Zunächst besten Dank an einen Forums-User, der mich überhaupt auf die Erstellung dieses Topics brachte, nämlich durch die Verwendung des (UN!)Wortes "Unterschicht".
@Nellis: NO PROB, Du hattest diesen Term oft genug in Gänsefüßchen gesetzt oder sonstwie kenntlich gemacht, um den Leser hinreichend darauf aufmerksam zu machen, dass Du dieses Wort auch nicht besonders magst oder für zutreffend hälst.
Ok, nun zur Frage:
Wie definiert sich denn die Zugehörigkeit zu einer Gesellschafts-Schicht??
Über die finanzielle Potenz, Besitz und Vermögen? Über die genossene Bildung? Über die Vorfahren? Über selbst Geleistetes? Über das, was die Nachfahren bzw. Kinder leisten? Über die "Berühmtheit" eines jeden? Über das, was jeder SELBST ÜBER SICH DENKT???
Gerne und mit Spannung erwarte ich Eure Antworten.
Darüber hinaus wäre ich bereit, um Butter bei die Fische zu tun und zur Vermeidung von Allgemeinposten wie "einer der ... XYZ ... der gehört zur XY-Schicht" oder "man ... blablabla",
einmal etwas detailliert über meine eigene Historie zu berichten und dem Leser dann die Entscheidung darüber zu überlassen, ob Franco nun zur "UNTER- (*würg*), Mittel-, Ober- oder Sonstwas-Schicht gehört.
Hi Franco, ich denke mal, die Frage, wer zu welcher Schicht gehört, dürfte schwer zu beantworten sein. Im Allgemeinen gehört wohl derjenige zur Oberschicht, der die meiste Knete hat. Wenn das Geld weg ist, ist auch die zugehörigkeit zur Oberschicht weg, denn dann sieht man den großen Unternehmer ehr vorm Hart4 Amt als auf dem Golfplatz. An der Bildung könnte man natürlich auch eine "Schichtzugehörigkeit" fest machen. Aber ich denke auch derjenige, der sein Studium mit Auszeichnungen abgeschlossen hat, kann irgendwann Pleite sein. Genauso kann jemand aus der so genannten "Unterschicht" (ich hasse dieses Wort)ein hochbegabtes Kind haben. Nur leider kein Geld zur Förderung dieses Kindes, womit grade bei den hochbegabten Kindern dann der Weg zur Unterschicht vorprogramiert ist. Zumindest solange unsere Ärzte und Politiker hochbegabte Kinder nicht als "krank" einstufen. (Im Gegensatz zu den ADHS oder ADS Kindern. ) Während ich früher mal der Meinung war, ich würde mit Haus, Auto und vernünftigem Einkommen zur "Mittelschicht" gehören, muss ich nun sagen, ich zähle mich fast zur Unterschicht.Denn bei den ganzen Preiserhöhungen in allen Bereichen und der Inflationsrate in Deutschland gehört die Mittelschicht bald zur Unterschicht. Und überhaupt, wir sprechen bald nicht mehr von Unter,Mittel und Oberschicht sondern schlicht von ARM und REICH! Bevor ich nun noch weiter aushole, höre ich besser auf zu schreiben, das Thema bringt mich echt auf 180!!
für mich gehört ein mensch mit geld absolut nicht zur oberen schicht .das was er heute besitzt kann morgen weg sein.und umgekehrt genauso.
ich denke es ist nicht nur die auslegung des eigenen verständnisses ......(im teenageralter hat man eine andere wertung als mit 50),.......sondern hat eher mit menschlichkeit und charakter zu tun.bildung kann man sich aneignen,geld auch, aber herzlichkeit und selbstverantwortung und auch selbst-be-wußt-sein machen für mich die größe aus. viele denken wenn sie markenartikel tragen sind sie wer? die kommen mir vor wie wenn man in eine schöne torte beisst die innen nur aus luft besteht. jemand der innerliche größe hat legt auf schichten oder klassen keinen wert,der weiß das alles vergänglich ist und das ganz andere werte zählen.
das schönste was wir hinterlassen können ist ein lächeln im gesicht des anderen
S T E R N C H E N
(
gelöscht
)
Beiträge:
01.12.2007 00:01
#5 RE: Oberschicht - Unterschicht ... WAS ist das???
Ich differenziere jetzt mal die sogenannte Unterschicht,die ich im tgl. Leben erlebe:
Suuuuuper, einfach strukturiert, eine andere Tonart,ev. auch etwas schwierig, aber........ihr werdet es nicht glauben.........diese Leute geben von dem wenigen was sie haben noch 1 E in die Trinkgeldkasse!!!!!!
