Nun, einen "Dummen" scheine ich aber gefunden zu haben.
Wer bestreitet, dass die Wurzeln der USA europäisch sind, sollte öffentlich lieber nicht in Foren schreiben.
ZitatDie Vereinigten Staaten gingen aus den dreizehn britischen Kolonien hervor, die sich 1776 vom Mutterland unabhängig erklärten. Durch stete Immigration aus Europa, territoriale Expansion nach Westen und Industrialisierung gewannen die USA im 19. Jahrhundert rasch an weltpolitischem Einfluss
Vielleicht können Dir das aber die Zehntklässler noch erklären. George Bush hatte sein geplantes Kabinett schon vor seiner Wahl vorgestellt.
Klar, dass die Einwanderer in die damaligen englischen Kolonien Nordamerikas aus Europa kamen, natürlich hauptsächlich aus England. Du sprichst aber von den „Wurzeln“, was natürlich weit mehr als die Personen sind, nämlich deren politische und geistige „Wurzeln“. Und die haben sie ja gerade damals gekappt, erst einmal trennten sie sich politisch durch die Unabhängigkeit, dann geistig durch die erste Proklamation der Menschenrechte in der Geschichte. Diese Menschenrechte gab es nicht in „Old Europe“, denn Europa war monarchistisch und vor der dortigen Unterdrückung sind sie ja ausgewandert, ebenso sind sie geflohen vor der religiösen Unterdrückung. Sie haben also ihre „Wurzeln“ gekappt. „Old Europe“ war gleich Unfreiheit. Deshalb kann man nicht schreiben, wie du es tust, dass „Old Europe“ die Wurzel der USA ist und ohne dieses „Old Europe“ die USA nichts seien. Die USA begriff sich als das Gegenteil von „Old Europe“. Deshalb ist es ja auch eigentlich so beleidigend gewesen, dass Rumsfeld in Verbindung mit Irak die europäischen Länder, die die USA nicht unterstützen, als „Old Europe“ bezeichnet hat. Die USA wollte damit suggerieren, dass wie damals in 18. Jh. diese Länder nicht auf der Seite der Freiheit wären, für die die USA angeblich im Irak kämpften.
IM übrigen habe ich dich nicht als Dummen tituliert, da musst du schon genauer hingucken. Ich denke aber, dass du zu schnell und zu großsprecherisch Dinge schreibst, die wenig Hand und Fuß haben. Es fehlt an präziser Argumentation.
Man darf auch niemanden in die Nazi-Ecke stellen, nur weil er das Wort „Schmarotzer“ gebraucht und vor allem nicht im selben Atemzug auch noch suggerieren, das Forum zeige damit Ansätze in diese Richtung und auch gleich nach der Admin rufen. Das ist doch lächerlich.
Setze dich doch erst einmal inhaltlich mit Beiträgen auseinander und nicht nur in kurzen Statements mit der Pose: Hier spricht Vilaflor, Onkel Vilaflor sagt euch jetzt, wie ihr´s sehen müsst.
Und noch was. die dusseligen Vergleiche mit irgendwelchem Gefolge Hitlers sind hier überflüssig. Typisch deutsch. Habt ihr keine anderen Sorgen in Deutschland? Im übrigen waren die Russen und Polen auch keinen Dreck besser. Aber das gehört jetzt hier nicht her.
ZitatGepostet von Arno62 Man darf auch niemanden in die Nazi-Ecke stellen, nur weil er das Wort „Schmarotzer“ gebraucht und vor allem nicht im selben Atemzug auch noch suggerieren, das Forum zeige damit Ansätze in diese Richtung und auch gleich nach der Admin rufen. Das ist doch lächerlich.
WORD! Ich sehe jedenfalls nicht den geringsten Handlungsbedarf. Das Wort "Schmarotzer" ist eindeutig KEINE Neuschöpfung der Nazis und somit auch nicht NS-typisch. Wenn jemand meint, es wären Schmarotzer, dann soll er das auch sagen dürfen.
Auch sonst pflichte ich Deinen Ausführungen weitgehend bei.
Am wenigsten verstehe ich allerdings, daß diese Umfrage als "suggestiv" oder gar "anti-europäisch" bezeichnet wird. 3 von 5 Optionen sind für Erweiterung oder Beibehaltung des jetzigen Status Quo. 1 Option für die Verhältnisse vor 1993. 1 Option ist neutral. Keine einzige Option befasst sich mit der Abschaffung der EU - obwohl selbst diese Abstimmungsmöglichkeit ihre Berechtigung hätte, vielleicht ist ja jemand dafür.
Sehr richtig, Vila. Wir brauchen ein starkes Europa. Als Gegenpol zu den USA und zu SO-Asien. Vor allem aber EINS sollte dieses Europa sein, nämlich handlungsfähig!
Ich sage nur, man soll sich die Kandidaten etwas besser ansehen, bevor man sie vorschnell aufnimmt. Es wäre töricht anzunehmen, daß rein nomineller Zuwachs an Bevölkerung und Territorium automatsich mehr Stärke bedeutet. Hier ist weniger oftmals mehr. Mit Ausbremsern und Querschießern, wie den Genannten ist jedenfalls kein Blumentopf zu gewinnen.
Was hat es euch denn persönlich gebracht und was wird es euch nützen, wenn weitere Länder dazu kommen sollten?
Alles redet vom Export/Import von Waren usw. Wo kam es denn vor 20 Jahren her? Doch auch zum Teil aus den Ländern-ganz ohne EU Erweiterung. Wahrscheinlich werden noch dieses Jahr bei den neuen EU-Staaten die Grenzkontrollen wegfallen...
Ich würde da schon bissl Angst bekommen...
Ich bin für eine EU aber nicht in diesem Umfang und nicht mit allen Ländern und hoffentlich nie mit der Türkei!
Aber ich bin auch für Grenzkontrollen!!!
Und noch eins:
Der polnische Präsident hasst uns Deutsche! Das ist immer wieder zu bemerken. Allein schon seine Äußerungen sind unterste Schublade. Schade nur, die Deutschen halten die Klappe. Ich hätte dem was erzählt...
Mario schrieb: Was hat es euch denn persönlich gebracht und was wird es euch nützen, wenn weitere Länder dazu kommen sollten?
Das ist genau die Kernfrage und noch enger: Was hat jedem von uns die EU gebracht?
Da fällt einem sehr wenig ein. Mir fällt ein:
Ich brauche nicht mehr in fremde Währungen umzuwechseln, kann mit dem Euro zahlen. Vorteil gering für DE in Bezug zu Spanien, da die DM meist stärker war als die Peseta.
Ich kann die Preise gut vergleichen in den Euro-Ländern. Vorteil gering, denn ich fahre augenblicklich nur nach Spanien und da muss ich ohnehin die Preise am Urlaubsort zahlen. Eventuell entdecke ich ein Produkt in Spanien, das billiger ist, aber das konnte ich auch über Peseta-Umrechnung beurteilen. Ich bestelle auch nichts aus den anderen Euro-Ländern.
Ich kann einfacher überweisen in andere Euro-Länder, aber noch nicht durchgängig billiger als vorher.
Die Grenzkontrollen sind weitgehend weggefallen, damit auch Wartezeiten an den Grenzen, jedenfalls zwischen den Schengen-Staaten. Beides hat mich vorher nie groß geärgert, Stempel im Pass war auch interessant. Ich kann natürlich auch mehr Waren zurückbringen (nicht von Kanaren allerdings)
Mit dem starken Euro profitiere ich etwas in den US-Dollar-Staaten, aber das muss nicht so bleiben.
Weiteres fällt mir für mich persönlich nicht ein, kann es nur indirekt beurteilen, von dem, was man so liest.
Zitat Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Deine Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Deine Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal. (Klosterinschrift in England)
Mein lieber Franco,
ich möchte Dir folgendes entgegenhalten:
Schmarotzer
Zitat"Schmarotzer" oder Parasiten werden Lebewesen in der Tierwelt genannt, die auf Kosten anderer in oder auf ihnen leben, diese zwar nicht töten aber durch Nahrungsentzug, Ausscheidungen und Krankheiten schädigen. Ähnlich wie die Begriffe "Zecken" und "Ratten" werden so häufig politische Gegner/innen oder abwertend Menschen bezeichnet. Diese diskriminierenden Begriffe lehnen sich an die nationalistische Rassenlehre an, die Menschen eingeredet hat, dass "bestimmte Menschen" gar keine sind, und deshalb ungestraft "ausgerottet" oder getötet werden dürfen und müssen.
Ich empfehle im Gesamtzusammenhang folgende Website:
Als Kopenhagener Kriterien werden diejenigen Kriterien bezeichnet, die potenzielle Beitrittsländer zur Europäischen Union erfüllen müssen. Sie wurden auf dem Europäischen Rat am 22. Juni 1993 in Kopenhagen in Vorbereitung auf die EU-Osterweiterung beschlossen. Es handelt sich genauer um drei Gruppen von Kriterien, die alle Beitrittsländer erfüllen müssen: politische, wirtschaftliche und Acquis-Kriterien.
Die Kriterien müssen spätestens beim Abschluss der Verhandlungen, also vor dem tatsächlichen Beitritt erfüllt sein.
Mit dem Inkrafttreten des Amsterdamer Vertrags im Mai 1999 haben die in Kopenhagen festgelegten politischen Kriterien größtenteils als Verfassungsprinzip Eingang in den EU-Vertrag gefunden. Artikel 6 Absatz 1 EU-Vertrag (konsolidierte Fassung) besagt: „Die Union beruht auf den Grundsätzen der Freiheit, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie der Rechtsstaatlichkeit." In Artikel 49 EU-Vertrag (konsolidierte Fassung) heißt es entsprechend: „Jeder europäische Staat, der die in Artikel 6 Absatz 1 genannten Grundsätze achtet, kann beantragen, Mitglied der Union zu werden.“ Diese Prinzipien wurden in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union hervorgehoben, die beim Europäischen Rat in Nizza im Dezember 2000 verkündet wurde.
Zitat "...Als Voraussetzung für die Mitgliedschaft muss der Beitrittskandidat eine institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz von Minderheiten verwirklicht haben; sie erfordert ferner eine funktionsfähige Marktwirtschaft sowie die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der Union standzuhalten. Die Mitgliedschaft setzt außerdem voraus, dass die einzelnen Beitrittskandidaten die aus einer Mitgliedschaft erwachsenden Verpflichtungen übernehmen und sich auch die Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion zu eigen machen können....“
Gründe für die Erweiterung der Europäischen Union:
Für die Aufnahme gibt es neben den wirtschaftlichen Gründen – die neuen Staaten sind für die alten Mitgliedsländer Absatzmärkte und verfügen über Bodenschätze – noch weitere Argumente.
Die EU kann so ihre internationale Bedeutung ausbauen und mit den USA oder anderen Staaten wie der Volksrepublik China konkurrieren.
Ein weiterer wichtiger Grund ist die Hoffnung, durch ein politisch vereintes Europa die Gefahr von Krieg für absehbare Zeit auszuschließen und eine dauerhafte Friedensordnung zu erreichen.
Neben den aktuellen Beitrittsgründen beziehungsweise den Vergrößerungsgründen, die oben erwähnt werden, gibt es historische Gründe, die EU immer mehr zu erweitern. Winston Churchill benannte 1946 fünf Gründe:
* Wunsch nach einem Selbstverständnis: Ein demokratisches Europa als Alternative zu den Nationalstaaten.
* Wunsch nach Sicherheit und Frieden: Die vereinzelten Nationalstaaten konnten vor 1945 die großen Kriege nicht verhindern.
* Wunsch nach Freiheit und Mobilität: Freier Waren-, Personen-, Kapital- und Dienstleistungsverkehr.
* Hoffnung auf wirtschaftlichen Wohlstand: Größere wirtschaftliche Stabilität und Prosperität.
* Gemeinsame Macht: Größere politische und wirtschaftliche Macht des vereinten Europas als Gegengewicht zu den USA, zu Russland und zukünftig auch zur Volksrepublik China.
Zu Old Europe:
Lieber Arno62,
ja, ich bin sehr stolz zu Old Europe zu gehören!
Wie kommst Du darauf, dass Herr Rumsfeld uns überhaupt beleidigen kann? Er hat uns aufgewertet, als er aufgrund der Verweigerungshaltung gegen den Irak Krieg seine zukünftigen Freunde im Osten sah. Auch was den völkerrechtswidrigen Krieg im Irak angeht, waren ja seine Vorhersagen offensichtlich nichts wert.
Die Amerikaner werden am Ende ganz allein im Irak stehen und nachfolgend mit Schimpf und Schande aus dem Land der Schiiten und Suniten gejagt werden.
Es ist bereits kurz davor.
Old Europe hat es vorausgesehen.
Vielen Dank an die Herren Chirac und Schröder. Mit einem Donald Rumsfeld wollten die auf keinen Fall gemeinsamen Sache machen. Herr Zapatero hat unmittelbar nach seiner Wahl auch erklärt, dass Spanien sich nicht mehr an diesem Krieg beteiligen wird.
ZitatAlice Schwarzer.
Der Tod der anderen.
Der Ton ist entlarvend. Die in der Tat überwältigende Weltmacht Amerika scheint es inzwischen überhaupt nicht mehr gewohnt zu sein, daß ihr widersprochen wird. Auch nicht in Fragen, bei denen es um Leben und Tod geht - den Tod der anderen. Und dabei gehen die elementarsten Werte ganz en passant über die Wupper: So soll, man höre und staune, nicht etwa der Ankläger (die Vereinigten Staaten) die Schuld des Angeklagten (Saddam Hussein) beweisen - sondern der Angeklagte soll seine Unschuld beweisen.
Und auch für Europa ist die amerikanische Strategie nun unverhüllt die der knallharten Faust: Das "alte" Europa soll gegen das "neue" ausgespielt werden (nachdem Bush sich mit Putin den Ölmarkt aufgeteilt hat). Für mich, die Rheinländerin und langjährige Wahl-Pariserin, war die Feier der vierzigjährigen deutsch-französischen Freundschaft gestern ein wahrhaft bewegender Moment. Ich war stolz. Auch auf den deutschen Kanzler. Denn er ist, was immer seine Motive sein mögen, zur Zeit führend bei dem Versuch Europas, Menschen- und Völkerrechte nicht ganz zu vergessen und wenigstens diesen Krieg zu verhindern.
ZitatDurs Grünbein.
Die dritte Kraft.
Voilà, da ist es also endlich, das gute alte Europa. Ich betrachte die Schelte des listigen Verteidigungsministers als eine Ehre. Das ist einschlechter Machiavellist, der beim Aufstand der Vasallen die Nerven verliert. Der drohende Unterton bestätigt, wie goldrichtig das deutsche Außenministerium mit seiner Doktrin von der "Partnerschaft im Widerspruch" liegt. Was sich da anbahnt, ist der Übergang in ein neues Zeitalter der Weltpolitik. Europa formiert sich als dritte Kraft im Spiel der Supermächte. Und wir können sagen, wir sind dabeigewesen.
ZitatJorge Semprun.
Bush ist das Problem.
Ich habe diese Äußerung von Rumsfeld nicht gehört. Hat er dies aber gesagt, dann kann ich nur antworten: Zum Glück stellt Europa ein Problem dar in der Welt. Es vertritt eine Position in der Frage eines Kriegseinsatzes im Irak, die mir besonnen und richtig erscheint. Man könnte die Sache auch umdrehen und sagen: Das Problem ist Bush selbst. Solange Europa versucht, einen ungerechten und überdies unsinnigen Krieg zu verhindern, ist es, ob alt oder jung, an seinem rechten Platz.
Der spanische Autor Jorge Semprun, geboren 1923, lebt in Paris. Zuletzt veröffentlichte der Buchenwald-Überlebende den Roman "Der Tote mit meinem Namen".
Die Menschen sind die Schlagzeilen aus dem Irak leid, irgendwo kann ich das auch verstehen, ich spür diese Tendenz bei mir selber auch. Allerdings kommt es auf die Art und Weise zu vergessenem Unrecht. Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel das US-Gefangenenlanger in Guantanamo Bay auf Kuba. Da redet heute kaum mehr einer darüber, dass dort nach wie vor ohne jede Rechtsgrundlage von der Bush-Regierung hunderte Menschen unter teils menschenunwürdigen Umständen festgehalten, darunter auch Kinder. Sie hatten nie einen Prozess, keinen Anwalt, dürfen nicht mit ihren Angehörigen oder Freunden telefonieren. Wieso regt sich darüber eigentlich keiner auf? Die Bedingungen dort verstoßen mehrfach gegen die der Genfer Konventionen. Allerdings behaupten die Amerikaner ja, das seien keine Kriegsgefangenen, deswegen greifen die Genfer Konventionen nicht. Das ist doch Humbug, diese Leute wurden im Rahmen des Afghanistan-Krieges von den Amerikanern einkaserniert, dann sind es doch Kriegsgefangene. Ganz von ihrem Status mal abgesehen: Sollten nicht jeglichen Gefangenen die paar Mindestrechte zustehen, die Kriegsgefangenen in den Genfer Konventionen zugestanden wurden? Denn auch die USA haben diese Genfer Konventionen unterzeichnet. Aber internationale Verträge stören die Bush-Administration ja offensichtlich nicht. · Kyoto - "was ist das?" · Internationaler Gerichtshof - "nicht mit uns, wir greifen Den Haag an wenn da Amerikaner sind!" Und so geht’s weiter. Das ist eine besorgniserregende Tendenz, auch der Ausschluss der UNO aus dem Irak-Konflikt und der eigenmächtige Alleingang der Amerikaner (und Briten) ist beunruhigend. Ob die Amerikaner da nicht noch mal kräftig auf die Nase fallen mit dieser Politik??
Wie weit die klassische Bildung des amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld reicht, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hat er jedoch den lateinischen Ausspruch des Poeten Attius gehört, der von Cicero übernommen wurde: »Oderint dum metuant – mögen sie uns hassen, Hauptsache, sie fürchten uns.« Zweifellos handelt Rumsfeld nach diesem Prinzip. Wenn der dynamische und begabte Politiker, der sich in seiner Rundum-Androhung von »preemptive strikes« in der Filmrolle des »Dr. Strangelove« zu gefallen scheint, seine renitenten europäischen Partner systematisch beleidigt, fällt das am Ende auf ihn selbst zurück. Deutschland wurde mit Libyen und Kuba verglichen. Vermutlich hat der Secretary of Defense aus vollem Herzen der Aussage der nationalen Sicherheitsberaterin, Condoleezza Rice, zugestimmt, als diese die Deutschen wegen ihrer Verweigerungshaltung im Weltsicherheitsrat ignorieren, die Franzosen sogar bestrafen wollte: »We shall punish France.« Hatte diese brillante Intellektuelle und begnadete Pianistin nicht bedacht, daß Leonid Breschnew sich in ähnlicher Weise gegenüber dem unbotmäßigen Tschechoslowaken Alexander Dubcˇek hätte äußern können?
Rumsfeld hatte vor allem die glorreiche Idee, das »neue, innovative, tapfere, fortschrittsorientierte« Osteuropa gegen »Old Europe« auszuspielen, das in wirtschaftlicher Stagnation, in kultureller Erstarrung und mit feigen Beschwichtigungsgesten den eigenen Niedergang beschleunigt. Als leuchtendes Vorbild wurden Franzosen und Deutschen die Polen, die Rumänen, die Albaner entgegengehalten. Der Fall Warschau mag ausgeklammert bleiben. Dort erinnert man sich schmerzhaft an das Jahr 1939, als Polen von Deutschen und Russen aufgeteilt, von den Franzosen im Stich gelassen wurde. Für den Fall künftiger Komplikationen jenseits des Bug erscheint deshalb die Supermacht USA als letzter rettender Rekurs, obwohl es nachdenklich stimmt, daß Premierminister Leszek Miller, der sich an die Spitze der Koalition der »Willigen« stellte, ein in der Wolle gefärbter Kommunist, sich bis zuletzt als Vasall Moskaus erwiesen hat.
