Zerstörte Hotels, verwüstete Küsten und Tausende von Toten - die Horrorszenarien aus Südasien können sich Experten zufolge in Spanien wiederholen. Seit Jahrhunderten verzeichnet man hier kleinere Tsunamis. Britische Wissenschaftler befürchten sogar, dass Vulkanausbrüche und Erdrutsche auf den Kanarischen Inseln eine nie dagewesene Monsterwelle in Bewegung setzen könnten. Spaniens Experten sprechen dagegen von “Panikmache”. Aber ein Frühwarnsystem fordern auch sie.
Die Warnungen des britischen Katastrophenforschers Bill McGuire hören sich wie das Drehbuch eines Hollywoodstreifens an: Die kleine Kanareninsel La Palma könnte in zwei Teile auseinanderbrechen, sollte der ohnehin schon labile Meeressockel durch weitere Erdrutsche oder Vulkanausbrüche in sich zusammenfallen. Die Folge: Billionen Tonnen von Felsen würden ins Wasser stürzen und eine mehrere hundert Meter lange Monsterwelle auslösen.
Der Mega-Tsunami würde die anderen Kanaren-Inseln komplett überschwemmen, sagt der Katastrophenforscher. Innerhalb weniger Stunden würde eine zehn Meter hohe Welle die Küsten Portugals, Spaniens und Nordafrikas erreichen. Und das Horrorszenario, das McGuire bereits 2001 ausmalte, reicht bis in die USA: Spätestens nach zwölf Stunden würde ein 20 Meter hoher Tsunami dann die Ostküste der Vereinigten Staaten verwüsten, sagt er.
Nur eine Frage der Zeit?
Auch für den Direktor des Benfield Hazard Research Centre am University College in London ist es nur eine Frage der Zeit, bis die größte Naturkatastrophe der Menschheit eintritt.
“Sie kann in zehn Jahren passieren oder auch erst in vielen Jahrzehnten”, erklärte McGuires Kollege Simon Day vor wenigen Tagen der Zeitung “El Mundo”.
“Panikmache”
Spanische Wissenschaftler halten diese These für “reine Panikmache”. “Es stimmt, dass La Palma eines Tages zusammenbrechen wird. Aber wir haben es hier mit geologischen Prozessen zu tun, die sich in Zeiträumen von Millionen von Jahren abspielen”, hält der Direktor des kanarischen Institus für Vulkanologie, Juan Carlos Carracedo, den britischen Forschern entgegen.
Sorgen macht er sich aber trotzdem wegen möglicher Tsunamis: Die drohenden Eruptionen einiger Vulkane im Urlauberparadies Teneriffa und auf El Hierro liegen Carracedo im Magen.
Zehn Mal so viele Beben wie sonst
Das Geographische National-Institut in Madrid hat seit April letzten Jahres eine erhöhte seismographische Aktivität auf Teneriffa verzeichnet. Die Experten registrierten in den letzten zwei Jahren rund 230 kleine Erdbeben - zehn Mal so viel wie gewöhnlich.
Viele Fachleute gehen mittlerweile von einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass der Teide-Vulkan auf Teneriffa in naher Zukunft ausbrechen wird.
Zwar kann und will niemand vorhersagen, ob einer der nächsten Vulkanausbrüche unmittelbar bevorsteht und einen verheerenden Tsunami entfacht. Aber die Folgen wären katastrophal.
Carracedo stellte fest, dass eine Eruption und der damit verbundene Bergrutsch auf der Insel El Hierro vor 120.000 Jahren eine Flutwelle auslöste, die selbst noch auf den Bahamas 2000 Tonnen schwere Felsen zwanzig Meter über den Meeresspiegel hievte.
1755: Erdbeben im Atlantik
Die jüngste Flutkatastrophe liegt 250 Jahre zurück: 1755 zerstörte ein Erdbeben im Atlantik und die daraus resultierende Flutwelle Lissabon und große Abschnitte der südspanischen und portugiesischen Küste. 20.000 Menschen kamen nach neuesten Berechnungen von José Manuel Martínez Solares vom Geographischen National-Institut in Madrid dabei ums Leben. “Das Erdbeben im Atlantik hatte eine Stärke von 8,5 auf der Richterskala und die Wellen, die auf Lissabon stürzten, waren zwischen zwölf und 15 Meter hoch. Sogar in Hamburg spürten die Menschen noch die Erschütterung des Erdbebens und den Wasseranstieg.”
“Vor allem die Reibungen zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte im Atlantik bei Gibraltar und den Azoren sowie Erdbeben im südlichen Mittelmeer hatten in Spanien und Portugal in den letzten 300 Jahren 16 Flutwellen zur Folge. Die meisten waren allerdings so klein, dass sie kaum Schaden anrichteten”, sagt der spanische Geologe. Hauptsächlich seien es die flach abfallenden Küstenregionen wie im südspanischen Cádiz und Huelva an der atlantischen Costa de la Luz, wo sich die Flutwellen hoch aufbauen konnten und zu Verwüstungen führten. Durch Erdbeben im südlichen Mittelmeerraum wurden vor allem die Strände Almerías und der Balearen immer wieder von Flutwellen heimgesucht. Erst im Mai 2003 zerstörte die durch ein Erdbeben in Algerien ausgelöste Flutwelle Hunderte Boote in den Häfen von Palma de Mallorca und Mahon.
