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 Politik & Wirtschaft auf Gran Canaria / Kanaren und weltweit
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Franco77 Offline




Beiträge: 1.471

24.05.2006 03:32
#91 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Hi Folks,
ich bin mir sehr wohl bewußt, daß dies das GC-Forum, also das Fun-, Sonnenanbeter- und Sangriabesäufnis-Forum ist und deshalb will ich auch nicht groß bei der Fete stören.

Wers lesen will solls lesen, wer nicht, soll einfach weiterklicken und weiterfeiern ...

Kaum war mein Artikel über die Ankunft der 3. und 4. Patera hier in Restinga fertig, kam heute die insgesamt 5. (bentone nochmals: INSGESAMT in all den Jahren!) hier an. Diesmal mit 77 Menschen in schlechtestem gesundheitlichen Zustand.

Hier nun der Text, für den übrigens die kanarische Presse angesichts der "Normalität" der Ereignisse kaum noch Interesse zeigte.
Angelandete Immigranten sind anscheinend kaum noch eine Meldung oder eine Schlagzeile wert.

Immigranten und kein Ende!
Nun werden selbst die kleinen Inseln überschwemmt.

Die kleinste Kanareninsel El Hierro blieb bisher weitgehend vom ungebrochen anhaltenden Flüchtlingsstrom aus Westafrika "verschont".
Die erste Patera, die überhaupt hier anlandete, war am 4. März dieses Jahres im kleinen Fischerdorf La Restinga zu verzeichnen. Einige Tage später kam dann das 2. Flüchtlingsboot in Pto.de Estaca an.

Am 18. Mai trafen sodann das insgesamt dritte und vierte Cayuco ein, wieder in La Restinga und beide dazu noch am selben Tag.
Man kann sich unschwer vorstellen, daß die hiesigen Behörden, das Rote Kreuz sowie die Guardia Civil restlos überfordert waren angesichts dieser Vorkommnisse.
Allerdings muß gesagt werden, daß man aus der chaotischen Ankunft der Patera im März gewisse Lehren gezogen hatte und die Sache wesentlich professioneller anging.
Seinerzeit kam es zu wüsten und unschönen Ereignissen weil die hilfsbereite einheimische Bevölkerung von den Ordnungskräften teilweise recht barsch und unkoordiniert an der Durchführung der spontan eingeleiteten humanitären Hilfsmaßnahmen gehindert wurde.

Dieses Mal wurde schon im Vorfeld die Mole von Restinga weiträumig abgesperrt, es waren insgesamt 8 Fahrzeuge der Guardia Civil sowie 2 der Policia Municipal im Einsatz, dazu noch ein Hubschrauber des Zivilschutzes sowie das lokale Seenotrettungsschiff "Salvamar El Hierro".
Auch das Rote Kreuz war sofort zur Stelle und leistete hervorragende Arbeit.

Ein reichlich skurriles Schauspiel bot sich jedoch, als das erste um die Mittagszeit eintreffende Cayuco trotz "Geleitschutz" partout nicht in den Hafen von Restinga einlaufen wollte und das obwohl die 98 an Bord befindlichen Menschen physisch restlos fertig waren.
Das Rettungsschiff und der Hubschrauber mußte sie schon quasi dazu zwingen.
Man kann nur davon ausgehen, daß die Flüchtlinge von ihren Schleppern am westafrikanischen Festland strikt instruiert waren, woanders an Land zu gehen. Anders ist das nicht zu erklären.

Das 20 m lange Boot machte um 12.05 Uhr an der Mole von Restinga fest und binnen knapp 2 Stunden wurden die Immigranten mit 2 Bussen nach Valverde und am nächsten Tag in die entsprechenden Flüchtlingscamps auf den großen Inseln verbracht.

Einige der Geretteten, fast ausnahmslos aus dem Senegal stammend, berichteten in sehr gebrochenem Französisch von 2 weiteren Cayucos, die sich in den Gewässern von El Hierro befinden sollten.
Dem wurde jedoch kaum Glauben geschenkt, so daß bei Ankunft des 2. Bootes um 21.00 Uhr nochmals der gesamte Rettungsapparat aktiviert werden mußte.
Dieses wesentlich kleinere Boot hatte 68 Menschen an Bord.
Vom vermeintlich 3. Cayuco fehlt jede Spur.
166 Flüchtlinge an einem Tag. Wenn man weiß, daß auf El Hierro gerade mal knapp 500 Residenten leben, bekommt diese Zahl dann doch eine besondere Dimension ...

