Zitat Zweieinhalb Jahre Euro: Geringere Teuerung als zu Zeiten der DM
WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich der Verbraucherpreisindex in Deutschland seit Einführung des Euro-Bargeldes im Januar 2002 um insgesamt 3,3% erhöht. In den zweieinhalb Jahren zuvor – den letzten der DM – stiegen die Verbraucherpreise um insgesamt 4,3%. Die noch immer weit verbreitete Auffassung, der Euro habe das Preisniveau in Deutschland nachhaltig erhöht, kann somit nicht bestätigt werden.
Besonders Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke haben sich seit Januar 2002 nur wenig verteuert (+ 1,1%), während die Preise für diese Waren in den zweieinhalb Jahren zuvor um 3,0% gestiegen waren. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher hatten Anfang 2002 über Verteuerungen von Obst und Gemüse geklagt, denn die Preise einzelner Obst- und Gemüsesorten hatten sich seinerzeit im Vormonatsvergleich fast verdoppelt (z.B. Kopfsalat + 98,1%, Blumenkohl + 71,3%). Bis zur Jahresmitte 2002 war aber bereits wieder eine Normalisierung des Preisniveaus zu beobachten; die Preissprünge waren witterungsbedingt, ausschlaggebend war eine in diesem Ausmaß unübliche Kältewelle in Südeuropa. Derzeit sogar günstiger als zu DM-Zeiten sind Fleisch und Fleischwaren (– 2,9% seit Dezember 2001), die sich allerdings in der Phase vor der Euro-Einführung in Folge von BSE und Maul- und Klauenseuche deutlich verteuert (+ 9,2%) hatten. Günstiger geworden sind weiterhin Molkereiprodukte und Eier (– 1,9%) und alkoholfreie Getränke (– 1,7%). Tiefer in die Tasche greifen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher dagegen heute beispielsweise für Bienenhonig (+ 31,5%) und Vollmilchschokolade (+ 12,1%).
Heftig verteuert haben sich seit Januar 2002 Leistungen für die Gesundheitspflege (+ 20,1%) und Tabakwaren (+ 29,2%). In beiden Fällen sind jedoch Maßnahmen des Gesetzgebers – Gesundheitsreform und Tabaksteuererhöhungen – für diese Preisentwicklung ausschlaggebend, nicht der Euro.
Auffällig – und vielfach auf einen Schlag – wurden bei der Einführung des Euro-Bargeldes Preise für bestimmte Dienstleistungen angehoben. Diese Preisschübe wurden bei einigen Dienstleistungen bis heute nicht durch in Folge geringere Preiserhöhungen kompensiert. Zum Beispiel wurden seit Januar 2002 Leistungen von Änderungsschneidern (+ 4,9%), Autowäsche (+ 6,4%) und Restaurantbesuche (+ 4,1%) überdurchschnittlich teurer.
Gründe für die Wahrnehmung einer höheren Teuerung
Die tatsächliche Preisentwicklung erklärt nicht in vollem Umfang die von der Bevölkerung wahrgenommene umfassende Verteuerung von Produkten. Teilweise lässt sich die Beobachtung der scheinbar hohen Inflation auch auf Wahrnehmungsfehler durch die Bevölkerung zurückführen.
Gefühlte Inflation
Als gefühlte Inflation bezeichnet man eine Preisniveausteigerung, die zwar von den Käufern eines Gutes angenommen wird, jedoch in der Realität nicht zu beobachten ist. Bezogen auf die Euro-Einführung zeigt sich, dass sich zwar solche Güter merklich verteuert haben, deren Preise im Fokus der Öffentlichkeit stehen (z. B. Gaststätten), gleichzeitig jedoch die Preise solcher Güter kaum gestiegen sind, die im Alltag weniger wahrgenommen werden (z. B. Strom, Wasser, etc.).
Bei der Diskussion ist Vorsicht geboten.
Eindeutig gestiegen sind aber die Preise in Spanien. Auf den Canarias ist der Warenkorb von 2000 bis 2006 um ca. 42% gestiegen. Das hat aber viele Gründe.
Fast unmittelbar nach der Euroeinführung wurde damit begonnen, uns diese statistischen Nebelkerzen um die Ohren zu hauen. Je lauter der Aufschrei in Bevölkerung und Presse, desto schneller wurde eine neue Statistik nachgeschoben. Die „Wahrnehmungsfehler“ in der Bevölkerung (gefühlte Teuerung) nahmen einfach überhand.
Alle entsprechenden Statistiken hatten und haben etwas gemeinsam, sie standen und stehen in krassem Widerspruch zu meinen persönlichen Erfahrungen, die auch im Freundes - und Bekanntenkreis nicht anders gemacht wurden. Natürlich gibt es die unvermeidliche Teuerungsrate, aber gleich um 100% und mehr in fast 5 Jahren? Es sind doch nur noch wenige Dinge des täglichen Bedarfs, die nicht der Verdoppelung des Preises anheim gefallen sind.
Die Teuerung bei Strom und Wasser ist sehr wohl erheblich und wird von mir im Alltag auch entsprechend wahrgenommen.
noch zu "Gefühlte Inflation"...........gleich wie das genannt wird, die Realität = Geldentwertung ist viel schlimmer als die Zahlen nun deuten, denn, in die offizielle Statistik fließen nur ca. 10% Lebensmittelpreise, keine Immobilienpreise und Hypotheken und auch keine Preissteigerung der Ersparnisse bzw. Wertpapiere... http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation