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Leserbrief:
So ist das mit dem Strom - oder wie versucht wird, Menschen zu erpressen
Seit Mai 2010 wohne ich in San Agustin im Complejo Grean Sea. Ein netter kleiner Duplex mit Garten, für 500 €, Strom und Wasser inklusive. Eine eigentlich nette und beschauliche Anlage. Ohne Probleme mit meinem Vermieter oder Nachbarn.
Am Morgen des 15. Juli 2011 saß ich im Garten, als der Verwalter der Anlage bei mir klopfte. Er erkundigte sich, ob denn bei mir der Strom ginge. Natürlich musste ich mich erst im Bungalow überzeugen, stellte aber fest, das kein Licht funktionierte. Dies teilte ich dem Verwalter, ein gewisser Juan, mit. Daraufhin erklärte er mir, dass mein Vermieter die Umlage für die Comunidat nicht gezahlt habe und mir deshalb der Strom abgestellt wurde. Etwas verwirrt, ließ er mich stehen und verschwand.
Nachgrübelnd über die Tatsache versuchte ich die Sachlage zu ordnen. Was hat mein Strom mit der Umlage für die Comunidat zu tun? Wieso werde ich gefragt ob bei mir der Strom noch fließe? Wissen die nicht, was sie wem abstellen? Warum werde ich nicht informiert und um Rücksprache mit meinem Vermieter gebeten?
Mein Anruf, bei meinem Vermieter endete auf der Mailbox. „Toll, und das an einem Freitag“. Ich rief sofort bei der Hausverwaltung an, um in Erfahrung zu bringen welcher Betrag offen sei. Ich erklärte, dass ich die offene Rechnung begleichen wollte um mir dann später von meinem Vermieter das Geld zurück zu hohlen. Leider wurde ich mit der Tatsache abgetan, als Mieter habe ich kein Recht auf Auskunft.
Endliche rief mein Vermieter zurück. Ich erklärte ihm das Problem, was wiederum bei Ihm für einen Wutausbruch sorgte. Er versicherte mir, dass sein Büro seit Monaten keine Rechnung von der Comunidad erhalten habe und er auch keine Auskunft über seine Zahlungen habe. Er versicherte mir jedoch sich sofort um das Problem zu kümmern.
2 Stunden vergingen. Ich rief erneut meinen Vermieter an. Dieser erklärte, er habe das Problem geklärt und mein Strom würde wieder funktionieren. Also griff ich mir besagten Juan erneut, welchen sagte, er habe vergessen den Strom wieder anzustellen. 10 Minuten später funktionierte wieder alles.
2 bis 3 Tage später hatte auch ich mich wieder im Griff. Was passiert eigentlich, wenn dies geschieht, sollte ich im Urlaub sein? Mein Aquarium und der Gefrierschrank? Warum werde ich von diesen ignoranten Mitarbeitern der Comunidad erpresst? Somit entschloss ich mich, bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten. Die sehr freundlichen Mitarbeiter der Polizeistation im Eurocenter halfen mir auch gleich weiter. Meine Problematik sei bekannt und wird immer wieder angewandt, obwohl nur die Endesa berechtigt ist, nach einem Mahnverfahren, den Strom abzustellen. Der nette Beamte sagte mir, dass eine Anzeige bei der Polizei nicht sinnvoll sei, da keine unmittelbare Gefahr bestehe. Er riet mir aber, nach Maspalomas zu gehen, um auf dem Gericht eine Anzeige zu erstatten. Mit dieser, so sagte er mir, kann ich im Wiederholungsfall sofort die Polizei informieren, welche dann unmittelbar Abhilfe schaffen kann. Diesen Rat befolgte ich dann.
Für alle Mitbürger hier auf Gran Canaria: Viele haben sicher Angst sich gegen Unrecht zu wehren, sind nicht so recht vertraut mit den spanichen Gesetzen oder haben einfach nur Angst, weil sie kaum Spanisch sprechen. Meine Erfahrung mit den Behörden sind rundum positiv. Bei der Polizei und auch auf Gericht wurde mir umgehend ein Dolmetscher zur Verfügung gestellt. Das Personal nahm sich meiner Probleme an und half mir direkt weiter.
Um Willkür, oder wie in meinem Fall Erpressung, zu verhindern, sollten sich keine Anwohner scheuen, offen auf die Behörden zu zu gehen.
Mal sehen, ob mir nochmal der Strom abgedreht wird... R. Heinemann, San Agustín