F. E., CanConsult
La Restinga, Isla de El Hierro

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Chronologie anhand der Fotos:

p1 - 12 Uhr Mittags. Das vergleichsweise große Cayuco fährt in den Hafen ein, im Hintergrund das orangefarbene Schiff der Seenotrettung. Ferner ist der schon gelandete Hubschrauber zu erkennen.

p2 - Nervosität allerorten. Man ist auf Hierro auf so etwas einfach nicht vorbereitet.

p3 - die lokalen TV-Stationen sind ebenfalls schon vor Ort und erstatten Bericht.

p4 - die ersten Flüchtlinge gehen von Bord und werden medizinisch versorgt.

p5 - das menschliche Leid ist selbst für einige Krankenschwestern zu viel.

p6 - den letzten Flüchtlingen wird an Land geholfen.

p8 - das Cayuco, dahinter das Seenotrettungsboot "Salvamar El Hierro", am Ende der Mole der Rettungshelikopter.

p9 - alles weiträumig abgesperrt und gesichert.

p10 - Um 15 Uhr, eine Stunde nachdem die Flüchtlinge schon weggebracht wurden, wird die Patera aus dem Wasser gehieft, die Aktion damit zunächst abgeschlossen.

p12 - 21 Uhr. Die 2. Patera an einem einzigen Tag traf in La Restinga ein. Weitere 68 Menschen sehen, nachdem sie das Schlimmste überstanden haben, einem ungewissen Schicksal entgegen.

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Die zugehörigen Pics können unter www.canconsult.de/grafik/patera/p1.jpg bis p12.jpg besichtigt werden.


.

Barbara GC ( gelöscht )
Beiträge:

08.06.2006 18:11
#92 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Kanaren Nachrichten für den 08.06.2006 Kanaren / Mauretanien - Aufklärungsflugzeug macht 30 Flüchtlingsboote mit Kurs auf die Kanaren vor Mauretaniens Küste aus - Die Kanarischen Inseln befürchten einen neuen Ansturm afrikanischer Flüchtlinge. Von Senegal, Mauretanien und Guinea-Bissau aus hätten rund 30 Boote mit insgesamt fast 2000 Menschen an Bord Kurs auf den Archipel genommen, berichtete die spanische Zeitung "El Mundo" am Mittwoch unter Berufung auf die Polizei. Rund 180 Kilometer vor der Küste Westafrikas habe ein Aufklärungsflugzeug eine grössere Ansammlung von Flüchtlingsbooten gesichtet.

Die Schleuserbanden wollen demnach das gute Wetter nutzen, um möglichst viele illegale Zuwanderer auf die Kanaren zu bringen. Der Atlantik sei derzeit so ruhig, dass er einem Spiegel gleiche, hiess es. Schlechte Witterung hatte der Inselgruppe zunächst eine Atempause verschafft. In vier Tagen wurde lediglich ein Boot mit 30 Insassen entdeckt. Bis zum Monat Mai waren rund 5000 Afrikaner auf die Kanaren gelangt, mehr als im gesamten Jahr 2005.

Quelle.
www.islacanaria.net

Franco77 Offline




Beiträge: 1.471

08.06.2006 22:31
#93 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Zitat
Gepostet von Barbara GC
Der Atlantik sei derzeit so ruhig, dass er einem Spiegel gleiche, hiess es.


Bestätigt!
Und ich habe wohl zweifellos den besten, weil südlichsten Blick.
Es ist schon fast "unheimlich ruhig" ...

.

doro1 Offline




Beiträge: 4.732

09.06.2006 00:13
#94 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

JA,es ist schon schrecklich!! hat es sich noch nicht rumgesprochen das die meisten wieder abgeschoben werden?

heute abend ist wieder wind aufgekommen,und die riskieren ihr leben!!

zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

09.06.2006 00:53
#95 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

hi Doro, Du wirst doch nicht glauben, das die Schleuser ihnen vorher erzählen, das sie ihr Leben riskieren?