Und Rumänien? Dort geht noch das Dracula-Gespenst Ceaus¸escus um, und die Regierungsmannschaft von Bukarest hat sich längst nicht von ihren spätstalinistischen Reflexen befreit. Oder Albanien? Das stolze Land der Skipetaren ist nun einmal zum zentralen Umschlagsort aller nur denkbaren Mafia-Aktivitäten des Balkans und nicht nur des Balkans geworden. Was Rumsfeld mit seinem Trompetenstoß bewirkt hat, ist die Aufwertung des Wortes »Old Europe«. Nur ein Dummkopf kann sich heute schämen, ein »alter Europäer« zu sein. Daß so viele andere Kleinstaaten, vor allem die jüngsten Kandidaten der EU-Erweiterung, sich lieber in die »Stars and Stripes« der USA als in das Sternenbanner – die »Dornenkrone«, wie die Spötter sagen – der Europäischen Union hüllen, mag sich aus einem angestammten Unterwürfigkeitsreflex gegenüber der jeweils vorherrschenden Großmacht und – für die Balten – aus der fortdauernden Angst vor dem russischen Bären erklären. Die Finanzierung ihrer wirtschaftlichen Sanierung erwarten diese Länder jedoch aus Brüssel.
Die Attacken gegen das »alte Europa« zielten eindeutig auf Schwächung, auf Spaltung eines bislang befreundeten Kontinents hin, der in den Verdacht geraten war, ein potentieller Rivale der USA zu werden. Die überraschend geglückte Stabilisierung der neuen Euro-Währung dürfte dazu beigetragen haben. Die Verbal-Entgleisung Rumsfelds hatte sogar einen der treuesten Paladine der amerikanischen Hegemonie, den britischen Außenminister Jack Straw, bewogen, auf die Zugehörigkeit Englands zum »alten Europa« zu verweisen und hinzuzufügen, sein Staat sei durch Franzosen – vermutlich meinte er die Normannen Wilhelms des Eroberers – gegründet worden. Italien und Spanien, die ja wirklich dazugehören, enthielten sich jeden Kommentars und befleißigten sich endlich jenes Schweigens, das ihnen Jacques Chirac nach Veröffentlichung ihrer proamerikanischen Separat-Erklärung mit einiger Arroganz geboten hatte: »Ils auraient mieux fait de se taire.«
Jenseits des Atlantik wird die Kampagne gegen die degenerierten Nachkommen des Marquis de Lafayette vehement weitergeführt. Seltsamerweise steigern sich da die angeblich so gelassenen und wortkargen Nachfolger der Präriereiter zu verbaler Hysterie, während die sonst so geschwätzigen und aufgeregten Gallier sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ob der Auvergnate Chirac sich an dem Kelten Asterix orientiert? Jedenfalls sind an der Seine keine Schreie der Entrüstung laut geworden, als auf Capitol Hill die »French fries« in »Freedom fries« umbenannt wurden. Ein Kabarettist könnte die Frage stellen, ob logischerweise nicht auch die »French letters« in Zukunft »Freedom letters« heißen müßten.
*
Genug der Scherze. Es hat eine tragische Entfremdung stattgefunden seit »Nine Eleven«. Nach dem Verbrechen am World Trade Center hatte nicht nur die Bild-Zeitung mit dem Titel aufgemacht »Wir sind alle Amerikaner«. Auch die seriöse, gar nicht proatlantische Pariser Zeitung »Le Monde« erschien unter der Schlagzeile: »Nous sommes tous des Américains«. Es müssen wohl sehr gravierende Fehler auf beiden Seiten gemacht worden sein, um einen radikalen Stimmungswechsel herbeizuführen. Laut Meinungsumfrage äußern neuerdings zwanzig Prozent der Deutschen – überwiegend Jugendliche – den unhaltbaren Verdacht, am Terroranschlag von Manhattan seien die amerikanischen Geheimdienste beteiligt gewesen. Unglaublich auch die Tatsache, daß die Bestsellerliste des deutschen Buchhandels seit zwei Jahren durch die Millionenauflagen Michael Moores mit seinem plumpen Anti-Bush-Pamphlet angeführt wird. Wenn eine Polemik, die unter dem amerikanischen Titel »Stupid White Men« erscheint, zur Lieblingslektüre Germaniens wird, sollte man das nicht nur mit ein paar süffisanten Glossen abtun.