Mittelschicht::::::: Hier bin ich, macht mal und tut mal,sehr fordernd und unangenehm,nicht auf alle bezogen,Einzelfälle!!!!!!!!
Oberschicht: So,hier bin ich,wer bist Du????? Sehr aggressives grundpotential...Das Motto: ich bin hier,damit Du Arbeit hast!!!!!!!!!!!!! Kein Danke,,,,geschweige denn 1 E für die Trinkgeldkasse,was ja auch keine Pflicht ist!!!
Das ist der Alltag in einer Arztpraxis.................
die Unterscheidung zwischen Ober- Mittel- und Unterschicht stammt aus einer Zeit, als das Thema der sozialen Klassen ideologisch noch ziemlich ausgeprägt war. Wer reich war hatte eben Abitur und ging ins Theater, wer arm war, war eben aus materiellen Gründen auf den Dorftanz als kulturelles Maximalniveau festgelegt.
Das Marketing kam damals auch ganz gut damit aus. Es gab nur Produkte und Vertriebswege, die auf jede "Klasse" zugeschnitten waren. Teure Sachen, teure Geschäfte = reiche Kunden usw..
Heutzutage gibt es solche Unterteilungen nur noch bei ideologischen Hardlinern. Germanisten fahren Taxi, Ingenieure sind arbeitslos, Bankkaufleute haben ggf. Millionengehälter, ehemals "kleine" Beamte leisten sich Ferienhäuser im Süden, Hartz4 Empfänger kaufen Ipods, Arbeiter können sich 5 Sterne AI leisten usw..
Man spricht heute von Milieus. Die alte Klasseneinteilung hatte sich von den Millionen möglicher Kriterien, Menschen und ihre Lebensweise einzuordnen, ausgerechnet die "dummen" Kriterien von Einkommen und Vermögen als "alleinseligmachend" ausgesucht, und da hatten auch etliche Leute (bis heute) wohl ein ganz gutes Interesse dran.
Mir hat mal jemand bei einem Gespräch über die jeweilige Einkommens- und Vermögenslage gesagt: "Sie sind auf jeden Fall reich. Sie haben zwei gesunde Kinder." Der Mann hatte Recht.
ZitatGepostet von Colon Das Marketing kam damals auch ganz gut damit aus. Es gab nur Produkte und Vertriebswege, die auf jede "Klasse" zugeschnitten waren. Teure Sachen, teure Geschäfte = reiche Kunden usw..
Kurzer Einwurf, weil ich denke, dass die Einteilung in "Schichten" (leider) auch heute noch Gültigkeit hat und wenn es um Vermarktungs-Strategien geht sowieso, denn dort dreht es sich um ZIELGRUPPEN, heute wie gestern.
Und diese Zielgruppen manifestieren sich aus Bedarf, aus Interessen UND nicht zuletzt aus Einkommensverhältnissen.
Zielgruppe für Waschmittel ist nun mal primär die Hausfrau, für Kinder-Überraschung sinds die Zwerge und für einen attraktiven Aktienfonds eben Leute, die sich ständig überlegen müssen, wohin mit dem überflüssigen Kleingeld.
Es würde kaum Sinn machen, an der Supermarkt-Kasse Werbung für lukrative Anlagemöglichkeiten zu machen, ebenso wenig wie am Bankschalter Süßigkeiten in Greifhöhe der Kunden aufzustellen. Andersrum macht es aber sehr wohl Sinn, die Werbepausen während einer Fußballübertragung für Produkte wie Bier oder Sportklamotten zu nutzen und nicht ausgerechnet für das nächste Violinenkonzert in der Philharmonie.
ZitatHeutzutage gibt es solche Unterteilungen nur noch bei ideologischen Hardlinern.
Oha! Na wenn das so ist, dann muß ich hiermit wohl der hiesigen Gemeinde mitteilen, daß ich zu den "ideologischen Hardlinern" gehöre. Nicht dass ich speziell die von Dir genannten Beispiele auch so sehe, aber dennoch weiß ich oder denke ich oder glaube zu wissen, dass:
des Studenten liebstes Vehikel nach wie vor die UBahn oder das Fahrrad ist des Teenies liebstes Spielzeug das Handy des japanischen Touristen wichtigstes Accessoire die Kamera des Brokers liebste Lektüre NICHT die Sport-BILD, sondern die Financial Times oder das Wall Street Journal
dass das Valle Gran Rey auf Gomera nach wie vor voll ist mit arbeitslosen Lehrern, Sozialarbeitern, ehemaligen Sanyassins sowie sonstigen esotherisch angehauchten Öko-Freaks
dass Rex Gildo oder Roy Black ungleich mehr weibliche Fans hat/hatte, als männliche
dass 80% der Menschheit unter Flugangst leiden, aber nur 10% es zugeben
usw. usw.