Es wird ihnen klar sein, das sie wieder abgeschoben werden können, aber sicher nicht, das es eine Fahrt in den Tod sein kann.

und den Schleusern ist es egal, Hauptsache sie haben ihr Geld.
Manchmal hab ich das Gefühl die werden von ihrer Regierung geschont
Vielleicht bekommen die Urprungsländer ja was ab von dem "Fahrgeld"

doro1 Offline




Beiträge: 4.732

09.06.2006 01:17
#96 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

jutta!!

das ist mir klar das die schleuser nur die schoenen seiten erzaehlen!!

aber im medien und internetzeitalter(oder denkst du da gibt es nicht mal irgendwo einen tv) muesste man das ja auch mitkriegen!!
und die wieder in ihr dorf zurueckkommen muessten ja auch was erzaehlen koennen! ich denke schon das sie sich auch der gefahr dieser ueberfahrt bewusst sind!!

aber was?hier bzw.in europa gibt es doch schon genug arbeitslose! wo wollen die alle arbeiten?? und ueberhaupt! wohnung finden etc.
das ende vom lied ist doch oft dann die kriminalitaet!(drogenhandel)etc.

LG.doro

zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

09.06.2006 01:36
#97 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Zitat
aber was?hier bzw.in europa gibt es doch schon genug arbeitslose! wo wollen die alle arbeiten?? und ueberhaupt! wohnung finden etc.



Das denken wohl viele Canarios auch von uns Deutschen.

doro1 Offline




Beiträge: 4.732

09.06.2006 01:43
#98 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

moeglich! jutta.
aber nicht alle deutschen bzw. europaeischen einwanderer kommen zum arbeiten!!
gibt ja auch welche die hier nur ihre rente verbraten!!
ausserdem,gibt es jobs,wofuer der sorry(gemeine) canario,na wie soll ich sagen, um die uhrzeit? lol
zu bloed ist?

zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2006 02:41
#99 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Kanaren - 80.000 Flüchtlinge warten in Afrika
In Mauretanien, dem Senegal und Libyen warten derzeit 80.000 Flüchtlinge auf ihre Reise nach Europa. Das sagte gestern der Vorsitzende des Innenausschusses des Europäischen Parlaments Patrick Gaubert in Santa Cruz de Tenerife. Er vermutet, dass sich die Zahlen in den nächsten Jahren noch erhöhen werde. Die Einwanderungspolitik der EU sei bisher eine Politik der Wohltätigkeit gewesen, doch die EU habe nun erkannt, dass eine aktive Entwicklungspolitik gegenüber den ärmsten Ländern notwendig sei. Fünf Millionen Euro würden dafür in den nächsten Monaten bereit gestellt. Noch bis kommenden Samstag will sich eine Delegation des Europäischen Parlaments auf den Kanaren von der Einwanderungsproblematik ein Bild machen und darüber beraten, was diesbezüglich getan werden könne.

Hab ich doch richtig im Kopp, 450 Millionen Euro will die Regierung für ein Tunnensystem quer durch Teneriffa ausgeben, ist ja schön, das noch 5 Millionen für die Flüchtlinge über sind.

zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2006 02:45
#100 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Melchior besorgt über Umgang mit Flüchtlingen

geschrieben von: Radio Megawelle am 09.06.2006, 11:01 Uhr


Ein Patroullienboot der Guardia Civil hat vor den kanarischen Inseln in internationalen Gewässern ein mauretanisches Fischerboot mit 43 Flüchtlingen an Bord abgefangen. Die beiden Skipper wurden festgenommen.

Das Cayuco befand sich zu diesem Zeitpunkt in Seenot, die meterhohen Wellen hatten das Boot fast zum Kentern gebracht. Unter den Flüchtlingen gab es jedoch keine Verletzten. Gut 700 Euro hat jeder Einzelne Flüchtling nach einheitlichen Aussagen bezahlt. Das Fischerboot war vor sieben Tagen von der mauretanischen Küste aus mit Kurs auf die Kanaren ausgelaufen.

