Es waren zwar keine Breguets wie 1924, mit denen sie sich auf die Reise gemacht haben, sondern eine Cessna Skyhawk 172 und eine Piper Warrior III, aber ansonsten haben die vier Piloten Diego Mogeda Bernal, Javier Bozzino Barbudo, Iván Padilla Ojeda und Diego Coca Mazuelo versucht, die fliegerische Heldentat ihrer historischen Vorbilder so genau wie möglich nachzustellen.
Es war der 18. Januar 1924. Die kommerzielle Luftfahrt steckte noch in den Kinderschuhen, doch auch auf den Kanarischen Inseln wollte man die Chancen und Vorteile der neuen Transportmittel nutzen. Erste Versuche mit Wasserflugzeugen hatte es schon gegeben. Jetzt jedoch wollte man eine Route für Landflugzeuge vom spanischen Festland nach Gran Canaria einrichten. Deshalb wurde eine großangelegte Aktion gestartet, bei der die nötigen Gelder für das Projekt von der Bevölkerung der Kanaren eingesammelt wurden. Die Begeisterung für die Luftfahrt war damals so groß, dass die finanziellen Mittel bald ausreichten, um drei Breguets XIV anzuschaffen, die auf die Namen Gran Canaria, Tenerife und Archipiélago Canario getauft wurden. Drei Tage für einen Flug von Andalusien auf die Kanaren
Drei Tage lang waren die ersten Flieger von Sevilla aus unterwegs gewesen, bis sie ihr Ziel in Gando auf Gran Canaria erreicht hatten. Anzeige
Auf der gleichen Route und auf die gleiche fliegerische Art und Weise wie vor mehr als 90 Jahren haben nun die Piloten der modernen Maschinen diese Reise wiederholt. Wie damals ging es im Tiefflug zunächst vom Süden Europas in den Norden Afrikas. Nie zuvor hatten die Flugzeugführer derart intensive Eindrücke auf ihren Flügen sammeln können. Zunächst flogen sie nach Tanger, dann weiter nach Casablanca, über Safi und Essauira bis nach Tan Tan. Von dort aus führte sie ihr Weg über Cabo Juby direkt auf die Kanarischen Inseln. In Puerto del Rosario auf Fuerteventura machten sie dann zum letzten Mal Station, bevor sie am gestrigen Dienstag ihr endgültiges Ziel auf Gran Canaria erreicht haben. Empfangen wurden sie hier von Vertretern des Militärs und vom Sekretär des Real Aeroclub Gran Canaria, die schon gespannt auf die Erzählungen ihrer Fliegerkollegen aus Sevilla gewartet hatten. Sie wurden nicht enttäuscht.
Die Piloten berichteten nicht nur von den bunten Lichtern Agadirs, die sie besonders beeindruckt haben, sondern auch von Bildern, die sie im normalen Flugalltag unserer Zeit so niemals zu Gesicht bekommen hätten.
So konnten sie durch den extremen Tiefflug bei Tan Tan Fischer bei ihrer Arbeit beobachten, eine Szene, die sich wohl nicht wesentlich von der unterschieden hat, die ihre historischen Vorbilder gesehen haben dürften. Auch die Kamele in den Dünen und die vielfältigen Farben des Wüstensandes haben sich wahrscheinlich im Laufe der Jahre nicht sehr verändert. Für die vier Piloten war es auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis. Einziger Wermutstropfen bei der Reise war, dass ein Flieger – es waren wie 1924 drei in Sevilla gestartet – in Agadir umkehren musste, da ein Todesfall in der Familie einen der Flugzeugführer zum Abbruch der Reise gezwungen hatte. Brand auf dem Sportflughafen im Süden Gran Canarias
Während in Gando Feierstimmung herrschte, hat der Brand eines Flugzeuges auf dem Gelände des Sportflughafens des Aeroclub de Gran Canaria im Süden der Insel für Aufregung gesorgt. Glücklicherweise war der in der Nacht zum Dienstag aus bislang ungeklärten Gründen in Brand geratene Flieger nicht in einem der Hangars abgestellt gewesen. Die von einem Wachmann alarmierte Feuerwehr von San Bartolomé de Tirajana hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Flugzeuge oder Gebäude mit wahrscheinlich fatalen Folgen konnte so rasch verhindert werden. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern noch an.