Ab heute dürfen die Autofahrer auf den spanischen Autobahnen wieder 120 Stundenkilometer fahren. Nach dreieinhalb Monaten, in denen das Tempolimit vorübergehend auf 110 km/h gesenkt wurde, werden die provisorischen „Abziehbildchen“ auf den Verkehrsschildern entfernt ...
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Wieder 120 auf der Autobahn
MADRID / LAS PALMAS / KANAREN / SPANIEN (01.07.2011): Ab dem 1. Juli dürfen die Autofahrer auf spanischen Autobahnen wieder 120 Stundenkilometer fahren. Nach dreieinhalb Monaten, in denen das Tempolimit vorübergehend auf 110 km/h gesenkt wurde, werden die provisorischen „Abziehbildchen“ auf den Verkehrsschildern wieder entfernt. Als Erklärung gab Vizepräsident Alfredo Pérez Rubalcaba an, dass das Ziel der Regierung, Energie einzusparen, erreicht sei.
Außerdem sei der Rohölpreis von 115 Dollar auf 106 Dollar pro Barrel gefallen und damit falle ein weiterer Grund für die „Fahrbremse“ weg. Zudem werde das Energieministerium circa 60 Millionen Liter Rohöl aus seiner Reserve auf den Markt werfen, um die Benzinpreise konstant niedrig zu halten. Rubalcaba wertete die Tempo-Limit-Kampagne als vollen Erfolg. Rund 450 Millionen Euro seien eingespart worden und damit ein großes Ziel erreicht worden. Bedenkt man die Kosten für die „Umbeschilderung“, die mit rund 230.000 Euro beziffert werden, hätte sich die Kampagne gelohnt. Ganz abgesehen von den positiven Auswirkungen auf die Vehemenz von Verkehrsunfällen, hätte allein die Debatte über das Tempolimit die Menschen für die Kontaminierung der Umwelt durch Kohlendioxid sensibilisiert und ein Umdenken ausgelöst. „Ich bin ganz sicher, dass viele Autofahrer weiterhin nicht schneller als 110 fahren werden“, meinte er. Er dankte allen, die sich an das Limit gehalten und damit aktiv zur Einsparung beigetragen haben.
Es ginge auch schneller
Kontrovers diskutieren auch die Automobilclubs sowie Umweltschutzaktivisten. Nach Ansicht der Automobilclubs sparten die Autofahrer vor allem dadurch, dass sie krisenbedingt weniger fuhren und nicht weil die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit so viel gebracht hätte. Nuria Alonso, Sprecherin des europäischen Autoclubs CEA, vertritt sogar die Auffassung, dass man selbst 130 Stundenkilometer rechtfertigen könnte. Das sei sowohl mit den Aspekten der Verkehrssicherheit, der Energieeinsparung und dem Umweltschutz vereinbar. Voraussetzung sei allerdings, dass mehr Anreize geschaffen würden, auf neuere Modelle umzusteigen.
Demnach belasten PKW der neuen Generation im Vergleich zu Autos, die zehn Jahr und mehr alt sind, die Umwelt um rund 40 Prozent weniger. Für die Umweltaktivisten der spanischen Greenpeace-Gruppe ist die Rückkehr zum Tempo 120 ein Rückwärtsgang. „Die Regierung hat nicht genug Mut bewiesen, eine unpopuläre Entscheidung durchzuziehen. Gerade jetzt haben sich die Autofahrer doch daran gewöhnt, dass sie langsamer fahren. Warum soll man das wieder ändern?“, stellte die Sprecherin Sara Pizzinato in Frage. Ihrer Meinung nach sei durch das Tempolimit sowohl Energie gespart worden, als auch Kosten im öffentlichen und privaten Bereich. Zudem seien weniger Abgase abgegeben worden, und das allein sei ein Grund die 110-Grenze aufrecht zu erhalten.
Wie man auch immer über die Auf- und-Ab-Kurve auf der Autobahn denken mag: Die Verkehrsschilder stehen wieder in „alter“ Version am Straßenrand. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, aus eigenem Antrieb, langsamer zu fahren. Quelle Kanarenexpress