Währenddessen besteht die spanische Regierung weiterhin auf die Trennung von Erwachsenen Flüchtlingen und deren minderjährigen Begleitern, sofern keine klare Identität feststellbar ist. Laut Jesus Caldera sei die Situation psychologisch schwierig einzuschätzen. Im Moment werden minderjährige Flüchtlinge ohne Identitätspapiere auf das spanische Festland ausgeflogen. Da offiziell wegen fehlender Papiere keine klare Familienzugehörigkeit feststellbar ist, werden Kinder dann von ihren Eltern getrennt. Der Präsident der kanarischen Inseln, Ricardo Melchior hatte sich sehr besorgt über diese Vorgehensweise der Ausländerbehörde geäußert. Die psychischen Nachwirkungen bei den Flüchtlingskindern, die sich in der spanischen Sprache nicht verständigen können, seien noch gar nicht absehbar, so der Präsident. Die Gesetzeslage in Spanien sieht eine Frist von 40 Tagen für die Feststellung der Identität der Flüchtlinge vor. Sollte innerhalb dieser Zeit keine eindeutige Nationalität der Flüchtlinge vorliegen, müssen die Immigranten auf freien Fuß gesetzt werden. Aus diesem Grund erreichen regelmäßig Flüchtlinge die kanarischen Inseln die ganz bewusst ihre Herkunft verschweigen.
www.megawelle.com

Franco77 Offline




Beiträge: 1.471

11.06.2006 03:56
#101 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Mag sein.
EINS jedoch stimmt nicht, da hat sich Megawelle einen Schnitzer erlaubt.
Ricardo Melchior ist nicht kanarischer Präsident (der heißt Adan Martin), sondern Präsi des Cabildo Insular von Teneriffa.

.

zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2006 19:33
#102 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Riesen-Spektakel an der Mole

Verschiedenste Telefonate erreichten uns in den vergangenen Wochen. Kollegen der deutschen Medien erbaten unsere Hilfe vor Ort. Wie ist das mit den illegalen Einwanderern, hieß es. Wirklich so schlimm, wie die Agenturen berichten? Tatsächlich so massiv? Und was sagen denn die Touristen dazu?


