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Gewässer um die Kanaren erwärmen sich dramatisch
LAS PALMAS / (19.10.2010): Das Wasser des Ozeans rund um die Kanarischen Inseln erwärmt sich zunehmend. Daraus ergibt sich auch eine direkte Auswirkung auf das Klima zu Land. Demnach erreicht der trockene und heiße Afrika-Wind immer häufiger den Archipel. Dies ist die These, die Doktor José Luis Martín Esquivel, Direktor des Observatoriums für Nachhaltigkeit auf den Kanaren, auf einem internationalen Kongress zum Klimawandel auf den Azoren vertrat.
Das milde Klima der Kanaren ist zu weiten Teilen auf den Einfluss von Antizyklonen, die von den Azoren kommen, zurückzuführen. Diese verhindern, dass die Kanaren so trocken sind, wie sie es angesichts ihrer geographischen Lage theoretisch sein müssten. Die Veränderung der nordatlantischen Strömungen im Jahreslauf ist unter anderem für die Schwankungen der Wassertemperaturen an der Atlantikoberfläche verantwortlich. Ein Indikator ist der Wert von 24 Grad Celsius. Dieser verschob sich in den letzten Jahrzehnten auf den geographischen Breitengraden immer weiter nordwärts. In der Vergangenheit wurden diese Wassertemperaturen auf den Kanaren, vor allem an den Nordküsten, nur selten erreicht. Heute werden diese Richtwerte sogar häufig überschritten. Das hat zur Folge, dass immer mehr afrikanische Pflanzen und Tiere auf die Kanaren gelangen und dort auch die für sie richtigen Konditionen zum Gedeihen vorfinden.
Die Studie des Observatoriums unter Esquivel ergab, dass sich das maritime und ebenso das terrestrische Klima in den letzten Jahrzehnten geändert haben. Sowohl zu Wasser, als zu Land erhöhten sich die Durchschnittstemperaturen. In den Küstenlagen nahm zusätzlich die Feuchtigkeit zu. In diesem Zusammenhang geht auch das meteorologische Institut davon aus, dass sich bis zum Ende dieses Jahrhunderts die Temperaturen in Höhenlagen über 2.000 Metern um bis zu sechs Grad Celsius erhöhen könnten. Dies wiederum stellt eine konkrete Gefahr für die Bergwälder der Kanaren dar. Die Baumgrenzen könnten sich verschieben. Besonders verwundbar sind nach Einschätzung von Doktor Esquivel der Lorbeerwald im Anagagebirge auf Teneriffa sowie der Fichtenwald von Inagua auf Gran Canaria. Auch wenn der Zeitraum bis zum Ende des Jahrhunderts sehr weit gegriffen ist und ihn die meisten nicht mehr erleben werden, so wird doch die Entwicklung dorthin in den nächsten Jahrzehnten schon spürbar sein.