Kanaren bleiben auf ihren Tomaten sitzen

In den letzten acht Jahren verringerten sich die Exportzahlen kanarischer Tomaten um die Hälfte. Die Ursache für den Rückgang von ehemals 400.000 Tonnen monatlich auf aktuell 200.000 Tonnen Exportware liegt an dem immer größeren Marktanteil der Marokkaner.

Die Marokkaner können ihre Ware um einiges günstiger anbieten, da ihre Personalkosten wesentlich geringer ausfallen. Das hat zur Folge, dass die Arbeitsplätze von rund 15.000 Personen, allein auf Gran Canaria, bedroht sind. Es geht dabei nicht nur um die Arbeitsplätze der Pflücker, sondern auch um Zwischenhändler und Zulieferunternehmen.

Das Europäischen Parlament beschließt am heutigen Donnerstag, ob das Handelsabkommen mit Marokko weiterhin bestehen bleibt, und in welchem Rahmen es sich bewegen wird. Im Dezember hatte Marokko ein Kontingent von 35.000 Tonnen, wobei bekannt wurde, dass sie über Frankreich weitere 120.000 Tonnen exportierten, ohne das von Seiten der Europäischen Union Einspruch eingelegt wurde.


Wie kann es sein, dass ein Europäisches Parlament, was die Interessen seiner Mitgliedsstaaten vertreten soll, den Import aus einem Staat fördert, der nicht einmal Mitglied ist? Das ist schon zu normalen Zeiten schwer verdaulich, aber in Zeiten einer Wirtschaftskrise geradezu unverantwortlich.

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Europäisches Parlament beschließt höhere Einfuhrquoten für Marokko

Die befürchtete Katastrophe ist eingetroffen, gestern hat das Europäische Parlament die Türen für Landwirtschaftliche Produkte aus Marokko weit geöffnet. Das Kontingent des Nicht-EU-Staates ist um 65.000 Tonnen erhöht wurden, womit der größte Teil der Agrar-Erzeugnisse dieses Landes zukünftig nach Europa geht.


Diese Entscheidung hat großen Einfluss auf die spanische Provinzen Andalusien, Valencia und die Kanaren, welche bisher den Markt mit Tomaten, Kürbis, Gurken, Knoblauch, Erdbeeren und Klementinen versorgt haben.


Die Abstimmung erfolgte mit 369 Stimmen für das neue Abkommen mit Marokko, 225 Stimmen dagegen und 31 Enthaltungen, und das, obwohl tausende Arbeitsplätze dadurch bedroht werden.

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Regierung der Kanaren fordert Hilfsmaßnahmen für die Inseln

Nachdem das Europäische Parlament in der vergangenen Woche die neuen Quoten für die Einfuhr von Agrarprodukten aus Marokko verabschiedet hat, fordert der Präsident der Kanaren jetzt Hilfsmaßnahmen für die Inselgruppe.


Am Montag traf der Präsident der Kanaren, Paulino Rivero, sich in Brüssel mit drei Abgeordneten des Europäischen Parlamentes und dem neuen spanischen Botschafter um über die Zukunft der Kanaren zu verhandeln.

Er fordert die Vertreter der EU dazu auf, eine Einigung zu finden, die den Status der Inselgruppe in den Jahren 2014 bis 2020 sichert. Es geht dabei vor allem darum, den wirtschaftlichen Wachstum der Region nicht noch mehr zu gefährden. Rivero bat den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission ausdrücklich auf, die ohnehin schon schlechte wirtschaftliche Lage der Kanaren Rücksicht zu nehmen, zumal bereits tausende Arbeitsplätze durch das neue Abkommen gefährdet seien.

Sollte das Parlament seine Hilfe verweigern, so ist mit erheblichen Kündigungen im Agrarbereich und bei den Zulieferern zu rechnen.

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