Vor vier Wochen sind wir aus Gran Canaria zurückgekommen und das Erlebte scheint schon wieder so weit weg, als wäre es viele Monate her. Der Herbst in Deutschland hat uns eingeholt, die Wege sind über und über mit Laub bedeckt und in den beiden letzten Tagen durften wir frühmorgens unser Auto von einer Eisschicht befreien. Eine Tätigkeit, die - erzählte man es einem Kanaren - bei diesem wohl nur befremdliches Schulterzucken hervorrufen würde. Aber vielleicht ist das auch der richtige Abstand, um ein kleines Resumé zu ziehen über unsere Reise.
Gran Canaria ist ein Schatz, ein Kleinod der Natur. Wer auf diese Insel kommt, tut gut daran, nicht nur Zeit an einem der wunderschönen Strände zu verbringen, sondern sich auf den Weg zu machen und zu entdecken. Sei es die kosmopolitische Hauptstadt Las Palmas mit ihrem wunderschönen historischem Viertel, der Vegueta, dem großen Hafen und ihrem berühmten Stadtstrand. Oder Gáldar und Teror, die beiden großen Zentren der vergangenen Königreiche der Guanchen, Gran Canarias Ureinwohner. Überhaupt - der Norden: langgezogene fruchtbare Täler, im Nebel versinkende Bergspitzen, Plantagen mit Bananen, Mangos und Papayas. Dazu die stürmische, rauhe Atlantikküste im Nordwesten. Eine unglaubliche Vielfalt auf engstem Raum. Über all dem liegt ein fruchtig-herber, warmer Duft in der Luft, den man nicht wieder verlieren möchte, dessen man sich auch noch Wochen nach der Rückkehr zu erinnern meint. Ein Fest für die Sinne. Im Gegensatz dazu der trockene, heiße, aber nicht weniger eindrucksvolle Süden. Schroffe Canyons - die Barrancos - mit ihren langen, sich durch die Berge schlängelnden Straßen, die etwas surreal anmutenden Dünen von Maspalomas, grüne Palmenoasen in den kargen, felsigen Schluchten, idyllische und einsame Bergdörfer und teilweise noch bewohnte Höhlenwohnungen. Aber natürlich auch die Touristenzentren Playa del Inglés und Puerto Rico mit ihrem Bettenburgen und dem lebendigen Nachtleben.
Hat man davon genug, steht den Wanderen und Kletterern das zentrale Bergland offen, nicht weniger vielfältig und erkundungswürdig als der Rest der Insel. Vom Roque Nublo aus genießt man einen phantastischen Rundblick über Wolken, Wälder, Täler, Dörfer bis zur Küste und bei guter Sicht sogar bis hinüber zu Teneriffa mit seinen noch höheren Bergen. Doch selbst die unmittelbare Umgebung ist reich an beeindruckender Natur. Steile Pfade, duftende Kiefern und Kräuter, verblockte und felsige Aufstiege begleiten einen bis zum Ziel. Frischer, kühler Wind bläst einem um die Ohren, und dieser kann zumindest im Herbst und "Winter" auch etwas kälter sein.
Und egal, wo man den Tag verbracht hat, immer wartet am Tagesende ein feinsandiger Strand auf den erschöpften Körper des Reisenden, klares Meerwasser erfrischt und lädt zum Baden ein, während die Sonne sich nur langsam gen Westen verabschiedet.
Gran Canaria, der kleine Kontinent heißt es immer. Vollkommen zurecht. Wo findet man schon auf so kleiner Fläche eine solche landschaftliche und klimatische Vielfalt? In nur 10 Tagen kann man soviel entdecken, wo man anderswo Wochen oder gar Monate bräuchte.
Die Hauptsaison in Gran Canaria beginnt im November, wenn all die kältegeplagten Europäer auf die Insel flüchten, weil selbst Mallorca keine warmen Temperaturen mehr zu bieten hat. Ideal für einen Urlaub sind daher die Zeiten zwischen dieser Zeit und den Sommerferien. Dann erlebt man ein entspanntes Gran Canaria bar der Hektik und Menschenfülle der Hauptsaison, mit angenehmeren Temperaturen als im heißen Sommer und ohne die allmorgendlichen Schlachten am Frühstücksbuffet. Günstig ist es obendrein, der Geldbeutel sagt Danke.
Was bleibt, sind Erinnerungen, im Kopf und auf Photos. Das Wissen um eine wunderbare Zeit, um Menschen und Insel, welche uns offen und freundlich empfangen haben. Und so sollte man ihnen auch begegnen. Wie es heißt, sieht man sich immer zweimal im Leben.
welch wundervolles resumé. echt toll beschrieben... und genau auf den punkt gebracht. freut mich dass der uralub ein schönes erlebnis und eine bleibende erinnerung ist...
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Erfahrung heißt garnichts! Mann kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.