Nicht die Injurien einiger angelsächsischer Heißsporne stimmen mich bedenklich, sondern die Reaktionen, die sie bei vielen deutschen Publizisten und Parlamentariern ausgelöst haben. Natürlich wäre es zutiefst töricht gewesen, die »beleidigte Leberwurst« zu spielen oder sich auf eine Erwiderung dieser Beschimpfungen einzulassen. Doch der Eindruck entsteht immer wieder, daß eine Vielzahl unterwürfiger Politiker und Journalisten sich mit den amerikanischen Anwürfen solidarisiert, daß sie in den anklagenden Chor gegen die »verräterischen Europäer«, die »Euro-Whimps«, einstimmen, daß sie – man entschuldige den Ausdruck – eine wahre Wollust empfinden, wenn man ihnen in den Hintern tritt. Man hätte eine Sammlung jener Äußerungen und Kommentare aufbewahren sollen, die über den deutschen Einsatz in Afghanistan und den sich abzeichnenden Krieg im Irak von hochangesehenen Abgeordneten und renommierten Kolumnisten geschrieben wurden mit der Absicht, Europa zu erniedrigen und Amerika zu glorifizieren.
Seltsamerweise fühle ich mich heute im Kreise amerikanischer Politiker oder Geschäftsleute, mit denen man sehr offen reden kann und muß, besser aufgehoben als bei gewissen Kollegen, denen der obsolete Abhängigkeitszwang der NATO mehr am Herzen zu liegen scheint als die Verteidigungskapazität des eigenen Kontinents, ja der eigenen Nation. Die Angelsachsen wissen um den Spruch Winston Churchills über die Deutschen: »Either you have them at your feet or at your throat. Entweder sie liegen euch zu Füßen, oder sie springen euch an die Gurgel.« Persönlich habe ich häufig die Erfahrung gemacht, daß mit dem Totschlag-Vorwurf des Antiamerikanismus ein deutscher McCarthyismus geschürt wird. Pikanterweise zeichnen sich dabei Regierungsmitglieder und »opinion leaders« aus, die sich 1983 noch vor den amerikanischen Kasernen festketten ließen, um die Dislozierung der Pershing II zu verhindern und jene Nachrüstung des Westens zu sabotieren, die zum Auseinanderbrechen des Sowjetimperiums entscheidend beigetragen hat.
Ganz zu schweigen von jenen Opportunisten, die sich heute an die Brust Uncle Sams werfen, nachdem sie in den sechziger Jahren zu dem kindischen Schlachtruf »Ho Ho Ho Tschi Minh« durch die deutschen Straßen trabten, sich Arafat-Tücher, die schwarz-weiß-gefleckte »Keffieh«, um den Hals knüpften und schändlicherweise amerikanische Fahnen verbrannten. Wie kommt es nur, daß die dezidiertesten Medienanwälte einer Total-Ausrichtung Deutschlands und Europas auf die USA so selten am Ort des Geschehens anzutreffen sind? In Bagdad und Kabul würde ihnen ein Anschauungsunterricht erteilt, der vielleicht ihren Verlegern und Chefredakteuren nicht genehm wäre, aber ihrem kriegerischen Hurra-Geschrei ein jähes Ende setzen sollte.
Erteilen wir dem amerikanischen Kolumnisten William Pfaff das Wort, der alles andere als ein »peacenik« ist und dem jetzigen amerikanischen Präsidenten nicht verzeihen kann, daß er auf Grund seiner exzellenten Beziehungen seinen Militärdienst fern von Vietnam in der National Guard ableistete und »Texas gegen den Vietcong verteidigte«.
