben die Menschen gerne stehen und staunen. Bis zum Herbst verweilen die Herden in Mittelspanien, dann geht die Reise wieder zurück auf die heimischen Fincas.
Nationalpark „Parque Nacional de Doñana“
Die Besichtigung des Parks an der Costa de la Luz beginnt im Nationalparkzentrum El Acebuche, südlich von El Rocío. Von dort bricht man mit Jeeps auf. Ein Besuch ist nur in einer solchen geführten Touren möglich.
Mehr als vier Stunden dauert die Fahrt durch das Gelände, bei der man die vier Vegetationszonen des Parks kennenlernt. Wenn man Glück hat, sieht man Wildpferde, Wildschweine und Rehe. Hier überwintern hunderte von Vogelarten, sogar Flamingos kann man beobachten. Hin und wieder begegnet man Pilgern, denn Pilgerwege nach El Rocío führen durch das Naturschutzgebiet. In einem wüstenähnlichen Teil gibt es riesige Wanderdünen, die im Jahr bis zu sechs Meter wandern und Bäume und Sträucher unter sich begraben. Dann fährt man durch Sumpfgebiete und über kilometerlangen Strand, an dem lediglich Fischer einige Hütten haben.
Conil de la Frontera
Der Fischerort Conil de la Frontera ist ein Ort, in dem auch Spanier Urlaub machen und sich gerne aufhalten. Längst nicht so verbaut wie die Costa del Sol bietet die Costa de la Luz Ruhe und Erholung für Urlauber, die weniger Trubel brauchen. Bekannt für seine gute Küche, besonders den Fisch, ist das Restaurant la Fontanilla unmittelbar am Strand. Ein echter Geheimtipp, den auch unsere Sevillakennerin Elena schätzt und für den sie gerne die zweistündige Fahrt aus der Metropole in Kauf nimmt.
Fischfang in Tarifa
Nicht weit entfernt von Conil liegt der Fischerort Tarifa. Dort liegt eine Fangflotte für Thunfisch. Die Fontanilla ist eines von über 40 Schiffen. Ihr Kapitän und seine Besatzung fangen den Fisch mit Longlines, die mit Steinen beschwert ausgelegt werden. Delfine und Orcas kreuzen häufig den Weg der Fischer, und die Orcas machen ihnen häufig den Fang streitig. Die Männer der Fontanilla haben Glück. Ein dicker Thunfisch hängt an der Leine. Sobald die Schlaufe um die Schwanzflosse gelegt ist, kann er nicht mehr entweichen und wird an Bord gebracht. Diesmal haben die Orcas das Nachsehen.
Korkeichenwälder
Korkeichenwälder findet man im Naturpark rund um die kleine Stadt Ubrique. Die Eichen werden wirtschaftlich genutzt. Der wertvolle Kork wird für Flaschenkorken verwendet, aber auch als Baumaterial. Sieben Jahre und mehr dauert es, bis ein geschälter Baum erneut geschält werden kann. Mit dem Auto fährt man kilometerlang durch die Wälder. In den Besucherzentren des Naturparks, z.B. in Algeciras, kann man sich über die Bedeutung der Korkeiche informieren und an geführten Touren teilnehmen.
Córdoba
Im 10. Jahrhundert war Córdoba die Hauptstadt des Omaiyadenreiches und die Residenz der Kalifen. In dieser Zeit der höchsten kulturellen Blüte war Córdoba eine Millionenstadt, heute beträgt die Bevölkerungszahl nur noch ein Drittel davon. Die Judéria - das ehemalige jüdische Viertel - und die Mezquita - die ehemalige Moschee - wurden von der UNESCO zum Kulturgut der Menschheit erklärt. Die Mezquita gehört zu den schönsten Moscheen der Welt.
Im Mittelalter wurde in die alte Moschee eine christliche Kirche gesetzt. Seither verbindet das Bauwerk maurische und christliche Bauelemente, wobei der Baustil der Kirche wie ein Fremdkörper wirkt. Der Betsaal der Moschee mit seinen einst mehr als 800 Säulen beeindruckt durch die Wirkung von Unendlichkeit und Erhabenheit.
Granada
Die Stadt zu Füßen der Sierra Nevada ist der Inbegriff des maurischen Spaniens. Hoch über der Stadt thront die Alhambra, Spaniens bekanntestes Bauwerk und eines der meistbesuchten. Es ist sinnvoll, sich für die Alhambra Eintrittskarten vorab zu bestellen. Das ist per Telefon oder per Internet möglich.
Die Alhambra ist eine Palaststadt mit Burganlage, Palastgebäuden, Gärten und einem Sommerpalast. Die Alcazaba, die Burganlage, ist der älteste Teil. Die nasridische Fürstenresidenz ist das Zentrum der Alhambra und umfasst mehrere Gebäudekomplexe aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Der Myrtenhof liegt im Zentrum des Palastbezirkes. Er hat seinen Namen von den Myrtensträuchern, die das Wasserbecken in seiner Mitte säumen. Der Geruch von Myrte liegt über der Alhambra, allein schon dieser Duft macht sie einzigartig.
Wasser spielt eine wichtige Rolle in der Alhambra. Für die arabischen Herrscher war es ein kostbares Gut, es bedeutete Leben, Macht und Reichtum. Die vielen Brunnen, Wasserläufe und Wasserspiele bezeugen die Wertschätzung, die Wasser genoss. Der wohl bekannteste Ort der Alhambra ist der Löwenhof, mit seinem von zwölf Löwenfiguren gesäumten Brunnen. Umgeben wird der Löwenbrunnen von einem Arkadengang, der einem Säulenwald gleicht. Von dort gehen die einstigen Privatgemächer der Herrscher ab. In den weitläufigen Gärten des Palastes ist der Aufenthalt auch an heißen Tagen angenehm. Wasser bestimmt auch die Anlage der Gärten. Es kommt direkt aus der Sierra Nevada, speist die Brunnen und Becken des Parks und fließt durch ein komplexes Bewässerungssystem. Für die Araber war das Wasser auch ein Symbol für das Paradies.
Texas Fort Bravo
Mitten in der Wüste liegt die Kulissenstadt „Texas Hollywood“ nahe Tabernas im Osten Andalusiens. Ein Drehort für viele Filme. Western wurden dort gedreht, z.B. der Film „Spiel mir das Lied vom Tod“.
Aber auch Teile aus „Der Schuh des Manitu“, „Zoro“ und Szenen für viele Spaghettiwestern wurden dort aufgenommen. Besucher sind in dem „Westerndorf“ gerne gesehen, sie können sich die Kulissen anschauen, Pferde mieten und in die Wüste reiten oder die Shows ansehen, die die Stuntleute mehrmals täglich aufführen. Es gibt sogar einen „echten“ Saloon für die Durstigen