Frühwarnsystem gefordert
Martínez Solares plädiert dafür, dass Spanien endlich ein Tsunami-Frühwarnsystem installiert. “Denn eine Flutwelle wie 1755 kann sich jederzeit wiederholen. Und sollte eine 15 Meter hohe Welle im August um 12 Uhr Mittags auf Spaniens dichtbebaute und mit Touristen übersäte Atlantikküste treffen, sind die Folgen kaum abzusehen.”
Auch Spaniens berühmtester Ozeanologe, Iñigo Losada Rodríguez, fordert seit Jahren ein solches Frühwarnsystem. “Vor allem im Mittelmeer brauchen wir ein besonders schnelles Frühwarnsystem, denn hier kann ein Tsunami die spanische Küste in weniger als 15 Minuten erreichen”, so der Professor für Ozeanographie an der Universität von Kantabrien in Nordspanien.
Im vergangenen Jahr haben mehrere Institute in Spanien bereits ihre Absicht erklärt, gemeinsam ein solches Schutzsystem zu entwickeln. Geschehen ist bisher nichts.
70 Prozent Fehlerquote?
Zwar sei die Tsunami-Gefahr im östlichen Mittelmeer bei Griechenland und der Türkei sowie um Malta größer als in Spanien. “Aber alle 250 Jahre entsteht hier ein heftiger Tsunami und niemand weiß, in welchem Land er am härtesten auftreffen wird”, sagt der spanische Forscher.
Die Flutwellen seien wegen der geringen Wassertiefe und -menge des Mittelmeeres zwar nicht so verherrend wie im Atlantik. Und man müsse bei einem so sensiblen Frühwarnsystem wie im Mittelmeer mit einer Fehlalarmquote von weit über 70 Prozent ausgehen. “Das könnte einigen Strandurlauber und Hotelbesitzern wohl auf den Geist gehen. Aber beim Spiel um Leben oder Tod sollte man kein Risiko eingehen”, so Losada Rodríguez.
Soweit ich mich erinnere, kommen jedes Jahr immer wieder diese Meldungen auf den Tisch bzw. in die Zeitungen. Auszuschließen ist diese Wahrscheinlichkeit jedenfalls nicht. Nur, wenns denn soweit ist, kannste ohnehin nichts machen. Die Küstenbewohner aller Inseln werden dann versuchen ins Landesinnere zu fliehen; wenn sie überhaupt noch dahin kommen. Und für alle anderen ist der "Ofen" sowie so aus. Ich glaube auch, dass bei einer solch verherenden Naturkatastrophe der "Dominoeffekt" auftreten wird. D.h. nicht nur Tsunamis sondern auch Erdbeben und Vulkanausbrüche. Und der ganze Archipel wird verwüstet oder geht im wahrsten Sinne wieder zugrunde. Puh - am besten man denkt gar nicht dran. `n blöder Spruch; nur fällt mir ehrlich nichts besseres ein. fio
also ich werd schon mal meine koffer packen hab auch mal einen super-bericht(bei spiegel-tv)gesehen!! aber da sagen die wissentschaftler das von la palma ein stueck abbrechen wird! aber vielleicht mal in zig jahren!!( da bist du u. wir alle schon nicht mehr da!!) am besten ich ziehe auf die zugspitze aber da koennte mich ja der blitz treffen,oder ein super erdbeben bringt die alpen zum einsturz ausserdem soll ja der "la palma"-tsunami mehr richtung ost amerika laufen und was ist mit den vulkanen auf lanzarote? min. einer ist noch super "warm"!! die wahrscheinlichkeit das da was laeuft ist ja auch nicht so uebel!? also nichts muss alles kann!! think positiv!!!!
ZitatGepostet von ronnsen Der sicherste Ort der Welt ist das Ehebett von Angela Merkel.......:881:
hi,ronsen!! den spruch find ich gut!! hast auch recht!! nur zu der moechte ich mich auch nicht ins bett legen!! auch wenn der tsunami noch so gross waere
ZitatGepostet von siebermc [Ich finde es ja allgemein toll dass sich leute zu einem Thema auslassen - aber ins lächerliche ziehen muss ich dann doch nicht haben !!!!!!
Mich ueberrascht das nicht im Geringsten. Als ich Deinen Eingangsbeitrag las, wusste ich schon mit 100%iger Garantie, dass sowas kommen wuerde. Im Grunde genommen eine nur allzu menschliche Reaktion - auf Ungewisses oder auf latente Gefahren wird im Zweifelsfall mit Ironie reagiert ... was bleibt einem letztendlich auch sonst uebrig??
Zur Tsunami-Therorie direkt: ich kenne die Veroeffentlichungen dieses brit. Geologenteams schon seit einiger Zeit (2-3 Jahre oder so) und EINS ist mal klar: IRGENDWANN kracht das suedwestliche Drittel der Insel La Palma ins Meer, da fuehrt ueberhaupt kein Weg dran vorbei. Die Frage ist eben nur WANN. Es kann morgen sein, oder in 100 Jahren, oder in 100.000 und wenn man in geologischen Groessenordnungen denkt ist letzteres eher wahrscheinlich. Ich jedenfalls schlafe nach wie vor ruhig (solange ich nicht anderweitig beschaeftigt bin *hust*) und das obwohl ich direkt auf Meereshoehe wohne und es mich somit als einen der ersten erwischt. Die prognostizierte Flutwelle soll uebrigens nicht nur 20m sondern bis zu 500m (!!) hoch sein, also da waere man dann sogar in Fataga nicht mehr sicher *gg*.