»Amerika hat erklärt, daß alles sich verändert habe und nichts mehr so sein könne wie vorher«, schreibt Pfaff. »Die Nation befand sich im Krieg gegen den Terror ... also waren Präventivkriege notwendig. Afghanistan und Irak mußten niedergeworfen werden, um die Anführer des Terrorismus mitsamt ihren nuklearen und biologischen Waffen auszuschalten. Auf Völkerrecht konnte unter diesen Umständen keine Rücksicht genommen werden. Was jedoch wirklich passiert ist in den vergangenen Monaten, das haben die Amerikaner noch nicht begriffen, und die anderen wagen es nicht laut auszusprechen: Die Menschen außerhalb der USA haben ihren Glauben an die amerikanische ›Story‹ verloren. Sie glauben nicht, daß der Terrorismus eine Kraft des ›Bösen‹ ist, die die Vereinigten Staaten bezwingen werde. Sie stellen statt dessen fest, daß Terrorismus eine Form der Kriegführung für Völker ist, die über keine F-16-Kampfflugzeuge und Panzerdivisionen verfügen. Sie ahnen, daß die Tschetschenen, die Moros, die Taleban, die kolumbianischen Aufständischen, die palästinensischen Bombenwerfer und die irakischen Feinde der US-Besatzung durchaus nicht jenes einheitliche, globale Phänomen sind, zu dessen Bewältigung die ganze Welt mobilisiert werden muß. Die Menschen außerhalb der USA haben der amerikanischen Darstellung der Dinge von Anfang an nicht wirklich geglaubt. Sie haben trotzdem aufmerksam zugehört, weil Washington es so darstellte und sie Washington respektierten. Das ist heute nicht mehr der Fall. Hier sehe ich den Grund der Verstimmung, die zwischen den USA und den Ländern, die ihre Verbündeten waren, aufgekommen ist. Am Ende mag sich dann tatsächlich herausstellen, daß ›nichts mehr so sein kann wie vorher‹.«
Viel zu lesen, aber möglicherweise kann es ja in dieser Diskussion helfen.
Du kannst mich nicht verunsichen. Da müssen andere kommen. Mir geht es lediglich darum, andere Meiungen darzustellen. Es ist bekannt, wie ich zu den Dingen stehe.
Ja, das ist halt Infotainment, Franco, vorgeführt von zwei unfreiwilligen Experten: *lol*
Die beiden Herrschaften mit den wohlklingenden Namen, die Vilaflor eine Pfeife wert sind, kenn ich auch nicht, scheinen im urkanarischen Götterhimmel zu hausen – oder (Entschuldigung) zu residieren.
Kläre auf, Vilaflor, so dass auch wir Ungläubigen auf die Knie gehen können.
Über Opfer wird dann gleich entschieden, Hühnerschenkel sind bei Aldi gerade billig.
Um das Inselübergreifende zu betonen, opfern wir allen Göttern der Ureinwohner etwas.
Natürlich nur an besonderen Orten, Bentayga, Idafe, El Julan u.s.w. Die Boten der Götter, die Grajas, werden die Opfer abholen.
Wir opfern Abora (No.1) Acorán, Atschamán, Orahan und natürlich den Göttern unserer Bimbaches Aranhan (Eraorazan/männlich) und Moneyba (weiblich).
Dann kann uns nichts mehr passieren. Das heilige Schwein Aranfaibo hat mich noch nie im Stich gelassen und ich musste schon oft um eine Vermittlung zwischen den Menschen und den Göttern bitten.
Die Götter wollen nicht mehr, dass so viele Ungläubige am Wolkenfels Roque Nublo rumtrampeln. Manche schlagen sogar Metall in den heiligen Fels!
Franco, vielleicht kannst Du auf dieser Ebene hier weitervermitteln.
Aranfaibo fand vor allem die Worte von Peter Scholl-Latour und Alice Schwarzer interessant. Das hat was von den Ältesten, die am Tagoror zum Volk sprachen, hat er mir zu verstehen gegeben. Wir sind also auf dem richtigen Weg!