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Wo ist der Tropensturm?
Angekündigte Katastrophen bleiben meist aus. So anscheinend auch im Fall des Tropensturms undefined „Nadine“ (wir berichteten darüber). Am Mittwoch wurde vom meteorologischen Institut angekündigt, er werde die Kanaren streifen und zu starkem Wellengang, Wind und heftigen Niederschlägen führen. Auch am Donnerstag war man vor allem auf El Hierro in Alarmzustand versetzt. Hier auf Gran Canaria zeichnete sich bereits am Nachmittag zunehmende Bewölkung und Auffrischen des Windes ab, was auf die Bestätigung der Meldung hoffen ließ.
Die Nacht zu Freitag zeigte sich ruhig und bereits am Vormittag des Freitags bot sich auf Gran Canaria das gewohnte Bild: strahlender Sonnenschein und nahezu wolkenloser Himmel – die Wetterfrösche haben sich also wieder einmal geirrt. Wie kommt es nun zu solchen Fehleinschätzungen und welche Phänomene beeinflussen die Vorhersagen?
Bei der Erstellung von Wetterberichten analysiert der Meteorologe zunächst die großräumige Wetterlage. Diese wird in erster Linie von der unterschiedlichen Luftdruckverteilung in der Atmosphäre bestimmt.
Über dem Atlantik treffen Hoch- und Tiefdruckgebiete zusammen. Dazu kommt, daß ein Tropensturm wie „Nadine“ feuchte und warme Luft mit sich bringt, die zur Gewitterbildung führen kann. Aber genau dort, wo Blitz und Donner wüten, ist es ein Spiel mit vielen Unbekannten. Zu vielen Unbekannten.
Der Weg von Stürmen, die sich über dem Atlantik bilden, kann nun zwar anhand der Computeranalyse vorhergesagt werden, aber dies auch nur annähernd. Im Grunde genommen kann man ihren Verlauf genauso gut im Teesud ablesen. Laut Angaben von Meteorologen kann eine um 5 Grad andere Windrichtung eine Wetteränderung um 180 Grad bewirken.
Im Falle unseres Tropensturms bedeutet dies, dass, obwohl er ein mächtiges Elementarereignis darstellt, ein kleiner Windhauch, ein paar Millibar der Änderung des Luftdrucks bewirken, dass er sich in eine andere Richtung fortbewegt oder sich gar ganz auflöst. Meteorologen nennen dies deshalb auch das „Chaosprinzip“.
Tja, auch Tropenstürme gehen den Weg des geringsten Widerstands. Hoffen wir nur, dass Sie sich als Leser nicht zu viel Arbeit mit der Fehlprognose gemacht haben, wie z.B. auf Ihrer Dachterrasse oder im Garten alles in Sicherheit zu bringen. Obwohl... ein bisschen Regen wäre ja nicht schlecht gewesen!
Wie ist denn die aktuelle Wetterlage im Süden? In achteinhalb Stunden geht unser Flieger, Unterkunft wird in Maspalomas sein, und laut Internet werden wir mit Gewitter empfangen :-)
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