„Die machen Photos davon“, durften wir unbeschönigt antworten: „Die stehen in Scharen auf der Mole und schauen zu.“ -“Würden wir auch gern“, meinten unsere Kollegen: „Wir brauchen Bild- und Text-Material“. Der deutsch-französische Fernseh-Sender ARTE entsandte gar ein dreiköpfiges Team, das die Flüchtlings-Tragödie hochprofessionell dokumentieren sollte. Vier Tage hatte man dem Team an Zeit gegegben, um an verwertbare Bilder und Statements zu kommen. Und das Team sollte journalistisches „Glück“ gehabt haben, denn es bedurfte nur geringer Geduld, um einige der mit Menschen vollgestopften cayucos - jener langgezogenen schmalen Boote der afrikanischen Armutsflüchtlinge - anlanden zu sehen und filmen zu können. Bei gutem Wetter und ruhigem Meer kamen und kommen sie nahezu täglich.
Los Cristianos, der bislang wichtigste Hafen im Süden der Insel, bildet die Anlaufstelle: „Wenn Sie brauchbare Bilder wollen, dann müssen Sie dorthin! Und bringen Sie Tele-Objektive mit hoher Brennweite mit.“ So raten wir unseren Kollegen.
Und geben ihnen - zynisch, wie man ja in dieser Branche irgendwann wird - gleich einen weiteren Ratschlag: Denn wie verbringt man die Wartezeit, bis ein neues Immigranten-Spektakel beginnt? - In der Bucht von Los Cristianos gibt es gleich mehrere Restaurants und Bars, von denen aus sich das Geschehen im Hafen prima beobachten läßt. Dort kann man beim Cortado, Carajillo oder (zu fortgeschrittener Stunde) beim Bier, beim Wein oder beim Gin Tonic hocken, bis endlich wieder etwas geschieht. Und daß etwas geschieht, daß also wieder „welche“ ankommen, das muß man gar nicht einmal höchstselbst anfänglich zur Kenntnis nehmen: Plötzlich pflügt der Hubschrauber der Nationalpolizei durch den Luftraum über dem Hafenbereich; dann munkeln die Kellner in den Cafés von neuen Ankömmlingen; dann bildet sich rasch die Traube der Schaulustigen auf der Mole. Und man kann sagen: Jetzt geht’s los, Kollegen!
Aber bitte: Man kann sich Zeit lassen und gemütlich austrinken. Sind es drei, vier oder sechs Boote, dann kann es Stunden dauern, bis der Hubschrauber und das Boot der Hafenpolizei die Lage im Griff und die Flüchtlinge im provisorischen Versorgungszelt haben. Genug Zeit für viele Aufnahmen, sofern eben die photographische Ausstattung stimmt.
Boot um Boot wird im Sichtschutz der Fred.-Olsen-Fähre in den Hafen gezogen. Das Schauspiel ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Und doch ist die Mole zur Tribüne geworden, von einer weisen Hafenbehörde in Presse- und Publikumsbereich unterteilt. Kamera-Teams sind angerückt, um die mit menschlichem Elend prall gefüllten Gefährte für die Abendnachrichten zu dokumentieren. So viele wieder! Touristen knipsen mit viel zu geringer Brennweite Erinnerungsphotos, auf denen die Bekannten und Freunde in der Heimat kaum etwas erkennen werden. Aber aus dem Fernsehen werden sie wissen: Das waren die Illegalen, die in Los Cristianos ankamen, enger zusammengepfercht als die Sardinen in ihrer Büchse. Ein Ambulanzwagen jagt mit heulender Sirene aus dem Hafenbereich hinaus. Mannschaftswagen der Polizei hasten wenig später unter Blaulicht hinein. Und so sieht es derzeit auf Teneriffa aus, lautet später reißerisch die Medien-Botschaft.
Am Hafen-Kiosk lauten die Botschaften anders. Sie wissen dort, daß wir schon seit Jahren nicht mehr in Los Cristianos wohnen, sondern im Norden. Ob wir denn im Norden nicht ein größeres Haus oder ein Grundstück hätten, fragt uns der Barkeeper, den wir seit Jahren kennen. Wozu, fragen wir zurück. Na, dann könnten wir doch von „denen“ eine Wagenladung mitnehmen, kommt zur Antwort. Alle Umstehenden lachen; fast schon klingt es bitter.
Das könnte die Stimmung sein, die im Kommen ist; wir hatten es ja schon davon. Mit dem Mitleid ist es vorbei. Die Flüchtlinge werden als störend empfunden. Über militärische Abschottung wird diskutiert - und darüber, wer dabei mitmachen könnte: vielleicht auch die Bundesrepublik Deutschland? - Aber die hat ja augenblicklich genug mit dem Fußball und mit amoklaufenden Spinnern zu tun.
Teneriffa macht derzeit von sich reden - aber anders, als es gewünscht sein dürfte. Genauer gesagt: Die Flüchtlinge sorgen dafür, daß Teneriffa wirksam ins Gespräch kommt. Das war natürlich nicht ihre Absicht; sie wollten nur nach Europa, ins vermeintliche Paradies. Und vermutlich ist die Not-Unterkunft mit Feldbett, medizinischer Not-Versorgung und warmen Not-Mahlzeiten genau das, was sie erhofft hatten - für sie etwas wie Paradies.

Michael Wieseler

teneriffa-nachrichten

zauberin60 ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2006 01:09
#103 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Teneriffa - 30 Chinesen erreichten mit 'Schrott-Fischkutter' die Kanaren

Heute mal nur den link, denn die Fotos des Bootes müsst ihr selber sehen.



Link

Barbara GC ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2006 09:53
#104 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten



Das glaub ich ja nicht
das Boot ist ja mehr als schrottreif

von wo kamen die Chinesen?? etwa aus China?
es ist schon unglaublich welches Risiko sie eingehen

Maverik66 ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2006 10:34
#105 RE: Zusammenfassung Flüchtlingswelle Kanaren Antworten

Schrottreif da fehlt doch nur ein bischen Farbe

Aber mal im Ernst, das Ding ist auf jeden Fall sicherer
als die Panteras mit denen die Afrikaner ankommen.

:aaa:

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