Du siehst also, gewisse Klischees haben durchaus ihre Richtigkeit, zumindest aber ihre Berechtigung.
ZitatMan spricht heute von Milieus.
"MAN"? Wer ist das? Also ich meine, es wäre ja schön, wenn sich der allgemeine Sprachgebrauch diesbezüglich etwas geändert hätte, hat er aber nicht. Schon gar nicht in den Medien. Selbst höchstintellektuelle Printerzeugnisse wie die ZEIT oder die FAZ greifen lieber auf die altehrwürdige "Schicht", im schlimmsten Fall auf die "UNTER-Schicht" zurück, als von "Milieus" zu sprechen. Das tun m.E. nur Fachleute, die sich eingehend mit Soziologie befassen, wie z.B. der Autor des genannten Artikels.
Ich weiß auch gar nicht, ob ausgerechnet "Milieu" ein so glücklich gewählter Begriff ist. Denn wenn nicht von Milieu allgemein, sondern von DEM MILIEU die Rede ist, hat das sogar einen eher negativen Touch, weil damit das Rotlicht-Milieu gemeint ist.
Die Oberschicht und die Unterschicht ist meiner Meinung nach auch entstanden durch die Zinsen und Zinseszinsen in unserem momentanen Finanzsystem. Die immer mehr auseinanderklaffende Schere zwischen den beiden Schichten entsteht durch das Geldvermögen und die Verschuldung.
Jeder Euro der heute als Vermögen vorhanden ist, wurde verzinst angelegt. Durch diesen Zins wächst das Geldvermögen weiter an. Damit die anfallenden Zinserträge weiter fliessen, muss das Geld wieder verliehen werden. Was der eine als Zinsgewinn hat, muss ein anderer als Verschuldung verbuchen.
So entsteht automatisch ein Verschuldungszwang und ein Schuldenabbbau ist niemals möglich. Alle diese Schulden werden wohl bis zum Bankrott explodieren.
Dann werden die Karten neu gemischt, wer zur Oberschicht oder Unterschicht gehört und das Ganze beginnt von vorne. Vielleicht haben die vielen Finanzexperten auf der Welt auch eine andere Lösung zur Hand, aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Schliesslich ist das Zinseszinsensystem ideal um Macht zu erhalten und zu halten.
Also ich meine, es wäre ja schön, wenn sich der allgemeine Sprachgebrauch diesbezüglich etwas geändert hätte, hat er aber nicht. Schon gar nicht in den Medien. Selbst höchstintellektuelle Printerzeugnisse wie die ZEIT oder die FAZ greifen lieber auf die altehrwürdige "Schicht", im schlimmsten Fall auf die "UNTER-Schicht" zurück, als von "Milieus" zu sprechen. Das tun m.E. nur Fachleute, die sich eingehend mit Soziologie befassen, wie z.B. der Autor des genannten Artikels. .[/b]
Hola Franco,
"MAN" ist die Wissenschaft die Wirtschaft und zunehmend die Politik und auch die Presse. Der Begriff "Prekariat" zum Beispiel ist so ein Beispiel.
"Unterschicht" ist für das Marketing nicht mehr brauchbar, weil das einfach nur aussagt, die Zielgruppe hat wenig Kaufkraft und kein Vermögen und damit wurden früher automatisch bestimmte Lebensverhältnisse ausgelöst, z.B. durch allgemeine Bildungsferne ein allgemein gültiges Kaufverhalten. Politiker wollen damit natürlich auch den politisch unkorrekten Gebrauch des Begriffs "Unterschicht" vermeiden. Aber es es gibt durchaus ganz praktische Gründe mit "Prekariat" bestimmte Bevölkerungsgruppen diffenzierter zu beschreiben.
Der Begriff Prekariat erfasst dagegen viel mehr Eigenschaften, die in dieser Bevölkerungsgruppe oft vorkommen. Eine arbeitslose alleinerziehende Diplom-Philosphin hat zwar wenig Geld, wird das geringere Einkommen aber anders ausgeben, als das typische "Unterschicht"-mitglied von 1925. Zum Beispiel wird bei der Philosphin im Warenkorb öfter ein Buch vorkommen und seltener eine Flasche Wermut. Daher muss sich Produktangebot und Marketing heute auf ganz anderes Kaufverhalten in den Gruppen verschiendener Kaufkraft einstellen. Bücher für Arbeitslose und (Luxus-) Eintrittskarten für Fussballspiele für Millionäre sind da ganz gute Beispiele.
Saludos
Wenn der allgemeine Sprachgebrauch immer noch den Begriff "Schicht" benutzt, so beschreibt er trotzdem heute eine andere Realität.
Milieu finde ich eigentlich als Begriff ganz gut und ist nicht nur auf "Rotlicht" fixiert. Milieu heisst doch eigentlich nichts anderes, als ein Ort und Umgebung, wo sich eine bestimmte "Schicht" oder Gruppe gemeinsamer Interessen und Voraussetzungen etc. konzentriert. Und es gibt in Europa heute viele höchst unterschiedliche Orte/Milieus, wo man zwar viele kaufkraftarme Menschen findet, diese aber jeweils höchst unterschiedliche Lebensstile pflegen. Vergleich mal die Leute in La Gomera, Köln Ehrenfeld und Berlin Neukölln. Alle Unterschicht? da kann mir aber unter Hippiemileu auf La Gomera, Zuwanderermilieu in Neukölln etc. aber viel mehr vorstellen.
Mir hat mal jemand bei einem Gespräch über die jeweilige Einkommens- und Vermögenslage gesagt: "Sie sind auf jeden Fall reich. Sie haben zwei gesunde Kinder." Der Mann hatte Recht.
@Colon, Du sprichst mir damit aus dem Herzen. Mehr möchte ich zu dieser Diskussion auch gar nicht hinzufügen, ich glaube dieser Ausspruch sagt schon fast alles aus.
Zitatich denke es ist nicht nur die auslegung des eigenen verständnisses ......(im teenageralter hat man eine andere wertung als mit 50),.......sondern hat eher mit menschlichkeit und charakter zu tun.bildung kann man sich aneignen,geld auch, aber herzlichkeit und selbstverantwortung und auch selbst-be-wußt-sein machen für mich die größe aus.
Schöner und nobeler Gedanke! Würde jeder so denken, gäbe es die Begriffe Unter - Mittel und Oberschicht gar nicht.
ZitatDas ist der Alltag in einer Arztpraxis.................
Ich denke mal, das ist der Alltag im Allgemeinen.
ZitatNa wenn das so ist, dann muß ich hiermit wohl der hiesigen Gemeinde mitteilen, daß ich zu den "ideologischen Hardlinern" gehöre.
Ich wohl auch.
ZitatDenn wenn nicht von Milieu allgemein, sondern von DEM MILIEU die Rede ist, hat das sogar einen eher negativen Touch, weil damit das Rotlicht-Milieu gemeint ist.
Auch da muss ich Franco zustimmen
ZitatMir hat mal jemand bei einem Gespräch über die jeweilige Einkommens- und Vermögenslage gesagt: "Sie sind auf jeden Fall reich. Sie haben zwei gesunde Kinder." Der Mann hatte Recht.
Da stimme ich voll und ganz zu. Aber auch gesunde Kinder haben Bedürfnisse, zum Beispiel die ärztliche Versorgung und da hat die so genannte Unterschicht doch schon wieder Schwierigkeit, diese optimal zu gewährleisten. Ich habe letzen Monat für meine Tochter einen Termin beim Augenarzt gemacht. Man hat mir einen Termin für April 2008 angeboten. Nachdem ich gesagt habe, ich bin Privatpatient, habe ich den Termin für nächste Woche bekommen!
Das Schichtenmodell hat mit Ideologie gar nichts zu tun. Es kam m.W. aus den wissenschaftlich-statistischen Bereich. MIt den „Schichten“ wollte man ursprünglich natürlich auch nicht werten, sondern nur einteilen, denn man kann ja nicht dauernd die dazugehörigen Berufsbereiche aufzählen. Die Einteilung ist nur ein Behelf und sehr ungenau, mit vielen Übergängen. IN ernst zu nehmenden Arbeiten muss natürlich genau definiert werden, was man mit Ober- MIttel- und Unterschicht meint.
Die Einteilung wird nach den Einkommen vorgenommen. Sie sagt nichts über die Qualität einer Person aus, auch nichts über Leistung etc. sonst käme man ja zu hoch komplizierten Einteilungen und müsste auch werten.
Im Alltagsgebrauch sind die Begriffe IMO völliger Unsinn, da die meisten sie dann wertend gebrauchen.
ZitatDie Einteilung wird nach den Einkommen vorgenommen. Sie sagt nichts über die Qualität einer Person aus, auch nichts über Leistung etc. sonst käme man ja zu hoch komplizierten Einteilungen und müsste auch werten.
Im Alltagsgebrauch sind die Begriffe IMO völliger Unsinn, da die meisten sie dann wertend gebrauchen.
machen wir uns doch selbst nichts vor, natürlich wird gewertet